Ashes To Ashes – Staffel 1: Die Zeiten ändern sich…

…aber ein erfolgreiches Serienkonzept kann man ruhig weiterspinnen, dachte sich die BBC und produzierte 2008 mit „Ashes to Ashes“ einen Nachfolger zu „Life on Mars“, der Kultserie, in der sich Polizist Sam Tyler in dem 1970ern wiederfindet. Nun wird die Polizeipsychologin Alex Drake in die 80er geschickt und trifft auf Tylers alte Weggefährten. Aus dem Archiv in den #Seriapril “Ashes To Ashes – Zurück in die Achtziger“ Staffel 1 von 2008.

Tylers alte Polizeikumpel sind mittlerweile aus Manchester nach London versetzt worden, haben ihr gewöhnungsbedürftiges Gehabe ansonsten aber nicht abgelegt. Allen voran mal erweist sich Gene Hunt (Philip Glenister) als Chef der Truppe und Obermacho vom Dienst erneut als sehr spezielle Marke. Als die Polizeipsychologin Alex Drake sich nach einer Schussverletzung partymäßig aufgemotzt und betrunken wiederfindet, setzt die Verwirrung ein, doch schnell ist klar, dass sie das Schicksal von Sam Tyler teilt, dessen Fall ihr bekannt ist.

Drake psychologisiert ihr aufwachen in den Achtzigern und das ganze Geschehen als Nachrichten aus ihrem Unterbewusstsein, was ihre neuen Kollegen mit Befremden zur Kenntnis nehmen. Es dauert eine Weile, bis sich Alex auf das Abenteuer einlässt und ernsthaft nach einem Weg zurück in ihre Zeit und zu ihrer Tochter sucht.

Wissen hilft nicht, wenn einem niemand glaubt

Es ist schon seltsam, dass „Life on Mars“ nach der ersten Staffel, die mitten in der Handlung aufhört, zunächst nicht weitergedreht werden konnte. Erst nach langem Zögern gab die BBC das OK, noch eine zweite Staffel zu drehen, um die Handlung zumindest abzuschließen. Umso erstaunlicher, dass „Ashes to Ashes“ als Spin off deutlich erfolgreicher lief und es auf drei komplette Staffeln brachte.

Am Konzept der Serie hat man oberflächlich betrachtet nicht viel geändert: Die Dekade ist eine andere, die Musik spielt wieder eine tragende Rolle. Die Polizeitruppe aus der Vergangenheit ist noch zusammen und Gene Hunt bekommt nun auch genug Gelegenheit seinen Sexismus auszuleben. Der Erfolgsmix aus Action, Humor und Nostalgie wird beibehalten. Insgesamt reichte es bei dem Nacvhfolger von „Life on Mars“ für drei erfolgreiche Staffeln, die auch als Komplettbox verfügbar sind.

Doch im direkten Verglich zu „Life on Mars“ verliert „Ashes to Ashes“ deutlich an Niveau. Das liegt vor allem an der, gerade am Serienanfang, eher nervtötenden Weigerung Alex Drakes sich ernsthaft auf die Situation einzulassen. Das psychologische Erklären der vermeintlich unterbewussten Halluzination und der ständige Versuch aus Tylers Fall Schlüsse zu ziehen, sind eher bemüht und funktionieren nur bedingt. Wo Tyler aus moralischem Zwang als guter Polizist in das für ihn befremdliche Geschehen einzugreifen versuchte, vertraut Drake drauf, dass ihre Situationen nicht real sind.

Satire ist, wenn mensch trotzdem lacht

Ein weiteres Manko von „Ashes to Ashes“ ist die Überbetonung des satirischen Moments. Die Polizeitruppe von Hunt wirkt gelegentlich überzeichnet, sein losen Mundwerk bemüht und der Fetischismus für schnelle Autos ein wenig affektiert. Die Zeiten haben sich geändert und in den Achtzigern könnten sich die englischen Cops nicht mehr ganz so selbstgefällig aufführen wie in den Siebzigern, doch sie versuchen es leider trotzdem.

Anders ist überzeugend gelungen: Die nostalgische Zeitreise in „Ashes to Ashes“ ist stilsicher und mit Liebe zum Detail umgesetzt, so das man an der Serie durchaus Vergnügen finden kann. Zeitgenössische Hits gibt es zur Genüge und auch die Locations und die kriminalistische Handlung entsprechen dem Zeitgeist der Thatcher-Ära. Anspielungen auf damalige Krimiserien wie etwas Miami Vice werden da gratis mitgeliefert.

Fans von „Life on Mars“ sollten ihre hohen Erwartungen etwas zurückschrauben, um an „Ashes to Ashes“ Spaß zu haben. Das Serienprinzip der Reise in die Vergangenheit und der damit verbundene Kulturschock funktionieren nach wie vor. Und wer Gefallen an „Ashes to Ashes“ findet, darf sich noch auf zwei weiter Staffeln des englischen Serienhits freuen.

Serien-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Ashes to Ashes – Zurück in die Achtziger: Staffel 1
OT: Ashes to Ashes
Genre: TV-Serie, Thriller, Sci-Fi,
Länge: ca 480 Minuten (8 Folgen a ca 60 Min.plus 60 min Making Of)
Idee: Matthew Graham, Ashley Pharoah
Regie: Catherine Morshead, et al.
Darsteller:innen: Keeley Hawkes, Marshall Lancester, Montserrat Lombard, Phillip Glennister,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Polyband, WVG Medien
DVD-VÖ: 27.05.2011