Straight Outta Compton – Die Geburt des Gangsta-Rap

Die Filmbesprechung kommt urlaubsbedingt ein bisschen später, aber der Film ist einfach sehenswert. Es ist sicher übertrieben, dem Rap-Outfit N.W.A. (Niggaz wit Attitude) aus dem kalifornischen Städtchen Compton die Erfindung des „Gangsta-Rap“ ganz alleine in die Schuhe zu schieben, immerhin waren auch Schooly D und Ice –T daran beteiligt. Und an der Ostküste übten sich zeitgleich Public Enemy an politisch motivierten Raps. Unbestreitbar aber bleibt, dass das Album „Straight Outta Compton“ mit dem kontroversen Hit „Fuck The Police“ ein Genre-Meilenstein ist. Nun bringt der Film „Straight Outta Compton“ die fiktionalisierte Bandgeschichte in die Kinos und groovt ziemlich.

Mitte der 1980er Jahre wird die kalifornische Stadt Compton, ein Vorort von L. A., von Gangs und Polizeigewalt beherrscht. André „Dr. Dre“ Young (Corey Hawkins) und O’Shea „Ice Cube“ Jackson (O’Shea Jackson Jr.) flüchten in die Musik, doch der Erfolg fehlt. Erst als die beiden den kleinen Dealer Eric „Eazy-E“ Wright (Jason Mitchell) überzeugen, Startkapital für ein eigenes Plattenlabel rauszurücken, stellt sich lokaler Erfolg ein. Der abgehalfterte weiße Manager Jerry Heller (Paul Giamatti) wird auf die sechsköpfige Gruppe „N.W.A.“ (Niggaz with Attitude) aufmerksam. Mit dem Gangsta-Rap ihres Album „Straight Outta Compton“ gelingt der Crew 1989 der Durchbruch. Dazu trägt auch der kontroverse Hit „Fuck the Police“ bei. Doch bald stellen sich geschäftliche Differenzen ein und Ice Cube verlässt die Crew. Und auch Dr. Dre ist bald nicht mehr glücklich in dem Musikzirkus um die Crew.  Zusammen mit dem ehemaligen Bodyguard Suge Knight gründet er ein eigenes Label: „Death Row Records“.

Fünf Jahre wurde an dem musikalischen Biopic gebastelt und vier Autoren verschlissen. Dr. Dre und Ice Cube haben das Project produziert und so wohl auch Regisseur F. Gary Gray an Bord geholt. Der drehte diverse Hip-Hop-Dokus und hatte bereits mit Ice Cube („Friday“) und Dr. Dre („Set it Off“) gearbeitet. „N.W.A.“ gelten als eine der wichtigsten Crews des Gangsta-Rap, ihr titelgebendes zweites Album als Meilenstein des kontroversen Genres. Die fiktionalisierte Story erzählt vor allem von den drei oben genannten „N.W.A.“-Stars. Das ist packend inszeniert, auch wenn diverse Gründungsmythen und Klischees aus dem Musikbusiness nicht fehlen dürfen. Vor allem die bis zu den Nebenfiguren stimmige Besetzung gefällt und die von Gangs und Polizeigewalt geprägte Atmosphäre in den 80ern weist erstaunlich aktuelle Bezüge auf.

Die deutsche Synchronfassung nimmt dem Film, der ja auf dem Sprachgebrauch der afroamerikanischen Jugend fusst, zwar ein wenig die ursprüngliche Power, funktioniert aber dennoch, weil die Story  solide ausgearbeitet ist.

Für Publicity sorgen auch ganz im Gangsta-Style diverse gewalttätige Aktionen: Während des Drehs sorgte ein Drive-By-Shooting in Setnähe für zweifelhafte Publicity, aktuell eine Mordanklage gegen „Death Row“-Inhaber Suge Knight, die auch mit dem Film im Zusammenhang steht. Dr. Dre haut derweil ein neues Album raus und Ice Cube hat dem Junior, der übrigens sehr überzeugend spielt, eine prominente Bühne verschafft. Was will man mehr.

Ein intensiver Film, der als Musikfilm und als Zeitdokument überzeugt.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Straight Outta Compton
Genre:    Drama, Biographie, Music
Länge: 147 Minuten, USA 2015
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: O’Shea Jackson Jr.; Corey Hawkins; Jason Mitchell; Neil Brown Jr.; Aldis Hodge; Paul Giamatti
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Universal
Kinostart: 27.08.2015
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