The Green Hornet: Eher eine Hummel

Aus dem Archiv in den #Fantasyfebruar: „The Green Hornet“ von 2011. Die aufwändige Verfilmung des „Green Hornet“ Stoffes, der schon einige Inkarnationen hinter sich hat, versucht dem Pulp-Anspruch des Vorbilds gerecht zu werden. Allzu ernst geht es in der Superheldenkomödie also nicht zu. Die eigentliche Frage ist, wie lustig kann es werden, wenn alle Beteiligten schon offenkundig als Witzfiguren angelegt sind? Eher weniger.

Britt Reed (Seth Rogen) ist der nutzlose Sohn eines Zeitungsverlegers (Tom Wilkinson), dem unter dem dominanten Daddy jede Ernsthaftigkeit abgeht. Dabei hat Britt nie ein Gespür für Verantwortung erlernt. Als der Vater stirbt, erbt Britt nicht nur ein großes Vermögen sondern auch eine Zeitung, die ihn herzlich wenig interessiert. Viel desaströser ist, dass man mit den Hausangestellten des Verstorbenen auch denjenigen gefeuert hat, der bisher für Britts himmlischen morgendlichen Kaffee zuständig war.

Kurzerhand stellt Britt als den Chauffeur und Cappuchino-Meister Kato (Jay Chou) wieder ein. Der entpuppt sich als unterfordertes Multitalent mit genialen Bastlerfähigkeiten. Während die beiden des Nachts die Statue von Britts Dad schänden, retten sie zufällig auch ein Pärchen in Not. Der verzogene reiche Jüngling kommt daraufhin auf die glorreiche Idee, nun regelmäßig als maskiertes Paar die Stadt unsicher zu machen.

Tanz des Cappuchino-Meisters

Während die Öffentlichkeit nicht weiß, was sie von der grünen Hornisse und ihrem Sidekick halten soll, ist sich der psychotische Unterweltboss Chudnowski (Christoph Waltz) ziemlich klar darüber, dass „The Green Hornet“ seine Geschäfte sehr negativ beeinflusst und dringend beseitigt werden muss.

Storytechnisch hätte das Drehbuch von Hauptdarsteller Seth Rogen durchaus Ansätze zu einer gelungenen Superhelden-Persiflage. Auch Regisseur Michael Gondry („Be Kind Rewind“) beweist ein stilsicheres Gespür für eine gesunde Mischung aus Handlung und Action. Es macht ihm sichtlich Spaß, die Ballereien und Zerstörungsorgien mit großem Budget umzusetzen. Woran liegt es dann, dass „The Green Hornet“ trotzdem lauwarm, irgendwie absehbar und trotz einer guten Besetzung eher mäßig unterhaltsam und zu harmlos ausfällt?

An den gleichen Ursachen, aus denen auch Frank Millers „Spirit“-Verfilmung nicht überzeugt. Die Herangehensweise an einen comicartigen Stoff funktioniert nicht. Aufgrund seiner Entstehungszeit und der damit verbundenen zum Pulp (Schund) neigenden humoristischen Note fehlt die Spannung.

Weitgehend harmlos

Die Werktreue in allen Ehren, aber wenn die Figuren schon, wie eingangs erwähnt, so überzeichnet und stilisiert sind, dass ihre Ernsthaftigkeit flöten geht, ist auch die humoristische Fallhöhe entsprechend niedrig. Komik entsteht oft aus dem krassen Gegensatz der ernsten Figuren und ihrer lustigen Handlungen. Cato und Clouseau wussten das bei ihren Jagden auf den rosaroten Panther und bei aller Albernheit, nimmt man den Figuren jederzeit ab, dass sie bitter ernst meinen, was sie gerade tun und sagen.

Die einzige Figur, die in „The Green Hornet überzeugt, ist der Fiesling Chudnowski. Doch dieses Mal reicht die schauspielerische Überzeugungskraft des (mal wieder) großartigen Christoph Waltz nicht aus, um den Film zu retten, dafür ist das Drehbuch einfach zu unoriginell. Und dass Bruce Lee mit dieser TV-Serien-Rolle in den USA zum Megastar wurde, der eine Kung Fu Welle auslöste, sei hier nicht weiter vertieft.

So bleibt „The Green Hornet“ eine nette Action-Komödie, die mit viel Getöse gegen das Böse kämpft, aber nicht mehr als harmlose und launige Unterhaltung bietet. Vielleicht wäre mehr drin gewesen, vielleicht lässt sich der Zeitgeist der Pulp-Stories aber auch einfach nicht in unsere Tage übertragen.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Die grüne Hornisse
OT: The Green Hornet
Genre: Superhelden, Komödie, Action
Länge: 119 Minuten, USA, 2011
Regie: Michel Gondry
Darsteller: Seth Rogen, Christoph Waltz
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Sony Pictures
Kinostart: 13.01.2011
DVD-& BD-VÖ: 28.06.2011