Die Band Steppenwolf hatte immer so ein Underground Image, obwohl die Band lägst im Mainstream erfolgreich war und große Stadien bespielte, sagt einer der Interviewten im der Doku. Dabei ist „Born to Be Wild“ ein weltbekannter Hit und verhalf der Band früh zu großem Erfolg und einem Image als harte Hunde. Filmmacher Oliver Schwelm erzählt die Rockhistorie von Steppenwolf als Freundschaft zweier deutsch-stämmiger Auswandererkinder. Zu sehen im Kino ab dem 4. Juli 2024, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag.
Wobei das deutsche Startdatum auch dem Zufall geschuldet sein mag. Immerhin starteten John Kay und Nick St. Nicholas nicht im verheißungsvollen Westen der USA ihre Karriere, sondern trafen sich in Toronto, wohin die Familien der beiden nach dem zweiten Weltkrieg ausgewandert waren. John Kay hatte zunächst ein progressives Folk-Outfit am Start und erst später wurde daraus psychedelischer Hard Rock.
Als der Song „Born to Be Wild“ vom ersten Steppenwolf Album für die Eröffnungssequenz von Dennis Hoppers Kultfilm „Easy Rider“ ausgewählt wurde, setzte der Erfolg in großem Maßstab ein. Die Motorradfahrer-Szene vereinnahmte den Song und verschaffte der Band das Image als harte Kerle. Dazu mag auch John Kays Augenleiden beigetragen haben, weshalb er stets Sonnenbrille getragen hat und für Außenstehende oft unnahbar wirkte.
Get your motor running
Die Band hat ein paar sehr erfolgreiche Jahre mit beliebten und erfolgreichen Alben bis in die späten 1970er Jahre. Dann aber zerstreiten sich die Gründungsmitglieder auch über die unterschiedliche Haltung Drogen gegenüber und eine Zeit lang tingeln mehrere Steppenwolf-Bands durch die Lande.
In seinen späten Jahren wendet sich John Kay seinen deutschen Wurzeln zu, besucht die Stadt seiner Kindheit und gibt Konzerte, in denen er Volkslieder in deutscher Sprache zur Akustikgitarre singt. Bei der Gelegenheit lernen sich auch der Filmmacher Oliver Schwelm und John Kay kennen; und die Idee der Doku nimmt Fahrt auf.
„Born to Be Wild – Eine Band namens Steppenwolf“ erzählt die Bandgeschichte vor allem aus der Sicht von John Kay und Nick St. Nicholas, die beide auch ausgiebig zu Wort kommen. Daneben konnten einige namhafte Musikafficinados wie Jello Biafra, Cameron Crowe und Alice Cooper für Interviews gewonnen werden, um den Einfluss von Steppenwolf zu bezeugen. Das ist durchaus unterhaltsam editiert und sorgt für einen netten Ausflug in die „Goldenen Zeiten“ der Rockmusik.
But the Pusher don’t care
Auch in Hinblick auf das Archivmaterial kann „Born To Be Wild“ aus dem Vollen schöpfen. Einerseits sind da viele Foto des namhaften Rockfotografen Didi Zill, der die Band lange begleitet hat, andererseits hat Nick schon früh mit der Videokamera gefilmt. Dies Aufnahmen sin dem Filmteam zugänglich und sorgen für einen Blick hinter die Kulissen.
Was will der Fan mehr? Vielleicht eine deutsche Sprachfassung. Gedreht wurde großteils auf englisch. John Kay hat einige Interviews auf deutsch geführt und der Film war mit Untertiteln zu sehen. Für eine deutsche Sprachfachfassung konnte Helge Schneider gewonnen werden, der „voice over“ eine Synchronspur eingesprochen hat. Die lag zur Sichtung noch nicht vor.
„Born to Be Wild – Eine Band namens Steppenwolf“ dokumentiert das musikalische Schaffen einer erfolgreichen Rockband mit deutschen Wurzeln. Das ist ebenso informativ wie launig und unterhaltsam aufbereitet. andererseits kommt „Born to Be Wild“ auch nicht aus dem handelsüblichen Rahmen einer Rockumentary heraus. Für Fans sicher eine Pflichtveranstaltung, für Interessierte eine sichere Sache. Kein gefährlicher Ritt auf dem Motorrad.
Film-Wertung: (6 / 10)
Born to Be Wild – Eine Band namens Steppenwolf
OT: Born To Be Wild – Eine Band namens Steppenwolf
Genre: Doku, Musik
Länge: 100 Minuten, D/Can, 2024
Regie: Oliver Schwelm
Mitwirkende: John Kay, Alice Cooper, Cameron Crowe, Nick St. Nicholas
FSK: ?
Vertrieb: Mfa,
Kinostart: 04.07.2024