Familienwochen im #Partysommer24. Heute mit „Working Mom“ von 2011. Harter Tobak, als Frau die Kindererziehung und den Job unter einen Hut zu bekommen. Eine Konstellation, in der der ganz normale Wahnsinn nicht wegzudenken ist. Eine Steilvorlage für einen Bestseller am Puls der Zeit und eine willkommene Vorlage für eine Filmkomödie. „Working Mum“ wagt sich vor die Zuschauer. Harter Tobak seinerzeit auch für den Rezensenten des Films.
Kate Reddy (Sarah Jessica Parker) ist Mutter zweier Kinder und arbeitet gleichzeitig im Finanzsektor. Ihr Gatte Richard (Greg Kinnear) hat seine Karriere entsprechend zurückgeschraubt und übernimmt seinen Part der Kinderbetreuung. Eigentlich wollten die Reddys ihre familiären Rollen demnächst wieder tauschen, doch Kate erhält ein Jobangebot, das sie nicht ausschlagen kann. Leider ist das mit enormem Zeitaufwand und viel Fliegerei verbunden.
Dusseliger Weise hat auch Richard beruflich gerade eine große Möglichkeit. Und so versucht Kate den Spagat zwischen optimaler Kinderbetreuung und Job hinzubekommen. Was zum Erstaunen ihrer Assistentin Momo (Olivia Munn) und ihrer besten Freundin Allison (Christina Hendricks) meistens ganz gut klappt. Erstaunlicherweise stellt sich auch der Business-Partner Jack Abelhammer (Pierce Brosnan) weit weniger als Stinkstiefel heraus, als erwartet.
Der alltägliche Spagat
Die Story von „Working Mum“ beruht auf dem Roman „I don’t know how she does it“ von Allisson Pearson, der 2002 erschien und auf dem englischsprachigen Buchmarkt mit vier Million verkauften Exemplaren ein Erfolg war. Eigentlich naheliegend daraus einen Film zu machen. Und mit der „Sex and the City“ Ikone Sarah Jessica Parker scheint auch die passende, publikumsträchtige Hauptdarstellerin gefunden zu sein.
Schade nur, dass „Workin Mum – Der ganz normale Wahnsinn“ nicht über ein trutschiges, albernes Klischee berufstätiger Karrierefrauen hinauskommt. Es geht um verpasste Termine, zickige Vorzeigemütter, arrogante männliche Kollegen, Kinder, die plötzlich krank werden oder Läuse mit nach Hause schleppen, was der Karriere nicht gerade förderlich ist. Dazu der konsequenterweise folgende eheliche Konflikt, wenn das Konstrukt mit der Rollenverteilung nicht mehr ganz so reibungslos klappt.
Das alles ist in lockerer Art und in der Erzählperspektive von Kate vorgetragen und mit ihren Off-Kommentaren und Interviewsequenzen ihrer Freundin Allison aufgepeppt. Die Handlung indes ist ebenso absehbar, wie die meisten der Witze. Einzig die resolute Kinderhasserin Momo kann mit ein paar politisch nicht korrekten Sprüchen punkten. Ansonsten bleibt „Working Mum“ in Bereich einer harmlosen Wohlfühlkomödie, in der sich Mutti doch noch als die Beste herausstellt.
Im Planschbecken der Karrierefrauen
Sarah Jessica Parker schafft es allerdings nicht Empathie für ihre Kate zu wecken und wurde dafür mit einer Nominierung für die Goldene Himbeere, den Preis für die schlechteste Darstellung bedacht. Doch es hapert nicht nur an der oberflächlichen Beliebigkeit der Figur, sondern auch am mangelnden Tiefsinn des Drehbuchs.
Das versucht gleichzeitig mittels einiger optischer Gimmicks wie eingeblendeter Statistiken Punkte zu machen und ebenso nahe an der Romanvorlage zu bleiben, weshalb Kate nicht nur ständig durchs Bild rennt, sondern dem Zuschauer auch noch aus dem Off ihre Gedanken und Sorgen mitteilt. Was das Ganze letztlich nicht informativer macht.
„Working Mum –der ganz normale Wahnsinn“ hätte thematisch durchaus das Potential für eine gelungene, gesellschaftlich relevante Komödie gehabt, doch stattdessen setzen die Macher auf absehbare Jokes und eine deutlich zu absehbare Geschichte. Ein bisschen mehr Wahnsinn hätte es schon sein dürfen.
Film-Wertung: (4 / 10)
Working Mom – Der ganz normale Wahnsinn
OT: „I don’t know how she does it“
Genre: Komödie
Länge: 89 Minuten, USA, 2011
Regie: Douglas MGrath
Vorlage: Roman „I don’t know how she does it“ von Allisson Pearson
Darsteller:innen: Sarah Jessica Parker, Greg Kinnear, Pierce Brosnan, Olivia Munn
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Universal Pictures International
Kinostart: 17.11.2011
DVD- & BD-VÖ: 21.03.2012