The Box: Auswege

Aus dem Archiv ein Mystery-Thriller von 2009: „The Box“. Regisseur Richard Kelly hat sich seit „Donnie Darko“ einen Namen als innovativer und eigener Filmschaffender gemacht, und auch die seinerzeit 2010 als Home-Entertainment-Premiere erschienene DVD „The Box“ entführt den Zuschauer in eine ganz eigene Welt. Basierend auf einer Kurzgeschichte von Richard Matheson entspinnt sich ein überraschender Mystery-Thriller in den 1970ern.

Dem Ehepaar Norma und Arthur Lewis geht es eigentlich ganz gut. Arthur (James Marsden) arbeitet als Entwickler bei der NASA und Norma (Cameron Diaz) als Lehrerin an einer angesehenen Privatschule. Doch als der Rektor der Schule Norma erzählt, dass ihr Sohn nicht mehr unter vergünstigten Bedingungen die Schule besuchen kann, ziehen Geldsorgen auf. Außerdem humpelt Norma seit einem ärztlichen Behandlungsunfall, und eigentlich war demnächst eine Fußoperation vorgesehen.

Dann steht ohne jede Vorwarnung ein seltsamer, verpackter Kasten vor der Tür und am nächsten Tag will der ominöse Arlington Steward (Frank Langella), der die Box vor die Tür gestellt hat, seine Aufwartung machen. Der Kasten besteht nur aus einem roten Knopf, der unter einer Schutzhülle angebracht ist. Als James den Kasten untersucht, findet er dessen Inneres leer vor.

Geldsorgen und Gesundheitsprobleme

Mister Steward stellt sich als distinguierter, älterer Mann heraus, der von Blitz getroffen wurde und seitdem an einer Entstellung im Gesicht leidet. Sein Deal für die Lewis‘ ist folgender: Sollten sie binnen 24 Stunden den Knopf drücken, erhalten sie eine Millionen Dollar, allerdings wird dann irgendwo auf der Welt ein Mensch sterben, den die Lewis’ nicht kennen.

Während Arthur noch zweifelt, drückt Norma den Knopf und setzt damit eine Kettenreaktion in Gang, aus der die Familie scheinbar nicht mehr entrinnen kann. Und aus dem schlichten Psycho-Thriller wird eine paranoide Science-Fiction-Geschichte, bei der der Zuschauer nie weiß, was als nächstes passieren wird.

Richard Kelly lässt sich Zeit und zelebriert sowohl das authentische Setting im Langley des Jahres 1976 als auch das familiäre Drama der Familie Lewis, bevor „The Box“ in eine scheinbar andere Richtung läuft und einen Bezug herstellt zu den Mars-Erkundungen der Viking-Mission, die zu diesem Zeitpunkt erste digitale Bilder des Mars liefert.

Die eigentliche Vorlage des Films, die Short Story von Science-Fiction-Legende Richard Matheson („I am Legend“, „The Shrinking Man“ – „Die seltsame Geschichte des Mister C.“) ist nur einige Seiten lang, doch Kelly nutzt die Vorlage geschickt, um daraus etwas vollkommen Eigenes zu schaffen. Mit seiner Biografie und seiner Passion für abgedrehte Stories kreiert Kelly seinen Filmkosmos.

Der schnell Ausweg

Mit seinen drei Hauptdarstellern liegt der Regisseur dabei goldrichtig und vor allem Frank Langella als geheimnisvoller Fremder weiß zu begeistern und fasziniert mit seiner höflichen aber unnahbaren Art. Es gibt bei „The Box“ gewisse Parallelen zu „Donnie Darko“, die allerdings eher durch die Art des Filmens bedingt ist.

Das Publikum muss sich auf den Film einlassen: gerade an Anfang lässt sich „The Box“ Zeit, und selbst dann ist nicht garantiert, dass man der gelungenen Story etwas abgewinnen kann. Während ich jeder neuen Wendung fasziniert folgte, wurde es meiner Liebsten irgendwann zuviel. Insgesamt ist „The Box“ ein extrem eigenständiger Thriller.

Mit „The Box“ erreicht Regisseur Richard Kelly zwar nicht „Donnie Darko“-Höhen, liefert aber einen ziemlich gelungenen und geheimnisvollen Science-Fiction-Thriller ab, der seine ganz eigene Faszination ausübt.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

The Box
OT: The Box
Genre: Thriller, Mystery
Länge: 115 Minuten, USA, 2009
Regie:Richard Kelly
Darsteller:innen: Cameron Diaz, frank Langhella, James Marsden
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Constantin
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD-VÖ: 18.02.2010

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