Champions: Drei-Punkte-Würfe

Es ist durchaus möglich, dass der einen oder dem anderen in Publikum und Leserschaft dieser Film „Champions“ irgendwie bekannt vorkommt. Kein Wunder, denn es handelt sich um ein US-amerikanisches Remake einer spanischen Komödie von 2018. Nun denn, das Thema, der Umgang mit Menschen mit Behinderung, ist wichtig und Woody Harrelson fast immer einen Gang ins Lichtspielhaus wert. Universal bringt „Champions“ am 27. April 2023 hierzulande in die Kinos.

Ihr Temperament nicht unter Kontrolle zu haben, hat schon viele Leute in Schwierigkeiten gebracht. Wobei Basketball Assistenz-Trainer Marcus (Woody Harrelson) zwar seinen Job loswurde, weil er den Haupttrainer vor laufender Kamera während eines Spiels weggeschubst hat. Sich nach dem anschließenden Besäufnis allerdings noch hinters Steuer zu setzen, ist schon saublöd.

Kein Wunder, dass die Richterin Marcus am liebsten ins Gefängnis stecken würde. Doch sie stellt ihn vor die Wahl: er kann auch Sozialstunden ableisten. Dabei werden auch seine beruflichen Fähigkeiten gebraucht, denn Marcus trainiert für die kommenden Monate eine Basketball-Mannschaft aus Menschen mit Behinderung. Das stellt sich für den erfolgsgierigen Coach schon schwierig dar.

Sozialstunden oder Knast?

Schließlich geht es den Basketballern vor allem darum zu spielen, aber die Fertigkeiten sich doch recht unterschiedlich ausgeprägt. Und der Star der Mannschaft, weigert sich strickt für Marcus zu spielen. Aber dafür redet die Mannschaft immer wieder von einem anderen legendären Spieler, der vielleicht bald zur Mannschaft stößt.

Als Marcus dann noch mitbekommt, dass einer aus seiner Mannschaft der Bruder seiner Verabredung Alex (Kaitlin Olson) ist, die auch noch mit einem Mannschaftsbus aushelfen kann, ändert sich langsam sein Blick auf sein Team. Und er beginnt an seiner Sozialkompetenz zu arbeiten, so wie es sein ehemaliger Head Coach einst vorgeschlagen hat.

„Champions“ ist ein typisches Feel Good Movie. Ein granteliger, erfolgshungriger Karrierist wird vor eine Aufgabe gestellt, die ihn als Menschen herausfordert. Dabei gibt es genügend Gelegenheit die sympathischen und liebenswürdigen Basketballer im Team näher kennenzulernen. Der Umgang mit Menschen mit Behinderung findet für viele Leute im Alltag schlicht nicht statt. Kein Wunder also, dass sich da Berührungsängste aufbauen können.

Und so wenig ein Film eine Wunderwaffe im Kampf gegen Vorurteile ist, so sehr bringt die Story dem Publikum schon nahe, worauf es im Leben und im Umgang mit anderen Menschen ankommen sollte. Regisseur Bobby Farrelly hat bereits mit Woody Harrelson gedreht. Ohne die Leistung von Drehbuchautor Mark Rizzo zu schmälern, die Macher konnten sich auf einen bereits existierenden und erfolgreichen Film verlassen.

Mach du dein Ding, ich mach meins.

Im Jahr 2018 drehte Javier Fesser die spanische Komödie „Champeones“, die nicht nur etliche Preise einheimsen konnte, und auch für eine deutsche TV-Fassung des Films sorgte, sondern auch ein internationaler Publikumshit wurde. Insofern gebührt den Spaniern ein Großteil des Lobes, das „Champions“ einheimst.

Filmfans kennen das Phänomen seit Jahrzehnten, statt Originalfilme zu synchronisieren, dreht die US-amerikanische Filmindustrie erfolgreiche Formate einfach mit eigenen Darstellern und Filmschaffenden selbst. Daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Die USA sind sich kulturell oft genug selbst genug.

Bisweilen werden Kreative oder Darsteller aus den Originalen einbezogen, oftmals sind die Ergebnisse durchaus sehenswert. Wenn die amerikanischen Versionen dann hierzulande und im Rest Europas im Kino laufen, hat das selbstredend eine andere Wirkung, als für die meist unbedarften, avisierten amerikanischen Zuschauer:innen.

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei „Champions“ um ein Remake, und zwar ein sehr ähnliches. Das könnte die menschelnde Komödie obsolet machen, aber die Basketball-Mannschaft spielt großartig auf und der charismatische Woody Harrelson hat sichtlich Freude an seiner Aufgabe. Was will mensch bei guter Unterhaltung mehr

Film-Wertung: usr 6]

Champions
OT: Champions
Genre: Komödie, Sport
Länge: 124 Minuten, USA, 2023
Regie: Bobby Farrelly
Darsteller: Woody Harrelson, Madison Tevlin, Joshua Felder, Kaitlin Olsen
Basierend auf dem spanischen Film „Champeones“ (Deutsch: „Wir sind Champions“) von 2018
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: universal Pictures International
Kinostart: 27.04.2023