Aus dem Archiv in den #Anijanuar: Die Realverfilmungen zur „Death Note“ Serie. Da fällt ein komisches Notizbuch vom Himmel und plötzlich ist ein Student Herr über Leben und Tod. Hört sich nach einer japanischen Comic-Story an? Ist auch eine, und zwar eine der erfolgreichsten Manga-Serien überhaupt: Death Note. Neben einer Anime-Verfilmung gab es auch drei Realverfilmungen der Geschichte, die sind nun als Komplettbox erschienen.
Der Jurastudent Light Yagami gelangt in „Death Note“ (2006) zufällig in den Besitz eines ominösen Notizbuches, dass die Macht über Leben und Tod hat. Allein das Aufschreiben eines Namens bringt den Tod. Nachdem Light seine Verblüffung überwunden hat, beginnt er damit systematisch Kriminelle zu töten.
Die Öffentlichkeit tauft dem unbekannten „Kämpfer für Gerechtigkeit“ Kira. Doch diese mysteriösen Todesfälle rufen die Polizei von Tokio auf den Plan. Die ist allerdings hilflos, bis sich der geheimnisvolle Meisterdetektiv L in die Ermittlungen einschaltet. Zwischen Light und L beginnt Wettlauf kriminalistischer Genies.
Death Note
In der Fortsetzung „Death Note: The Last Name“ (2007) kommt ein weiteres Notizbuch ins Spiel, das in Besitz einer jungen TV-Moderatorin ist. Sie ist ein großer Fan von Kira und das Auftreten weiterer Todesfälle stellt dem Meisterdetektiv vor große Rätsel. Die dritte Realverfilmung des „Death Note“ erschien 2008 unter dem Titel „L: Change the World“ und der Meisterdetektiv L hat es hier absolut nicht übersinnlich mit einer gruppe von Terroristen zu tun, die einen tödlichen Virus freisetzen wollen, um die Welt zu zerstören.
Es ist nicht leicht eine erfolgreiche Vorlage auf neue Weise umzusetzen. Sowohl als Manga, als auch als Anime war „Death Note“ nicht nur in Japan ein absoluter Renner. Die Realverfilmungen waren ebenfalls kommerziell erfolgreich, bleiben aber in der Umsetzung hinter den gezeichneten Pendants zurück. Vor allem in der ersten Realverfilmung fehlt es deutlich an Dynamik.
Die Story ist zwar im Wesentlichen ein Thriller und ein kriminologisches Puzzle, aber was im Anime als dialoggetriebene Geschichte funktioniert, entfaltet in der Realverfilmung leider viel Statik und eine nicht ausgereifte Dramaturgie. Anders als bei gezeichneten Gesichtern reicht es eben nicht einfach die Mimik einzufangen, um Dramatik zu erzeugen.
Death Note: The Last Name
„The Last Name“, der nahtlos an „Death Note“ anknüpft, ist dynamischer und besser umgesetzt, kommt aber über normales Thriller Niveau mit übersinnlichem Einschlag nicht hinaus. Dabei sind die Todesengel, die Shinigami, die letztlich mit den Death Notes verbunden sind, deutlich aktiver und besser in Szene gesetzt. Allerdings sind Szenenaufbau und Abfolge noch immer etwas bieder. Das Thema moralischer Verantwortung ist allerdings gut getroffen und es wird gut deutlich, wie der von der Macht verführte Light nach und nach seine eigenen Verhaltensmaßstäbe immer mehr missachtet, nur um nicht gefasst zu werden.
Erstaunlicher Weise ist rein filmisch betrachtet ausgerechnet das Spin-off „L: Change the World“, der Film, der als Thriller am besten funktioniert. Dabei hat der Film mit der ursprünglichen Geschichte nichts mehr zu tun. Das wird Fans nicht gerade beruhigen und die Meinungen über die Qualitäten der Realverfilmungen sind auch in der „Death-Note“ Fangemeinde durchaus geteilt.
Death Note: L -Change the World
Wer die Filme bisher nicht kannte, hat nun die Gelegenheit sich den Dreierpack zuzulegen. Die DVDs sind mit übersichtlichem Bonusmaterial ausgestattet, zu jedem Film gibt es massenweise Trailermaterial, von den auf der Packung erwähnten Making ofs fehlt allerdings jede Spur. Vielleicht hat sich mein Player da aber auch einfach selbständig gemacht und die Hintergrundinfos einfach verschluckt.
Hingegen schient sich immer stärker abzuzeichnen, was sich gerüchteweise schon lange abzeichnete, aber von Rechtsstreitigkeiten begleitet wurde: So wie es aussieht wird Warner Bros. ein amerikanisches Remake von „Death Note“ drehen, das 2014 in die Kinos kommen sollte. Wie die Fans heute wissen, wurde daraus nichts. Stattdessen wurde 2014 eine japanische Miniserie als Realverfilmung ungesetzt. Einen Spielfilm amerikanischer Machart gab es dann 2017 bei Netflix.
Für „Death Note“ Fans, die sich die drei Realverfilmungen des Mangaerfolgs noch nicht zugelegt haben, bietet sich nun die Gelegenheit, diese Lücke zu schließen. An die Genialität der Vorlage kommen den Live-Action-Spielfilme allerdings bei weitem nicht heran.
Death Note Trilogie
OT: Death Note, Death Note: The Last Name, L: Change The World
Genre: Comic-Verfilmung, Thriller, Fantasy,
Regie: Shusuke Kaneko (2x), Hideo Nakata
Darsteller:innen: Tatsuya Fujiwara, Erica Toda, Ken’ichy Matsujama
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Splendid Films (früher),Kaze Movies (AV) Edition 2018
DVD-VÖ: 18.05. 2012
DVD-VO (neu): 14.09.2018