Cowboys & Aliens: Ufos und Lassos

Zum Auftakt des #FantasyFebruar eine Comicverfilmung, die auch in den #Anijanuar gepasst hätte: „Cowboys und Alien“ von 2011. Bevor er überhaupt den Mund aufmacht, hat Jake Lonergan schon ein paar Typen umgenietet, die so vermessen waren zu denken, wer orientierungslos und unbewaffnet in der Wüste liegt sei leichte Beute. Genauso wortkarg und zielstrebig geht der Outlaw auch gegen die unglaubliche Bedrohung aus dem All vor. Die Comicverfilmung „Cowboys und Alien“ setzt auf Taten statt Worte.

Das Städtchen Absolution, mitten im texanischen Nirgendwo des Jahres 1873, hat zwar einen Sheriff, aber der Sohn des mächtigen Ranchers Woodrow Dolarhyde (Harrisson Ford) führt sich trotzdem auf als würde ihm die Stadt gehören. Der vorlaute Nichtsnutz gerät aber an den Falschen. Jake Lonergan (Daniel Craig) hat zwar keine Erinnerung, aber seine Reflexe funktionieren ausgezeichnet. Letztlich bringt das den gesuchten Gesetzlosen und dem Ranchersohn Percy (Paul Dano) in den Knast.

Was das seltsame Metalldings an Lonergans Arm allerdings zu bedeuten hat, wird erst klar, als eigenartige Lichter auf die Stadt zuschweben und übermächtige Flugobjekte alles in Schutt und Asche legen. Die Einwohner werden entweder getötet oder gefangen. Bis Lonergans Metallarmband plötzlich – scheinbar von selbst – zu schießen beginnt und die Attacke der Dämonen beendet.

Knarren von Außerirdischen

Unter der Führung von Dolarhyde machen sich die Einwohner Absolutions an die Verfolgung, um die Gefangenen zu retten. Die mysteriöse Schönheit Ella (Olivia Wilde) scheint mehr zu wissen als der Rest. Mit ihrer Hilfe kommt sogar eine Allianz mit den Chiricahua-Stämmen der Gegend zustande. Gemeinsam versucht man die fremdartige Bedrohung zu vernichten, bevor die Erde vernichtet wird.

Der „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau („DasDschugelbuch“ –Realverfilmung) kann sich auf eine funktionierende Actionmaschinerie verlassen: Steven Spielberg produziert das Spektakel und das erfolgreiche Drehbuch-Team Orci & Kurtzman („Star Trek 2“, „MI 3“, „Fringe“) ergänzt um Damon Lindelof („Lost“) sowie die Autoren der Comic-Vorlage sorgen für einen vermeintlich grandiosen Plot. Dazu gesellen sich wirklich gute Hauptdarsteller, die mit ihrem Action-Image schon die halbe Miete sind. Da kann eigentlich nichts schiefgehen.

Allerdings kommt auch längst nicht das erwartete Spektakel dabei heraus, sondern „nur“ gefällige Action mit finsteren Alienkreaturen und solidem Western-Charme. „Cowboys & Aliens“ bleibt häufig in der Attitüde stecken, und was in der mir unbekannten Comic-Vorlage noch als cooler Dialog oder stimmige Zeichnung rüberkommen mag, wirkt auf der Leinwand häufig arg nahe am Klischee. Es wirkt tatsächlich so, als wollen die Verantwortlichen es allen recht machen und landen genau damit im Mittelmaß.

Wirres Actionspektakel

So effektvoll die Idee auch sein mag, Western und Science-Fiction zu paaren, wie das „Priest“ mit Western und Horror versucht hat, letztlich läuft es auf groß angelegte Action hinaus. Dabei ist es eigentlich egal, ob die Cowboys nun Indianer, Bären oder Aliens jagen, denn die Außerirdischen Invasoren bleiben ebenso blass wie ihre Motive schlicht: Ausbeutung der Rohstoffe, Vernichtung des Planeten und der Bewohner.

Wieso, weshalb, warum? Und eben weil der Feind so undurchsichtig oberflächlich bleibt, kommt auch wenig Spannung auf. Der Konflikt ist so klar umrissen, dass dramatische Spannung nur innerhalb der Menschen entstehen kann, aber auch hier bleibt die Allianz oberflächlich.

Actiontechnisch kommt „Cowboys & Aliens“ zumeist gut rüber und vermittelt auch ohne 3D gelungene Auseinandersetzungen. Zwischendurch meint man die Regieanweisung zu hören: „Und jetzt die Indianer von rechts ins Bild reiten“. Aber nein, das war einfach nicht gut gefilmt. Dann aber huschen wieder fiese Aliens durchs Bild und alles ist gut.

Der Actioner „Cowboys & Alien“ hat eigentlich gute Voraussetzungen und schwimmt solide auf der momentan angesagten Welle der actionlastigen Comic-Verfilmungen. Doch trotz guter Besetzung bleibt die Story einfach zu simpel um wirklich hochklassig zu unterhalten und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Zum Popcorn Knabbern langt‘s, es besteht wenig spannungsbedingte Kleckergefahr.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Cowboys und Alien
OT: Cowboys & Alien
Genre: Fantasy, Action, Comic-Verfilmung
Regie: Jon Favreau
Darsteller: Daniel Craig, Olivia Wild, Paul Dano, Harrison Ford,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Paramount /Universal
Kinostart: 25.08.2011
DVD- & BD-VÖ: 13.01.2012