Aus dem Archiv in den #Gruselsommer: Die Comic-Verfilmung „Dylan Dog: Dead of Night“ von 2010. Der heruntergekommene Privatdetektiv für die Fälle mit den Untoten hat sich eigentlich zurückgezogen, doch jetzt muss er wieder ran: Die Comic-Verfilmung „Dylan Dog“ ist gefällige Genre-Unterhaltung für eine junge Zielgruppe, der es leider ein bisschen an Biss und Tiefe fehlt, die aber ihre Momente und gelungenen Effekte hat.
Der Privatdetektiv Dylan Dog (Brendon Routh), hat die depressive Phase nach dem Tod seiner Freundin inzwischen verwunden und ist auch nicht mehr alkoholsüchtig. Aber das Geschäft mit dem Aufklären von Ehebrüchen läuft eher schleppend. Als Dylan und sein Handlanger Marcus (Sam Huntington) zu einem neuen Fall gerufen werden, taucht auch Dylans Vergangenheit wieder auf: Der Vater der attraktiven Elizabeth (Anita Briem) wurde von einem Werwolf getötet.
Dylan war früher als Vermittler zwischen den Menschen und den Untoten, den Vampiren und Zombies, tätig, doch das ist lange her. Er weigert sich den Fall zu übernehmen. Bis Marcus getötet wird und als Zombie wieder aufwacht. Nachdem es persönlich geworden ist, stößt Dylan bei seinen Ermittlungen auf ein altes magisches Artefakt, einen machtgierigen Vampir und andere alte Bekannte. Die sind nicht gerade angetan, dass Dylan wieder mitmischt.
Arbeit gegen Alkoholismus
Regisseur Kevin Munroe („Teenage Mutant Ninja Turtles, 2007“) scheint sich mit „Dylan Dog: Dead of Night“ einen Fantraum erfüllt zu haben. Die Horror-Action-Komödie basiert auf der italienischen Kult-Comicserie von Tiziano Sclavi, die 1986 erstmals erschien und inzwischen (2012) über 300 Ausgaben umfasst. Für die Verfilmung, deren Vorbereitung seit 2007 in Arbeit war, wurde die Handlung von London nach New Orleans verlegt und aus dem Assistenten Groucho Marx wurde Marcus. Selbstredend macht auch Dylans Vergangenheit als Ermittler bei Scotland Yard nun keinen Sinn mehr.
Ebenso wie das Setting auf amerikanische Verhältnisse zugeschnitten wurde, hat auch die Handlung nur ansatzweise etwas mit der Vorlage gemein. Die italienische Presse war jedenfalls nicht geneigt, „Dead of Night“ als „Verfilmung“ des Comics anzuerkennen. Im Prinzip geht’s bei der Adaption von Dylan Dog ein bisschen nach dem „Constantine“-Schema zu (Die Verfilmung jetzt, nicht der Alan Moore Comic „Hellblazer“): Der Geisterjäger mit seinem ehrgeizigen, aber unbedarften Handlanger versucht den Untoten mit Humor, magischen Hilfsmitteln und Oldschool-Detektivmethoden beizukommen.
Ein umgezogener Detektiv und ein italienisches Comicerbe
Für Fans von „Buffy“ oder „True Blood“ funktioniert die Story voraussichtlich ganz gut und die Effekte und Make-ups sind großteils gelungen. Wirkliche Gruselschauer, schwarzer Humor und Tiefgang bietet „Dylan Dog“ allerdings nicht. Da wäre sicher mehr drin gewesen und die FSK Einstufung „Ohne Jugendfreigabe“ macht es Dylan Dog nicht gerade einfacher hierzulande ein Publikum zu finden.
Wirklich verstanden habe ich nach Sichtung des Films auch nicht, warum der Film keine Jugendfreigabe erhalten hat. In den USA wurde der „Dylan Dog“ ab 13 freigegeben, die Blut- und Gedärmsequenzen sind nicht schlimmer als in den oben genannten Serien oder in „Twilight“. Am Sex kann es auch nicht liegen. Vielleicht bin ich auch nur professionell abgestumpft…
Wie auch immer: „Superman“ Brandon Routh gibt sich alle Mühe, die Story geht in Ordnung, die Effekte sind ok, aber die Charaktere bleiben blass und leider oberflächlich, so dass bei der gefälligen Inszenierung zwar nette manchmal gruselige Unterhaltung aufkommt, aber gelegentlich wirkt „Dylan Dog“ als hätten die Vampire und Werwölfe ihr Gebiss in der Gruft vergessen.
Film-Wertung: (6 / 10)
Dylan Dog: Dead of Night
OT Dylan Dog: Dead of Night
Genre: Horror, Action
Länge: 107 Minuten, USA, 2010
Regie: Kevin Munroe
Darsteller:innen: Brandon Routh, Sam Huntington, Peter Stormare, Anita Briem
FSK: ab 18 Jahren
Vertrieb: Studiocanal
Kinostart: Nicht in Deutschland
DVD-VÖ: 19.01.2012