Pfarrer Braun – Im Namen von Rose: Wo Bartl den Most holt

Im Archiv fanden sich noch zwei Reviews zu TV-Krimis mit Ottfried Fischer als Pfarrer Braun. Lose angelehnt an die literarische Krimi-Serie nach G.K. Chesterton war Fischer von 2003 bis 2014 als Krimi-Pfarrer unterwegs. „Im Namen von Rose“ ist der 15. Fall der seinerzeit höchst erfolgreichen Serie und kam 2009 auf DVD heraus. Pfarrer Braun, der erfolgreiche Hobbydetektiv im Priestergewand ist in die kleine Gemeinde Sankt Florian im Saarland versetzt worden. Der Pfarrer und seine beiden Gefolgsleute, der Messdiener und die Haushälterin haben es mit einer Dan Brown artigen Verschwörung zu tun.

Zeitgleich taucht in der beschaulichen Weinbauregion auch ein Schatten aus der Vergangenheit auf, um sich zu rächen. Die Altkommunistin Rose Assmann (Christine Ostermeier) floh mit ihrem Mann vor mehr als 50 Jahren aus St. Florian in die DDR.

Mit ihrem erneuten Auftauchen ruft sie die Weinköniginnen auf den Plan. Eine mehr oder minder geheime, sehr einflussreiche Vereinigung von Winzerinnen, die sich einig sind, dass die Rose wieder verschwinden muss. Doch dann treibt der Winzer Bartel Konz tot im Fluss. Auf dem ersten Blick wirkt es, als sei Bartel betrunken ertrunken. Doch Pfarrer Braun gerät ungefragt mitten in den Konflikt und wittert kriminelle Machenschaften.

Geheimbund Winzerköniginnen

Es dauert auch nicht lange, bis Kommissar Geiger (Peter Hinrich Brix) vom Landeskriminalamt auftaucht. Allerdings in anderer Angelegenheit: Er forscht verschwundenen SED-Milliarden nach, die, so seine Vermutung mit Hilfe der katholischen Kirche auf die Seite geschafft wurden. Zufällig ist der verstorbene Gatte von Frau Assman in der DDR Ansprechpartner der Kirche gewesen.

Verzwickt, vertrackt, verschachtelt ist der erste der beiden neuen Fälle des Pfarrer Braun. In gewohnt wortwitziger Manier löst der behäbige Priester den Fall im Wesentlichen mit unbestechlicher Kombinationsgabe und ein wenig Glück. Da Ottfried Fischer nun auch schon seit 2003 als Pfarrer Braun durch die Republik reist, haben die Fälle inzwischen ein wenig von ihrem Charme eingebüßt.

Dafür haben sich Running Gags und Comedy-Elemente etabliert, die inzwischen Selbstgänger sind. Nebenhandlungen um die Frau Rossleitner (Hansi Jochmann) und den Messdiener Armin Knopp (Antonio Wannek). Auch der leicht trottelig wirkende Kommissar vom LKA – im Grunde eine Eindeutschung von Inspektor Colombo – taucht immer just dort, wo sich auch der Pfarrer Braun tummelt. Dass sich die Ermittlungen irgendwann treffen, versteht sich von selbst.

Der Pfarrer ermittelt im Saarland

„Pfarrer Braun“ ist lose an die literarische Vorlage „Pater Brown“ von G. K. Chesterton angelehnt, der die Figur des detektivisch Interessierten Geistlichen erfand. Heinz Rühmann hat die Rolle Anfang der 1960er in zwei Filmen verkörpert und seit seinen ersten Fällen im Hamburger Strafvollzug und auf einer Nordseeinsel ermittelt der „Bulle von Tölz“ Ottfried Fischer regelmäßig und mit stetem Erfolg als Geistlicher auf Abwegen.

Das tut er für TV-Verhältnisse extrem erfolgreich und vor allem mit mehr oder minder gelungenem Wortwitz. Wirklich spannungsvoll sind des Pfarrers Ermittlungen nicht, sollen sie auch nicht sein. Mit dem Winzerumfeld wird ein regionales Thema der neuen Heimat des Pfarrers aufgenommen und ausgeschmückt. Das funktioniert ganz passabel, hat aber auch einige dramaturgische Längen und die eine oder andere Dialogzeile erreicht spielend Kalauerniveau. Doch im Großen und Ganzen erfüllt „Im Namen von Rose“ die Erwartungen des Zielpublikums. Wer Ottfried Fischer will, bekommt ihn auch.

„Im Namen von Rose“ setzt die erfolgreiche TV-Serie überkandidelt aber erwartungsgemäß fort. Das wird alle gut unterhalten, die an wortwitzige und schlagfertige Kriminalkomödien Gefallen finden. Auch wenn der Geistliche im Laufe seiner Strafversetzungen etwas an Biss verloren, bleibt „Pfarrer Braun“ unterm Strich familientaugliche Fernsehunterhaltung.

Bewertung: 2 von 5.

Pfarrer Braun- Folge 15: Im Namen von Rose
Genre: Krimi, TV-Serie
Länge: 90 Minuten, D, 2009
Regie: Wolfgang F. Henschel
Schauspiel: Ottfried Fischer, Peter Heinrich Brix, Antonio Wannek, Hansi Jochmann
FSK: ohne Altersbeschränkung, ab 0 Jahren
Vertrieb: S.A.D. Home Entertainment, Gesamtausgabe bei Pidax
DVD-VÖ: 09.10.2009

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