Ant-Man And The Wasp: Quantumania

Wenn der Filmtitel so lang ist, dass sich keine flotte Überschrift mehr finden lässt, muss es eben mit den simplen Fakten beginnen. „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ ist der dritte „Ant-Man“-Film und in der großen weiten Welt des MCU (Marvel Cinematic Universe) der 31. Kinofilm. Darüber hinaus läutet „Quantumania“ die fünfte Phase dieses Erzählkosmos ein. Zunächst geht es aber auf einen unfreiwilligen Familienausflug. Ab 15.Februar 2023 im Kino.

Scott Lang (Paul Rudd) leidet eigentlich nicht wirklich darunter, dass ihn die Leute gelegentlich mit Spider-Man verwechseln. Immerhin hat er als Superheld Ant-Man und Mitglied der Avengers seinerzeit für die Rettung der Welt gesorgt, als Thanos die Hälfte aller Wesen im Universum ausgelöscht hatte. Stoff genug für eine Heldenbiografie.

Die ist bereits im Handel, weshalb Scott von seiner inzwischen 18jährigen Tochter Cassie (Kathryn Newton) ebenso aufgezogen wird wie von seiner Frau Hope (Evangeline Lilly). Selbstverständlich können sich auch deren Eltern Janet (Michelle Pfeiffer) und Hank van Dyne (Michael Douglas) den Spott nicht verkneifen.

Achte auf den kleinen Kerl

Doch als bei gemeinsamen Abendessen Cathys Aktivistentätigkeiten ebenso zum Tischgespräch werden wie ihre Experimente in der Quantenebene verstehen die Erwachsenen auf einmal keinen Spaß mehr. Besonders Janet ist höchst besorgt über eine Verbindung zur Quantenebene, denn sie hat nicht alles erzählt, was ihr dort widerfahren ist.

Es kommt wie es muss. Im Labor landet die Familie in zwei Gruppen zersprengt im subatomaren Raum und muss um das Überleben kämpfen. Vor allem Hope ist überrascht, dass ihre Mutter hier einen zweifelhaften Ruf genießt. Hank hingegen will sich einfach nur so effektiv wie möglich betrinken.

Doch Janet van Dyne hat hier einen einstigen Verbündeten verraten, um die Welt zu retten. Das sieht Kang (Jonathan Majors) freilich anders. Und große Teile der Völker in der subatomaren Ebene auch. Denn Kang ist ein Eroberer, der gemacht hat, was er am besten kann. Nun haben die Langs zwei Probleme am Hals, Kang aus dem Weg zu gehen und irgendwie wieder nach Hause zu kommen.

Familientherapie

Bereits die Weltraumfamilie Robinson war irgendwo gestrandet, wo es fantastisch war. Und mit dem zweiten „Ant-Man and The Wasp“-Film gab es einen Vorgeschmack auf die zahlreichen und fantastischen Welten unterhalb der atomaren Ebene. Nun aber haben Regisseur Peyton Reed und seine Crew es richtig krachen lassen. So bunt ging es lange nicht mehr in einem Superhelden-Abenteuer zu, da können selbst die „Guardians of the Galaxy“ kaum mithalten.

Freilich kommen Vielguckern die Kulissen und die Outfits teilweise recht bekannt vor, sind sie doch offensichtlich bei den staubigeren Welten in „Star Wars“ entlehnt. Anderes wiederum mutet beinahe so phantastisch an wie es „Avatar“ würde, wenn Nachtschatten Ohnezahn aus „Drachenzähmen leicht gemacht“ dort herumschweben würde. Wie auch immer. Bunt ist das neue Tief.

Freizeitpark Quantenebene

Das Abenteuer der Langs ist durchaus turbulent, kommt aber nicht über das Unterhaltungsniveau eines Games-Levels hinaus. Dazu fehlt es an sinistrer Bedrohung und dramaturgischer Tiefe. Nicht, dass Kang, den Janet einst hier unten sitzen ließ, kein Superschurke wäre, aber noch gibt er sich beschwichtigend. Glaubt sich selbst als guten Charakter und will das eine Opfern um das Viele zu retten.

Die Zukunft und die kommenden Marvel Filme und Serien werden weisen, ob Kang das Charisma hat, das Thanos einst entwickelte, um Film-Universen zusammenzuhalten. Zweifel sind erlaubt und berechtigt. „Ant-Man“ ist ein charmanter Superheld, der – zumindest im MCU – eher bodenständig definiert wird. Hier hat er seine sehenswerte Komfortzone beinahe schon verlassen. Aber bis zu „Blade“, der für November 2023 angekündigt ist, bleibt es bei Marvel den Sommer über wohl eher kosmisch. Egal ob klein oder groß. Gelegentlich beschleicht selbst eingefleischte Superhelden-Fans da eine Müdigkeit.

Alles so schön bunt hier und dennoch so austauschbar. Unabhängig davon, dass Ant-Man and the Wasp: Quantummania“ flotte Action und fantastische Bilderwelten liefert bleit die Story etwas blass. Wer sich mit den Impulsen für die anlaufende MCU-Phase beschäftigt mag sich freuen oder verzweifeln, angesichts der abstrusen Bedrohung. Aber ein Film muss immer auch für sich allein stehen und unterhalten können. Das gelingt großteils, fesselt emotional allerdings längst nicht mehr so wie es die besten MCU-Filme vermochten.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Ant-Man And The Wasp: Quantumania
OT: Ant-Man And The Wasp: Quantumania
Genre: Superhelden, Sci-Fi, Action
Länge: 125 Minuten, USA, 2023
Regie: Peyton Reed
Darsteller:innen: Paul Rudd, Jonathan Majors, Evangeline Lilly,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Walt Disney Pictures
Kinostart: 15.02.2023