Wolves of Saturn – The Deserts Echo and the Peyote Delusion: Album Review

Wenn der Pilzrausch täuscht, möchte man meinen, Wölfe auf dem Saturn gesehen zu haben. Dabei hat der Planet eine gasförmige Sphäre und Canis Lupus, der Urahn aller Hunde, ist astrologisch schon immer mit Sirius im Bunde gewesen. Wie auch immer mit „The Deserts Echo and the Peyote Delusion“ legen die Dresdner Hard Rocker „Wolves of Saturn“ ihr Debutalbum vor und rocken mächtig los.

Irgendwie sind alles Buzzwords da, um die Musik auch bildlich zu verorten: Wüstenrock und Psychedelik mögen sich auf dem Album zu einer ganz eigenen kosmischen Verbindung fügen. Noch dazu will es die Albuminfo, dass der Tonträger, der bei Clostrium Records als Vinyl erscheint und ansonsten digital zu erstehen ist, in einem ehemaligen Bunker aufgenommen wurde.

Andernorts las ich, dass „Wolves of Saturn“ 2021 bereits ein Demo veröffentlicht haben, dass drei der hier vorgestellten Songs enthält. Ob allerdings nochmals am Sound getüftelt wurde, verrät dann wieder keiner. Sei es wie es will. Das Trio aus Dresden musiziert großteils in rock-klassischer Schlagzeug, Bass, Gitarre Besetzung. Bisweilen greift der Gitarrist auch in die Tasten und zum Gesangsmikrofon. Die Hälfte der Songs ist mit Vocals ausgestattet. Keines der Stücke ist kürzer als fünf Minuten, drei mäandern so gegen die doppelte Länge.

Nach mehrmaligen Durchläufen ist klar, dass ich den Output der Wolves of Saturn als klassischen Hard Rock bezeichnen würde. Sicher, es sind Elemente von Stoner, Psychedelika und Kraut Rock am Start, aber alles in allem, wird soundstark gerockt. Und in der Tat kommt keine der Klampfen ohne einschlägige Effekte aus, wie die Band auf Bandcamp selbst betont.

„Garantiert keine sauberen Gitarren“

Mit dem Song „Wolves of Saturn“ legen die Dresdner Rocker los und es geht gleich mächtig ins Eingemachte. Instrumental und in 10 Minuten werden groovende Wüsten durchfahren und es ist Raum genug für fiese Gitarrenläufe. Das gefällt schon sehr. Über weite Strecken halten sich Wiedererkennung und Abwechslung die Waage, ab etwa Minute Sieben kommt ein ruhigerer Streckenabschnitt und es geht anschließend quasi mit Motorwechsel weiter, will sagen der Gitarrensound hat sich komplett verändert. Es rockt aber weiter mächtig. Hätte man auch zwei draus machen können.

Anschließend wird mit „The Eye of the Buffalo“ abgerockt. Es geht ab, während der oder die Protagonisten dem Büffel ins Auge blicken wie weiland Cartoon-Kater Garfield alles niederstarren konnte. Das Energielevel stimmt, der Refain ist catchy und bleibt im Ohr. Allein, der Gesang zählt nicht zu meinen Favoriten und die Struktur des Songs ist eher schlicht. Was komplett okay ist, aber keine fünf Minuten braucht. Dazu gab’s vor Monaten auch schon ein Video.

Bei „Esacpe to Mars“ werden erst einmal intromäßig Erdstädte aufgezählt und der Multiinstrumentalist greift zu den Keyboards. Hier kommen gehörige Krautrock-Schwaden zur Geltung und frühe Can lassen grüßen. Ab der Hälfte rockt es dann wieder. Insgeheim vielleicht meine Lieblingsnummer. Mit „Chile“ kommt wieder Gesang aufs Parkett und es wird progressiv in die 70er gerockt. Etliche gelungene Gitarrenparts wechseln sich ab, im letzten Drittel wird auch noch mal spanisch geredet und dann zum wuchtigen Finale ausgeholt.

Ein Groove wie eine Abrissbirne

Daran schließt sich „Fragile“ keinesfalls zart und zerbrechlich an, sondern fegt die Rückkopplung direkt in ein fettes Riff, das die Boxen zum Wackeln bringt. Gehobeneres Midtempo regiert und „Fragile“ rockt zumindest im ersten von diversen Teilen. Da kommt mir aber die Struktur auch schon bekannt vor. Wen juckts. Fraglich ist aber schon, ob das musikalische Konstrukt dann über mehrere Parts und Gitarrensoli eine Spielzeit von acht Minuten braucht. Da geht auch Druck verloren.

Zum Abschluss legt die tighte Rhythmustruppe nochmal die Grundlage für ein atmosphärischen Ausflug in spacige Gefilde. Zuerst mit Keys, dann mit singender Gitarre geht es getragen dem Sonnenuntergang entgegen. Gegen Songende erklingt dann sogar noch ein Saxofon. Was aber bleibt ist der entspannte Groove.

Mir scheint „Wolves of Saturn“ haben ihre musikalische Nische gefunden und für die kurze Zeit des Bandbestehens ist „The Deserts Echo and The Peyote Delusion“ ein fett produziertes und handwerklich musikalisch beachtliches Album. Die Band hat Qualitäten, aber eben auch den Hang zum Genudel. Wer das im Umfeld klassischen Hard Rocks mag, der wird hier gut bedient.

Album-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Wolves of Saturn – The Deserts Echo an d the Peyote Delusion
Genre: Rock psychedelic Rock, Stoner,
Länge: 44 Minuten (6 Songs), D, 2023
Interpret: Wolves of Saturn
Label: Clostrium Records
Format Digital, Vinyl,
VÖ: 31.03.2023

Wolves of Saturn bei Bandcamp (mit Tourdaten)

Clostrium Records

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