Heute im #Sommerkino25: „Margos Spuren“ von 2015. Nachdem die Romanverfilmung „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ so erfolgreich war, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, einen weiteren Roman des amerikanischen Autors John Green zu verfilmen. Das Produzententeam von „Das Schicksal…“ hat sich nun auf „Margos Spuren“ begeben und die Zuschauer erwartet einen typisch amerikanische Geschichte um das Erwachsenwerden und das Ende der Schulzeit.
Quentin Jacobsen (Nat Wolff), genannt Q., verlebt seine Kindheit in einem Vorort von Orlando in Florida. Doch als direkt gegenüber Margo Roth Spiegelman (Cara Delevingne) einzieht, ist er vom ersten Augenblick an verliebt. Während Q. zu einem schüchternen jungen Mann heranwächst, ist Margo ganz anders drauf: Es scheint, als wäre ihr Leben ein einzigen langes Abenteuer. Kein Wunder, dass sich die beiden Kindheitsfreunde auseinandergelebt haben. Margo ist angesagt und unternehmungslustig, Quentin hängt mit seinen beiden besten Freunden Ben (Austin Abrahms) und Radar (Justice Smith) ab.
Doch eines Nachts steht Margo in Q. Zimmer und bittet ihn um das Auto seiner Mutter, um einige Dinge geradezurücken. Für Quentin wird das die aufregendste Nacht seines Lebens und seine Liebe entfacht erneut, doch vom kommenden Tag an bleibt Margo verschwunden. Aber Margo hat schon immer gerne kleine Hinweise hinterlassen und Quentin begibt sich auf Spurensuche.
Die Suche nach der Prinzessin
Fest davon überzeugt, dass Margo ihn auffordert, ihr zu folgen. Ben und Radar haben derweil ganz andere Probleme, ihnen steht der Abschlussball, die Prom Night, bevor. Aber auch Margos ehemalige beste Freundin Lacey (Halston Sage) macht sich Sorgen und so bestimmt die Suche nach Margo die nächsten Wochen von Quentin und seinen Freunden.
Um es gleich klarzustellen: „Margos Spuren“, Greens zweiter Roman, schlägt thematisch eine ganz andere Richtung ein als „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, Greens hochgelobter dritter Roman. Ein netter Gag ist zwar ein sehr kurzer Gastauftritt von „Gus“-Darsteller Ansel Elgort, aber Quentins Geschichte einer Jugendliebe zelebriert auf sehr amerikanische Art und Weise den Abschied von der Kindheit.
Regisseur Jake Schreier inszeniert „Margos Spuren“ über weite Strecken als klassische Coming of Age Story. Schreier legte mit „Robot & Frank“ 2012 ein vielbeachtetes Debut vor und verhalf Marvels „Thunderbolts*“ jüngst zum Leinwandauftritt. Dazu kommt bei „Margo“ noch ein detektivisches Moment mit der Schnitzeljagd nach der Angebeteten. Wenn Q., Ben und Radar investigativ unterwegs sind, wirkt das manchmal beinahe wie bei den „Drei Fragezeichen“.
Vom Erwachsen Werden in Amerika
Dann wiederum gibt es etliche typische Highschool-Momente, die zwar im filmischen Kontext funktionieren, aber nicht eben originell sind. Doch der Film, der sich zum Road Movie entwickelt, funktioniert und kann sich auf eine gute junge Besetzung verlassen. Nat Wolff lässt in seinem Quentin Erinnerungen an den jungen Dustin Hoffman in „Die Reifeprüfung“ aufkommen, Cara Delevingne („Valerian“) zelebriert Margos Freiheitsdrang und ihre Abenteuerlust mit aufreizender und etwas altkluger Souveränität.
Dabei weiß „Margos Spuren“ sich in seiner Abenteuerlust und seinem Flirt mit der Nonkonformität durchaus auf die amerikanische Geschichte zu beziehen. Nicht umsonst bestehen Margos Spuren aus Whitman Gedichten und dem Verweis auf den Songwriter Woody Guthrie. Quentin führen die Hinweise letztlich zu den namensgebenden „Paper Towns“, so der Originaltitel. Und so ist die Aussicht auf ein durchgeplantes Leben und die eigene Reaktion darauf vielleicht das wichtigste Thema dieser Teenager-Liebesgeschichte.
„Margos Spuren“ wird der Romanvorlage von Bestsellerautor John Green absolut gerecht und erzählt eine gelungene, aber auch sehr typische und sehr amerikanische Geschichte von den letzten und den ersten Malen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Margos Spuren
OT: Paper Towns
Genre: Romanze, Coming of Age
Länge: 109 Minuten, USA, 2015
Regie: Jake Schreier
Vorlage: Roman „Paper Towns“ von John Green (deutsch: Margos Spuren)
Schauspiel: Nat Wolff, Cara Delevigne
FSK: ab 12 Jahren
Verleih: 20th Century Fox /Disney
Kinostart. 30.07.2017
DVD- & BD-VÖ: 03.12.2015