Der Horrorfilm war bei uns vor etwa 10 Jahren so ziemlich von der Leinwand verschwunden. Stattdessen setzt man auf die direkte Verwertung im Home Entertainment. Doch kam dann doch mal wieder ein Gruselabenteuer in die Kinos. Demonstrierte aber dann doch wieder, dass den (vornehmlich amerikanische) Studios auf dem Sektor nicht mehr allzu viel einfällt. Selbt wenn der Produzenten Alexandre Ajas heißt. Während „Ouija“ das alte Zauberbrett zu reanimieren versuchte, setzt „The Pyramid“ auf die Faszination des alten Ägypten und lässt Archäologen eine Pyramide ausgraben. Das kann ja nur böse enden.
Der amerikanische Archäologe Holden (Dennis O’Hare) und seine Tochter Nora (Ashley Hinshaw) haben die Altertumsforschung in eine neue Richtung gelenkt und ihre Recherchen auf Satellitenbilder der NASA gestützt, dabei sind sie auf eine unentdeckte ägyptische Pyramide gestoßen, die sich von den bislang bekannten darin unterscheidet, dass sie nur drei Seiten hat. Und weil das Unternehmen spektakuläre Erkenntnisse verspricht ist auch ein TV-Dokumentarteam vor Ort: Die Reporterin Sunni (Christa Nicola) und der Kameramann Fitzie (James Buckley).
Grabungsabbruch wegen Unruhen in Kairo
Gerade als das Team den Eingang zur Pyramide entdeckt, nehmen die Unruhen im benachbarten Kairo unkontrollierbare Ausmaße an. Die US-Regierung beschließt, die Ausgrabungsstätte bis auf weiteres zu schließen und die Forscher aus dem Land zu holen. Die Neugier überwiegt letztlich. Und die Forscher schicken in den letzten Stunden des Aufenthalts noch schnell den für Marsmissionen konzipierten Roboter in die Pyramide. Doch dann reißen die Bilder ab und jemand muss das teure Gerät bergen. Holden macht sich, begleitet von seiner Tochter und dem Techniker, auf den Weg ins Innere der antiken Grabstätte und das TV-Team ist mit dabei.
„The Pyramid“ – Grab des Grauens“ setzt auf den Charme der Handkamera und die inzwischen gewohnte Found Footage Machart. Glücklicherweise ist der Kameramann im Film Profi und so bleiben dem Zuschauer arg überzogene Ruckelbilder weitgehend erspart. Zusätzlich gibt es zumindest anfangs noch die Bilder des fahrbaren Roboters. Säter hat auch Forscherin Nora eine Kamera dabei. Konsequent durchgezogen wird das Found Footage Konzept allerdings nicht.
Inhaltlich knüpft die Story von Daniel Meersand und Nick Simon, die zusammen schon die Story zu „Removal – einfach aufgewischt“ erdachten, an eine Genretradition an. Grabräuber, ob profitgierig oder wissenschaftlich motiviert, haben schon den einen oder anderen Fluch eines toten ägyptischen Herrschers heraufbeschworen. Doch es dauert, bis der Fluch sich dann manifestiert. Bis dahin werden die Eindringlinge vor allem mit seltsamen Kreaturen konfrontiert, die scheinbar seit Jahrtausenden in der Pyramide hausen. Das ist hinreichend spannend und weiß zu unterhalten, wenn auch nicht sonderlich originell inszeniert.
Von wegen Mumie
Doch mit dem Auftauchen des erwachten Pyramidenbewohners lässt der Film deutlich nach. Einerseits fällt mit der Found Footage Prämisse auch die szenische Intensität. Andererseits lehnen sich die Autoren mit ihrer Herleitung der Bedrohung auch ziemlich weit aus dem Mythen unrankten Fenster. Das trägt nicht unbedingt zur Aufrechterhaltung der Spannung bei. Zumindest weiß der angestammte Drehbuchautor Grégory Levasseur („The Hills Have Eyes“ Remake von 2006, „P2 – Schreie im Parkhaus“) die Darsteller in seinem Regiedebut zu überzeugenden Leistungen zu animieren. Die Akteure mühen sich im zweiten Filmabschnitt redlich, um lebendig durch die Tötungsmechanismen der Grabstatt zu gelangen. Allerdings – und das ist absehbar – vergeblich.
Man möchte jeder Generation ihre eigenen (Horror-)Filme zugestehen, allein es fehlt „The Pyramid“ die Überraschung. Als Teenie-Horror geht die Produktion von Alexandre Ajas locker durch, ansonsten fehlt es an Raffinesse und auch an einschlägigen Schreckmomenten von höherer Durchschlagskraft.
The Pyramid
OT: The Pyramid
Genre: Horror,
Länge: 89 Minuten, USA, 2014
Regie: Grégory Levasseur
Schauspiel: Ashley Hinshaw, James Buckely,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: 20th Century Fox, Re: Studiocanal
Kinostart: 16.04.2015
DVD- & BD-VÖ: 17.11.2016