Die drei Musketiere – Milady: Die entführte Zofe

D’Artagnon hat kaum Gelegenheit sich zu freuen bei den königlichen Musketieren aufgenommen zu werden. Seine geliebte Constance, Zofe der Königin, wurde entführt und verschworene Mächte versuchen weiterhin Frankreich in einen Krieg mit England zu treiben. Im zweiten Teil der französischen Neuverfilmung von Alexandre Dumas „Die drei Musketiere“ geht es nicht weniger sehenswert zu als im Vorgänger. Der Film erscheint nun Anfang Mai 2024 direkt als Home-Entertainment-Premiere bei Constantin Film. Auf ins Abenteuer.

Da es sich bei „Die Drei Musketiere“ um eine Literaturverfilmung handelt, der bereits etliche TV- und Kino-Adaptionen vorausgegangen sind, mag die Handlung der Geschichte mehr oder minder bekannt sein. Im ersten Teil macht sich ein junger Haudegen aus der Provinz auf nach Paris, um den Musketieren beizutreten. Das ist eine Eliteeinheit der königlichen Regimenter. D’Artagnon verliebt sich in eine Zofe der Königin und bietet seine Hilfe an, als diese in Nöte gerät, weil sie den englischen Herzog von Buckingham ein Schmuckstück gegeben hat. Das musste nun schleunigst wiederbeschafft werden. Um die Ehre der Königin zu retten und die Gunst der Liebsten zu erringen.

Dabei wird D’Artagnon zum Musketier ernannt und darf nun neben Athos (Vincent Cassel), Portos (Pio Marmaï ) und Aramis (Roman Duris) Dienst tun. Doch Constance (Lyna Khoudri) wird entführt, weil sie zufällig eine Verschwörung gegen den König belauscht hat. Damit endet der erste Teil der aktuellen Musketier-Verfilmung.

D’Artagnon heftet sich zu Beginn von Teil 2 „Milady“ direkt an die Fersen der Entführer. Dabei kreuzen sich die Wege des jungen Helden und der mysteriösen Milady DeWinter (Eva Green), diese spioniert für den Kardinal Richelieu, scheint aber auch ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Währenddessen wird Athos wegen Mordes vor Gericht gestellt und unterdubiosen Umständen befreit.

Die Belagerung von La Rochelle

Der Konflikt zwischen katholischen und protestantischen Kräften in Frankreich verstärkt sich, und die protestantische Bastion La Rochelle, die mit England im Bunde ist, wird zur umkämpften Stadt. Nicht nur für D’Artagnon ist es beinahe unmöglich den Überblick zu behalten, während Frankreich immer näher an einen Krieg rückt.

Die Frage, ob eine weitere Verfilmung des weltberühmten Abenteuerromans von Alexandre Dumas notwendig war oder nicht, stellt sich an dieser Stelle nicht mehr und wurde bei Brutstatt.de ohnehin positiv beschieden. In Frankreich hat Martin Bourboulons Verfilmung auch ein großes Kinopublikum angesprochen. Das war in Deutschland leider nicht der Fall, weshalb der zweite Teil, der mit dem ersten zusammen gedreht wurde, nicht wie geplant am Jahresende auf die Leinwand kam, sondern ein Jahr nach „D’Artagnon“ direkt für das Home-Entertainment veröffentlicht wurde.

Angesichts der tollen Schauwerte des Films ist das ein wenig schade, doch wer sich an den barocken Kostümen, den handfest und artistisch choreografierten Actionszenen und den sehenswerten, tollen Landschaften nicht satt sehen kann, wird dafür mit diversen Featurettes und unterhaltsamem Bonusmaterial entschädigt.

Die tragische Familiengeschichte des Athos

Grundsätzlich scheint der erste Teil des Romans deutlich bekannter zu sein als der zweite. Die juvenile Heldengeschichte hat ihren eigenen Charme. Nun verlagert sich die Handlung mehr in die Breite und D’Artagnon, der nun offizieller Soldat ist, rückt ein bisschen mehr ins Glied zurück. Dafür liegt der Fokus nun auf der Person des Athos. Der ist durch familiäre Bande mit den rivalisierenden clandestinen Kräften verbandelt ist. Außerdem droht ihm eine Verurteilung zum Tod. Und die Identität der geheimnisvollen Spionin bleibt den Akteuren weiterhin verborgen.

Regiseur Bourboulon und sein Team haben es geschafft eine moderne und sehenswerte Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Wegen der Zweiteilung erinnert die Verfilmung an jene aus den 1970ern, für die Regisseur Richard Lester verantwortlich zeichnet. Aber nie war der religiöse Konflikt in der Geschichte so sehr Thema wie in der aktuellen Version.

Außerdem nimmt sich die Verfilmung an entscheidenden Stellen ein paar Freiheiten (ohne die Handlung allzu stark zu verändern) und sorgt so für unerwartete Twists gegen Ende der Geschichte. Zwar wird der neu eingeführte farbige Charakter nicht großartig etabliert, aber er mag als Hommage an Dumas eigene Abstammung zu verstehen sein.

Auch im abschließenden zweiten Teil von Martin Bourboulons „Die drei Musketiere – Milady“ geht es sehr sehenswert zur Sache. Wer aufwändig produzierte historische Abenteuer mag, macht mit dem Zweiteiler nach Alexandre Dumas Klassiker „Die drei Musketiere“ nichts verkehrt. Das ist epische Unterhaltung.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Die drei Musketiere – Milady
OT: Les trois mousquetaires: Milady
Genre: Historisches, Abenteuer
Länge: 114 Minuten, F, 2023
Regie: Martin Bourboulon
Darsteller:innen: François Civil, Roman Duris, Vincent Kassel, Pio Marmaï, Lyna Khoudri, Eva Green
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Constantin Film
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD- & BD-VÖ: 03.05.2024