[.rec]: Nichts für schwache Nerven

Inzwischen hat der spanische Horrorthriller „[.Rec]“ auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, etliche Fortsetzungen und unter dem Titel „Quarantäne“ auch amerikanische Remakes nach sich gezogen. Aber bei der ersten Begegnung saugt „[.Rec]“ den Zuschauer förmlich ins Geschehen. Was als ödes Reality-TV geplant war, endet in einer wahnwitzigen und beklemmenden Katastrophe. Ein gelungenes Thrillerspektakel für alle, die es deftiger mögen.

Ein TV-Team ist zu Gast bei der einheimischen Feuerwehr und beobachtet die Jungs in ihrer nächtlichen Routine. Bald kommt Langeweile auf, die aber verfliegt, als ein Notruf eingeht. In der Wohnung stoßen die Beamten und das Kamerateam auf eine wahnsinnig gewordene, völlig verwahrloste Alte. Die geht auch prompt auf den Polizisten los und verletzt ihn schwer. Doch die dringend benötigte Hilfe bleibt versagt, weil während des Einsatzes das gesamte Gebäude unter Quarantäne gestellt worden ist. Niemand kommt raus – oder rein! Die Eingeschlossenen erhalten keine Informationen. Panik breitet sich aus. Was geht hier vor?

Mit relativ bescheidenen Mitteln gelingt es dem spanischen Regie- und Drehbuch-Duo Jaume Balagueró und Paco Plaza, eine höchst beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Das Reporterduo gibt Takt und Einblick vor, denn der Zuschauer sieht konsequent nur, was der Kameramann filmt, und die aufgedreht brabbelnde Reporterin Angela (Manuela Velasco) ist dauernd im Bild. Wer jetzt an das „Blair Witch Project“ denkt, erfasst es nur teilweise.

Denn auch die Beschränkung des Stettings auf das isolierte Haus funktioniert großartig. Beides, Handkamera und Eingeschlossenheit, sind im Horror-Genre gängige Stilmittel, aber den Spaniern gelingt es trotzdem, eine grandios bedrückende und frische Atmosphäre zu schaffen. Für protable Kameras ist die Kameraführung erstaunlich ruhig, was inhaltlich stimmig ist, denn der Kameramann des TV-Teams ist eben Profi. Hektik verbreitet eher die ehrgeizige Reporterin mit ihrem boulevard-journalistischen Voyeurismus. „Halt drauf“ ruft sie Pablo immer wieder zu.

Der Film war seinerzeit auf dem Internationalen Katalonischen Filmfest von Sitges, bei Barcelona, die absolute Überraschung und räumte Preise für Regie, beste Darstellerin, besten Film, Publikumspreis und Kritikerpreis ab. Als DVD –Extras gibt es noch diverse TV-Spots, Bildgalerien und Trailer zu bestaunen, aber darauf kommt es eigentlich nicht an.

Neben den akut bedrohlichen Vorgängen im Mietshaus selbst bleibt immer die latente, unfassbare Bedrohung von außen bestehen und steigert die Anspannung. Das zur Überspanntheit neigende spanische Gemüt tut ein Übriges, damit „[.Rec]“ als Shocker furios funktioniert.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

[.Rec]
Genre: Horror
Länge: 83 Minuten, E, 2007
Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaza
Darsteller: Manuela Velasco, Ferran Terraza, Jorge-Yamam Serrano
FSK: ohne Jugendfreigabe
Vertrieb: 3 L Filmverleih
Kinostart: 08.05.2008
DVD-& BD-VÖ: 02.08.2010