Ritter Trenk – Der Film: Ausbildung zum Knappen

Vor ein paar Wochen wurde im #Anijanuar bereits die großartige Zeichentrickserie „Der kleine Ritter Trenk“ vorgestellt. 2015 folgte ein Kinofilm, der die jungen Zuschauer in ein weiteres Abenteuer mitnahm. Der Film nach Motiven aus den Jugendbüchern von Autorin Kirsten Boie setzt zwar eher auf Abenteuer als auf Tiefgang, kann aber trotzdem bezaubern. Hierzulande muss man dem jungen Publikum den Ritter ohnehin nicht lange vorstellen.

Ungerecht ist es, dass Ritter Werthold Trenks Vater in den Kerker steckt. Der Bauer läst die Familie ratlos zurück. Daher macht sich Sohn Trenk Tausendschlag auf, um Ritter zu werden. Ist das erst einmal geschafft, so wird der Vater befreit. Hausschwein Ferkel begleitet den jungen Abenteurer.

Unterwegs durchquert Trenk den dunklen Wald, die Heimat der Köhler, die hier HHolzkohle machen. Ebenso soll hier ein Drache hausen. Eben dieser ist der Anlass, das in der nahegelegenen Stadt ein Ritterturnier stattfindet. Der Fürst sucht einen Drachenbesieger. Trenk wittert seine Chance.

Ein abenteuerlicher Rollentausch

Doch so einfach ist das nicht. Glücklicherweise trifft er den jungen Gaukler Momme Mumm, denn der kennt einen Rittersohn, der eigentlich eine Knappenausbildung anfangen soll, aber viel lieber Gaukler werden will. Außerdem hat er zuviel Angst. Kurzerhand tauschen Trenk und Zink die Rollen und Trenk wird bei Zinks Onkel, Ritter Hans, zum Knappen ausgebildet.

Glücklicherweise kennt de Onkel den Neffen gar nicht. Dessen aufgeweckte Tochter Thekla aber schon. Sie durchschaut den Schwindel und stellt Trenk vor die Wahl, entweder er teilt mit ihr alles, was er bei der Ritterausbildung lernt, oder sie verrät ihn. Das kann ja lustig werden.

Das Kinoabenteuer wurde von demselben Trickstudio produziert, das auch für die erfolgreiche Serie verantwortlich war. Die jungen Zuschauer finden sich also gleich in vertrauter Umgebung wieder. Die Welt des jungen Trenk wird ein bisschen größer ohne auf allzuviel Computeranimation zu setzen. Der Look des Films bleibt angenehm bodenständig und erinnert eher an die alten handgemachten „Asterix“-Filme als beispielsweise die neue „Biene Maja“.

Im Mittelalter hatten es die Menschen eher schwer aus der vorbestimmten gesellschaftlichen rolle herauszukommen. Wurde man als Leibeigener geboren, so war das Schicksal meistens besiegelt. Der Leibherr forderte Arbeitsdienste ein, sogenannte Fron, und es waren regelmäßige Abgaben in Nauralienform zu entrichten. In dem Kindgerechten Geschichten um den kleinen Ritter Trenk, entfaltet die Autorin Kirsten Boie eine ziemlich lehrreiche und lebendige Variante des Mittelalters.

Thekla die kluge Schildmaid

Die Leser:innen erfahren viel über die Zeit und das damalige Leben. Es liegt ein bisschen in der Natur der Sache, dass sich das Kinoabenteuer eher auf den Unterhaltungsaspekt konzentriert und vor allem ein turbulentes und abwechslungsreiches Abenteuer erzählen will. Dabei wird das Konzept der Serie durchaus weiterverfolgt, aber es gibt mehr Abenteuer. Das ist einerseits ein bisschen schade, aber es macht auch ordentlich Spaß. Und der Animationsspaß bleibt auch für ganz junge Zuschauer:innen geeignet.

Die Geschichte wird mit viel Witz und Temperament erzählt. Im Vordergrund bleibt immer das, was auch die Bücher ausmacht, Trenks Wunsch ein Ritter zu werden. Es bleibt aber nicht immer spannend. Dafür sind die Synchronstimmen alles sehr gut eingesprochen. Neben den Charakterdarstellern Axel Prahl und Johannes Zeiler, die den beiden Rittern ihre Stimme leihen, ist Georg Sulzer („V8“) als Trenk zu hören.

Das erste Kinoabenteuer von „Ritter Trenk“ weiß zu gefallen und zu unterhalten. Man lernt zwar nicht so viel wie in den Büchern, aber Spaß macht „Ritter Trenk“ in jedem Fall. Kulturelle Anspielungen gibt es dann im Vor- beziehungsweise Abspann: Dort werden in der Web-Optik eines Teppichs mittelalterliche Motive gezeigt. Der berühmte Teppich von Bayeux gilt als eines der wichtigsten und detailreichsten Zeugnisse mittelalterlichen Lebens.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Ritter Trenk – Der Film
OT: Ritter Trenk
Genre: Kinderfilm, Animation
Länge: 81 Minuten, D, GB, 2015
Regie: Anthony Power
FSK: ab 0 Jahren, ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Leonine (ehem. Universum)
Kinostart: 5.11.2015
DVD-VÖ: 22.04.2016