#Sommerkino25 mit dem „Monuments Men“ von 2014. Beinahe siebzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs scheint das Thema der NS-Kunstraube so aktuell wie lange nicht mehr. Die Öffentlichkeit weiß noch immer nicht, wieviel Raubkunst sich im Besitz des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt befindet. 2013 setzt Hollywood Superstar George Clooney jenen Männern ein filmisches Denkmal, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs für die westlichen Alliierten auf die Suche nach den von den Nazis geraubten Kunstschätzen und Kulturgütern gingen.
Im Jahr 1943 unterrichtet der amerikanische Kunstprofessor Frank Stokes (George Clooney) seinen Präsidenten über die Gefahr, dass die eigenen Truppen bei ihrem Vorrücken auch unschätzbare Kunstwerke zerstören. Von den Nationalsozialisten andererseits ist bekannt, dass sie systematisch Kunstwerke aus den besetzten Ländern rauben. Stokes sieht dort dringenden Handlungsbedarf und letztlich beauftragt ihn der Präsident seine Expertengruppe zusammenzustellen, die sich drüben in Europa um die Kunstwerke kümmern soll.
Stokes überzeugt den Restaurator James Granger, (Matt Damon), die Architekten Richard Campbell (Bill Murray) und Walter Garfield (John Goodman) sowie den Kunstexperten Preston Savitz (Bob Balaban). In Europa werden die Monuments Men noch von dem Briten Donald Jeffries (Hugh Bonneville) und dem Franzosen Jean Claude Clermont (Jean Dujardin) unterstützt.
Kunstexperten an der Front
Zunächst müssen die älteren Herren, die sich freuen ihrem Land doch noch dienen zu können, eine militärische Grundausbildung absolvieren und dann geht es auf die Mission. Doch schnell wird klar, dass die Truppen vor Ort die Monuments Men kaum unterstützen: Sie sind mit dem Krieg Führen beschäftigt. Auf sich allein gestellt teilen sich die Kunstexperten auf, um effektiver zu sein.
Granger geht nach Paris um der Raubkunst nachzuspüren und trifft dort auf Claire Simone (Cate Blanchett), die den Nazis um Victor Stahl (Justus von Dohnányi) gezwungener maßen bei ihren systematischen Diebstählen assistieren musste, aber auch für den Widerstand gearbeitet hat. Doch die Französin wittert bei den Amerikanern ähnliche Absichten, sich die Schätze unter den Nagel zu reißen.
Die Papierform von George Clooneys fünfter Regiearbeit lässt großes erhoffen: Viele beliebte und namhafte Schauspieler, ein interessantes Thema und Dreharbeiten in den Berliner Babelsberg Studios und auch im Harz haben hierzulande das Interesse an den „Monuments Men“ ziemlich angeheizt.
Doch spätestens nach der Eröffnungsviertelstunde beginnt sich das Filmprojekt in erzählerisch extrem seichte Gewässer zu begeben aus denen die Spezialtruppe älterer Männer trotz der Kriegswirren bis zum zu späten Ende nach rund zwei Stunden nicht mehr herausfindet.
Namhafte Besetzung und maues Drehbuch
Es ist nicht ganz einfach den Finger auf den einen Punkt zu legen, in dem der Film nicht funktioniert, es ist eine Vielzahl von filmischen Aspekten, bei denen sich der Filmmacher Clooney nicht eben gerade für den bestmöglichen Film entschieden hat, sondern dafür, dem Thema nach bildungsbürgerlichen Standards gerecht zu werden.
„Monuments Men“ wirkt zwar wie einer dieser alten Kriegsfilme mit Starbesetzung, die den Krauts ein Schnippchen schlagen und so die Moral der Truppe erhöhen (Man denke da beispielsweise an „Gesprengte Ketten“.), kann aber weder mit Dramatik noch mit Unterhaltungswert punkten. Dass dann im Abspann auch noch munter vor sich hin gepfiffen wird, wie weiland in der „Brücke am Kwai“ strapaziert das Ganze zusätzlich. Und natürlich wird aufgrund der Prämisse, dass Clooneys Charakter ein Team zusammenstellen darf, auch die Erinnerung an Soderbergs stargespickte „Ocean“-Filme erinnert.
Nahe an der Realität, entfernt von Spannung
„Monuments Men“ weiß allerdings nie wirklich gut zu unterhalten und muss als Clooneys bislang dürftigste Regiearbeit gelten. Vor allem das Drehbuch, das Clooney zusammen mit Co-Produzent Grant Heslov aus der Sachbuchvorlage von Robert M. Edsel zusammengeschustert hat, leidet an fehlender Dramaturgie, aufgesetzten Dialogen, klischeehaften Nazi-Blödewichten und viel zu viel ehrenhaftem Pathos.
Der Wert der Kunst als Ausdruck menschlichen Daseins wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit überbetont und verdrängt so alles, was an Unterhaltungswert vorhanden war. Da können dann auch die großartigen Darsteller nichts mehr retten und fügen sich routiniert und uninspiriert in die Geschichte der „Monuments Men“.
Die Arbeit und die Mission der „Monuments Men“ hat ganz sicher enormes Leinwandpotential, doch George Clooneys fünfte Regiearbeit kommt sehr bieder daher und stellt den Informationsauftrag über den Unterhaltungswert. Für einen nachgespielten Dokumentarfilm fehlt es dann an historischer Akkuratesse, für einen gelungenen Spielfilm ist „Monuments Men“ schlicht zu langweilig.
Monuments Men – Ungewöhnliche Helden
OT: The Monuments Men
Genre: Drama, Kriegsfilm
Länge: 118 Minuten, USA, 2014
Regie: George Clooney
Vorlage: Sachbuch von Robert M.Edsel
Schauspiel: Matt Damon, George Clooney, Hugh Bonnevill, Jean dujardin, Cate Blanchett
FSK: ab 12 Jahren
Verleih: 20th Century Fox / Disney
Kinostart: 14.02.2014
DVD- & BD-VÖ: 22.08.2014