
Der Alto Knights Social Club war der Ort an dem Frank und Vito als Teenager abhingen und ihre ersten Schritte machten in der Organisation, die später als Cosa Nostra bekannt wurde. Ein finaler Machtkampf bestimmt das Mafia-Drama von Regisseur Barry Levinson mit Robert DeNiro in einer Doppelrolle. Zu sehen ab dem 20. März 2025 in den Kinos.
Anno 1957 muss Frank Costello (Robert DeNiro) nur noch kurz was aus dem Penthouse holen, bevor er seien Frau in einem Nachtclub treffen will. Im Fahrstuhl wird Costello niedergeschossen. Doch er überlebt und im Krankhaus wehrt er die Nachfragen der Polizisten ab, wer denn auf ihn geschossen hätte?
Frank hat eine Warnung erhalten von seinem ehemaligen Busenfreund und jetzigen Feind Vito Genovese (Robert DeNiro). Costello versichert seiner Frau Bobbie (Debra Messing) nun endgültig aussteigen zu wollen. Er müsse die Angelegenheit nur noch mit Vito klären. Doch das ist gar nicht so einfach wie erhofft, denn die beiden Mobster haben sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur auseinandergelebt, sondern auch komplett unterschiedliche „Führungsstile“ entwickelt.
Aus Freunden werden Feinde
Vito hat schon immer die alte Gangster-Schule hochgehalten und musste daher auch als junger Mann in den 1930ern jahrelang in Italien „untertauchen“. Derweil hat er die Macht an Frank übergeben. Der hält und hielt sich dezent im Hintergrund und die wenigsten Leute ahnen, dass der „Berufsspieler“ Costello die New Yorker Mafia lenkt.
Während sich Frank erinnert und dem Publikum vom Aufstieg und Fall der brudergleichen Freunde erzählt, entwickelt Vitos misslungener Anschlag eine eigene Dynamik. Ein Bandenkrieg droht die Geschäfte der Mafia zu beschädigen.
Es gibt zwei entgegengesetzte Sichtweisen auf „The Alto Knights“, die beide ihre Berechtigung haben. Die eine wäre, dass Regisseur Barry Levinson, der noch älter ist als sein Doppel-Hauptdarsteller Robert DeNiro, einen umfassenden „Meta“-Mafia-Thriller geschaffen hat. Der arbeitet Jahrzehnte des organisierten Verbrechens filmisch auf und kommt durch die Doppelrolle des „Mafia“-Darstellers schlechthin zur inszenatorischen Vollendung. Dies Ansicht teile ich nicht.
Es ist schon klar, dass der Mafia-Film als Thriller-Subgenre auch rund 70 Jahre nach den Geschehnissen in „The Alto Knights“ jährlich mehrere Filme hervorbringt. Eine entsprechende Wikipedia-Liste zeugt davon. Und dennoch scheint mir das Thema Mafia als klassische italo-amerikanische „Erfolgsgeschichte“ italienischer Einwanderer mehr oder minder auserzählt. Auch wenn dies hier – mal wieder – weitgehend auf wahren Begebenheiten beruht.
Kollidierende Führungsstile
Anders als der filmischen Beschäftigung mit dem Weltkrieg und der Shoah kann ich diesem dritten uramerikanischen Topos heute kaum noch etwas an Unterhaltungswert abgewinnen. Tatsächlich habe ich lange keinen Mafia-Film mehr mit Genuss gesehen. Möglicherweise waren Ben Afflecks vielgescholtener „Live by Night“ (2016) und Scott Coopers „Black Mass“ (2015) die letzten von denen ich mich unterhalten fühlte. Warum auch immer.
Insofern sollte es nicht verwundern, dass ich „The Alto Knights“ mit seiner Spannung schluckenden Erzählprämisse und dem jovialen Rückblick als nicht mehr zeitgemäß empfinde. Manche mögen das klassisch nennen. Und für das was der Film will, ist er eigentlich gut. Und dennoch kommt mir das Reviergehabe und Ecken Markieren der beiden alten weißen Männer komplett irrelevant vor.
Es hilft dabei wenig, dass Robert DeNiro dabei auch noch den Part von Joe Pesci übernimmt, weil jener wie auch Al Pacino oder Chaz Palminteri nicht mehr vor der Kamera stehen. Die Doppelrolle für den Star ist sicherlich auch ein Argument für den Kinogang. Aber mal ehrlich, DeNiro, den ich sehr schätze, hat schon mal intensiver agiert als in „The Alto Knights“. Und Barry Levinson, der mit „The Natural“ („Der Unbeugsame“),„Good Morning, Vietnam“, „Rain Man“ und „Sleepers“ Fußabdrücke hinterlassen hat, durfte nun endlich auch einen Mafia Film drehen.
Das Mafia-Drama „The Alto Knights“ ruckelt Jahrzehnte der organisierten Kriminalität im jovialen Rückblick über die Leinwand. Das ist launig und „klassisch“, kommt aber seltsam aus der Zeit gefallen daher. Da nützt auch der inzwischen beliebige Hinweis „Nach wahren Begebenheiten“ nichts. Denn Vincent Gigante beispielsweise war weit mehr als der klobige Clown, der nur einmal auf Frank Costello schoss.
The Alto Knights
OT: The Alto Knight
Genre: Drama, Krimi,
Länge: 124 Minuten, USA, 2025
Regie: Barry Levinson
Schauspiel: Robert de Niro
FSK: ab 12 Minuten
Verleih: Warner Bros
Kinostart: 20.03.2025
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