Aus dem Archiv in den #Gruselsommer: „Phase 7“ von 2010. Für Horrorfilme ist die Quarantäne ein dankbares Setting: die Menschen sind zwangsweise von der Außenwelt abgeschnitten und müssen mit der klaustrophobischen Situation klarkommen. Da kann man auch mal Monster loslassen – oder verrückte Nachbarn. Die argentinische Home-Entertainment-Premiere„Phase 7“ versucht daraus eine Komödie zu machen, mit eingeschränktem Erfolg.
Pipi (Jazmin Stuart) und Coco (Daniel Hendler) sind ein junges Pärchen, das demnächst ein Kind erwartet. Man kann den beiden keineswegs nachsagen, dass sie sich übermäßig für ihre Umwelt interessieren würden. Die gerade gekaufte Eigentumswohnung ist den beiden ein Kokon. Als das Paar nach einem ausführlichen Einkauf wieder zu Hause ankommen, wird es von der Ankündigung überrascht, dass der Wohnblock unter Quarantäne gestellt wird.
Weltweit grassiert gerade ein tödliches Virus, das inzwischen auch Buenos Aires erreicht hat. Doch die panischen Hamsterkäufe unterwegs haben Coco und Pipi ebenso wenig wichtig genommen wie die seit Nachrichten, die seit Tagen die Medien beherrschen. Die beiden sind gut versorgt und kommen in den nächsten Tagen über wohldie Runden.
Unter Schutzisolation
Doch die Quarantäne dauert Wochen und so langsam werden die Bewohner des Hauses unruhig. Während einige der Nachbarn besorgt sind, der Virus könnte jemanden im Haus befallen haben, bewahrt Horatio (Yago Guridi) die Ruhe. Der Mann ist mit allem ausgestattet, was bei einer Katastrophe benötigt wird, und so versorgt er auch Coco mit einen Schutzanzug, einer Gasmaske und einer Pistole, denn es wird Zeit das Haus zu verlassen und sich die Lage in der Stadt anzusehen.
„Phase 7“ nutzt ein Horrorfilm-Szenario um daraus eine nicht ganz unblutige Komödie zu inszenieren. Dabei steht vor allem die Ignoranz, Gleichgültigkeit und Egozentrik des jungen Paares im Vordergrund und ist Projektionsfläche gesellschaftlicher Satire. Doch so richtig aus der Startlöchern kommt die argentinische Horror-Thriller-Science-Fiction-Komödie nicht: weder in Bezug auf den Humor, dem es an Biss ebenso fehlt wie an Originalität, noch in Bezug auf genretypische Spannungs- und Splatterelemente.
So dauert es fast bis zur Hälfte des Filmes bevor die absurde Gewalt Einzug in das Leben von Coco und Pipi hält. Genrefans werden hier nicht gerade auf ihre Kosten kommen. Der Genremix kommt nicht recht zustande, und das nicht gerade große Budget sorgt für eine eher gemächliche Inszenierung.
Auch die Charaktere wissen nur bedingt zu überzeugen, so ist zwar das junge Paar gut getroffen, aber die ältlichen Nachbarn bleiben oberflächlich gezeichnet, so dass die Motive ihres Handelns nicht schlüssig wirken. Der hochgradig paranoide Horacio sorgt zwar für einige Schmunzler, aber für erlösendes Lachen sorgt auch sein Auftreten nicht.
Die argentinische Horror-Komödie „Phase 7“ versucht im Stil des Genre-Erfolgs [Rec.] mit Humor zu punkten, bleibt aber in Punkto Spannung, Humor und Splatterfaktor Einiges schuldig. Unterm Strich ist „Phase 7“ kaum mehr als durchschnittliche Genrekost.
Film-Wertung: (5 / 10)
Phase 7
OT: Phase 7
Genre: horror, Komödie
Länge: 97 Minuten, ARG, 2010
Regie: Nicolas Goldbart
Darsteller:innen: Daniel Hendler, Jazmín Stuart, Yayo Guridi
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Plaion Pictures
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD-VÖ: 08.06.2012