Party on im #Sommerkino25 mit „Entourage“ von 2015. Wenn eine TV-Serie über Jahre hinweg gute Quoten und auch noch etliche Preise abräumt, dann ist die Kinoverwertung der ganzen Geschichte zumindest kommerziell eine sichere Bank. So geschehen nicht nur bei „Sex and The City“. 2015 kam mit „Entourage“ einen Kinonachklapp zur HBO-Erfolgsserie und erzählt eine weitere Episode aus dem Leben des Hollywoodstars Vincent Chase. Das ist unterhaltsam und sollte Fans begeistern, auch wenn die Chefkritiker den Film mies fanden.
Hollywood-Star Vince Chase (Adrien Grenier) hat sich nicht eben kontemplativ auf eine Jacht im Mittelmeer zurückgezogen. Da dürfen seine Kumpel Eric (Kevin Conolly), „Turtle“ (Jerry Ferrara) und Vinces Bruder Johnny, genannt „Drama“ (Kevin Dillon) natürlich nicht fehlen. Und während der Star noch über seine Karriere nachdenkt, hat sein ehemaliger Agent Ari Gold (Jeremy Piven) auch schon eine neue Filmidee. Der wurde gerade zum Studiochef befördert. Doch Vince will nicht nur etwas spielen, das ihn voranbringt, er will auch selbst Regie führen.
Acht Monate später hat Vince die Arbeitsfassung seiner modernen Adaption von „Doktor Jekyll und Mister Hyde“ im Rohschnitt. Doch zur Fertigstellung braucht noch weitere Millionen. Das bereitet Ari schlaflose Nächte und ist dem texanischen Geldgeber McCreadle (Billy Bob Thornton) ein Dorn im Auge. Also schickt der seinen Sohn (Haley Joel Osment) nach Los Angeles um mal nach dem Rechten zu sehen. Der hat allerdings komplett andere Vorstellungen von einem „guten“ Film (und auch andere Sachen im Kopf) als Vince und Ari und verursacht gehörigen Stress.
Der große Karriereschritt
„Entourage“ nimmt den Hollywood-Lifestyle und die Business-Absurditäten der Filmindustrie aufs Korn. Das Erfolgsgeheimnis der HBO-Serie mag wohl auch in der Überspitzung liegen. Es kommt aber hauptsächlich von viel nackter Haut und rockigen Sounds, während sich die vier Kindheitsfreunde ihren Traum vom Celebrity-Lifestyle erfüllen. Handlung braucht es da eigentlich nicht und Kritik an den Zuständen will „Entourage“ auch nicht üben. Man sollte „Entourage“ nicht in eine Reihe kritischer Nabelschauen Hollywoods stellen, wie sie etwa Robert Altmans „The Player“ geboten hat. It’s only entertainment!
So hat auch der von Serienmacher Doug Ellin und Mark Wahlberg (auf dessen frühen Hollywooderlebnissen die Serie lose basieren soll) produzierte Film vor allem einen Unterhaltungsauftrag. Und kurzweilig ist der Leinwandnachklapp zur Serie ausgefallen. Die Handlung setzt einige Monate nach dem Ende der Serie nach der achten Staffel an, die 2011 ausgestrahlt wurde. Serienmann Doug Ellin ist auch verantwortlich für Drehbuch und Regie des Films.
Fanservice nach Serienende
Er weiß, was er den Fans schuldet. Die Rahmenhandlung der Filmproduktion ist nicht viel mehr als ein Catwalk auf dem sich Cameos, Nebenhandlungen, attraktive Schönheiten, maskuliner Sexismus, ein bisschen Fremdschämen und eine gehörige Portion freundschaftlicher Loyalität austoben können, so wie der Fan das aus der Serie gewohnt ist. Eben typischer, klischeebehafteter, leichtlebiger Los Angeles Lifestyle.
Selbstredend steht das turbulente Leben der vier Freunde im Vordergrund und jeder hat so sein Päckchen zu tragen. Während Vince an dem Film arbeitet, macht sich Bruder Drama in gewohnter Art eines C-Klasse Schauspielers häufiger zum Deppen als ihm lieb ist. Turtles ist in die MMA-Kämpferin Ronda Rouney verknallt und Eric hat für seine Verhältnisse erstaunlich viel Sex mit erstaunlich vielen Frauen, während er darauf wartet, Vater zu werden.
Das Konzept geht auf. Fans werden ihre „Entourage“ abfeiern, auch wenn amerikanische Kritiker dem Film vorwerfen, er sei nur eine aufgeblähte Serienfolge. Für eine Runde Kinospaß im Stil von „Hangover“ ist „Entourage“ immer gut.

Entourage – Der Film
OT: Entourage – The Movie
Genre: Komödie,
Länge: 100 Minuten, USA, 2015
Regie: Doug Ellin
Schauspiel: Adrien Grenier, Jeremy Piven, Jerry Ferrara,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Warner
Kinostart: 05.06.2015
DVD- & BD-VÖ: 03.12.2015