Die Verschwörung: Spionage im 21. Jahrhundert

Aus dem Archiv in die #IdenDesMärz: „Die Verschwörung“ von 2011. Dass die BBC immer mal wieder kleine Meisterwerke der TV-Unterhaltung produziert, bewahrheitet sich auch im Fall des Politthrillers „Die Verschwörung“. Dabei ist es vor allem die brillante Besetzung, die dem Drama Leben einhaucht. Die Story selbst bietet weniger Action aber viel Geheimniskrämerei a la John Le Carré.

Der langjährige Geheimdienstmitarbeiter Johnny Worricker (Bill Nighy) erbt von seinem Vorgesetzten und Freund Benedict Baron (Michael Gambon) eine undankbare Aufgabe, als der einem Herzinfarkt erliegt: Eine geheime Quelle deutet an, dass der britische Premierminister (Ralph Fiennes) schon lange über amerikanische Verhör- und Foltermethoden informiert war, obwohl die Regierung das immer bestritten hat. Das Prekäre daran sind nicht nur die politischen Konsequenzen, sondern auch, dass der Premierminister Geheimnisse vor dem Geheimdienst hat.

Gleichzeitig lernt Worricker auch mal seine Nachbarin kennen: Die junge Lektorin Nancy Pierpan (Rachel Weisz) stammt aus Syrien und ihr Bruder wurde bei einem Zwischenfall in den Westbanks von israelischer Armee getötet. Die streitet allerdings alles ab und stellt das Ganze als Unfall hin. Nun versucht die Familie die Wahrheit ans Licht zu bekommen. Ganz so uneigennützig ist Nancys Interesse an Mister Worricker also nicht.

Seite Acht

Und während der Geheimdienstler und Nachrichteanalyst noch herauszufinden versucht, wem er was glauben kann, trudelt er mitten in eine Intrige innerhalb des Geheimdienstes hinein, denn der soll unstrukturiert werden und Worrickers Kopf muss rollen. Das neue Jahrhundert braucht modernere Geheimdienstler und solche, die weniger antiamerikanisch sind.

Drehbuchautor David Hare („Der Vorleser“) war schon früher als Regisseur am Werk, hat aber außer seit „The Designated Mourner“ keinen Film mehr gedreht. Mit Hauptdarsteller Bill Nighy verbindet Hare aber ein langer gemeinsamer Weg, so dass er Nighy die Rolle des Johnny Worricker auf den Leib geschrieben hat. Und dieser erwidert das Angebot mit einer glänzenden Charakterstudie eines alleinlebenden, misstrauischen aber im Grunde lebenslustigen Einzelgängers.

„Die Verschwörung“ (OT:; „Page Eight“, weil auf Seite acht des Geheimdienstberichtes die brisante Info steht) ist etwa zur Hälfte handlungsgetriebenen Politthriller, der auch ohne Action zu überzeugen weiß. Die andere Hälfte des Films widmet sich den Charakterstudien von Worricker und seiner Nachbarin Nancy Pierpan (Rachel Weisz) und dem sozialen und familiärem Umfeld des Geheimdienstmannes.

Verrat auf höchster Ebene

Vor allem die großartige Besetzung macht „Die Verschwörung“ zu einen unterhaltsamen Politdrama, schnelle, witzige und intelligente Dialoge sorgen für viel Kurzweil und Amüsement, während andererseits die Spannung aufrecht erhalten wird, indem Autor Hare dem Zuschauer nicht allzuviel Informationen in Häppchenform zukommen lässt, sondern zum Mitdenken anregt.

Und weil das Format so erfolgreich war, legte die BBc noch zwei weitere Filme mit Bill Nighy als Johnny Worriker nach. 2014 erschein zunächst „Turks & Caicos“ (Deutsch: Die Verschwörung – Tödliche Geschäfte“) und in selben Jahr auch „Salting the Battlefield“ (deutsch: „Die Verschwörung – Gnadenlose Jagd“). Die Worriker – Trilogie ist auch als DVD-Ausgabe erschienen.

„Die Verschwörung“ macht einfach Spaß, weil die großartigen Darsteller in intelligenten Rollen und vielschichtigen Charakteren sehenswert agieren. Dass die Geschichte allein mit der unterschwelligen Spannung zu packen weiß erinnert schon stark an den Altmeister der Spionage-Literatur John LeCarré. Dessen Klasse wird zwar nicht ganz erreicht, aber viel fehlt nicht.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Die Verschwörung
OT: Page Eight
Genre: Thriller,
Länge: 108 Minuten, GB, 2011
Regie: David Hare
Darsteller: Bill nighy, Michael Gambon, Rachel Weisz
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Koch Media
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD-VÖ: 22.02.2013