Sanditon –Staffel 2: Sommerfrische und große Liebe

Werke von Jane Austen und deren Adaptionen erfreuen sich zeitloser Beliebtheit. Die Serienadaption des unvollendeten Werkes „Sanditon“ von Andrew Davies bekam von der BBC sogar eine Fortsetzung spendiert. Auch hierzulande geht „Sanditon“ in die Verlängerung. Polyband veröffentlicht die zweite Staffel von Sanditon im Januar 2023 für auf DVD für das klassische Home-Entertainment.

Eine Bemerkung zum Geleit: Es bleibt bei fortlaufenden Serienformaten nicht aus, dass Handlungselemente fortgeführt werden. Entwicklungen werden daher in der Vorstellung der zweiten Staffel auch beim Namen genannt, da sie für Interessierte ohnehin nachzulesen oder bereits bekannt sind, aber keine Bange, der Spoiler-Anteil wird so gering wie möglich gehalten. Und gleichfalls zur Entwarnung: Die zweite Staffel „Sanditon“ ist auch ohne Kenntnis der ersten zu verstehen.

Charlotte Heywood (Rose Williams) besucht das aufstrebende englische Seebad Sanditon erneut. Etwa neun Monate nach den Ereignissen der ersten Staffel reist sie mit ihrer jüngeren Schwester Alison (Rosie Graham) an, vor allem, und den Parkers in ihrer Trauer aufzuwarten. Denn Sidney, Roses große Liebe, ist in Übersee verstorben, als er versuchte Georgina Lambes Angelegenheiten zu klären.

Doch Charlotte reist auch an, um ihrer Freundin Georgina (Crystal Clark) zur Seite zu stehen. Die Witwe und reiche Erbin aus Antigua hat es schwer sich in der englischen Gesellschaft zu behaupten. Während Allison ganz begierig erscheint, in dem Seebad einen Bräutigam zu finden, geht Charlotte es eher ruhig an. Doch zur großen Freude aller nimmt das Militär Stellung nahe bei Sanditon.

Eine zweiter Sommer an der See

Tom Parker (Kris Marshall) und sein Bruder Arthur (Turlough Convery) hoffen, dass das Seebad durch die Soldaten zu weitem Aufschwung kommt. Und während sich Allison auch gleich in einen feschen Unteroffizier verliebt, ist der Kommandeur, Colonel Lennox (Tom Weston-Jones), sehr angetan von der selbstbewussten Charlotte.

Charlotte beschließt allerdings als Gouvernante ihren Lebensunterhalt zu verdienen, nachdem sie zufällig den beiden Kindern aus dem Colbourne-Haushalt begegnet ist. Lord Colbourne (Ben Lloyd-Hughes) ist zurückgezogen lebender Witwer, mit einer jungen Tochter und einer heranwachsenden Nichte, die Waise ist. Doch Charlotte hat es nicht leicht, in dem Haushalt akzeptiert zu werden.

Georgina macht derweil (eher widerwillig) die Bekanntschaft des Künstlers Charles Lockheart (Alexander Vlahos), der der karibischen Schönheit verfallen scheint. Zum Glück findet er in Arthur Parker einen Fürsprecher um Georginas Gunst.

Es gibt viel romantische Verwirrung in dem aufstrebenden Seebad an der britischen Küste und die jungen Damen der Gesellschaft haben alle so ihre Angelegenheiten zu regeln. Um es kurz zu machen, wer bereits eine Saison in „Sanditon“ verbracht und den Aufenthalt genossen hat, wird sich schnell einfinden und sich bestens unterhalten werden.

Die Armee bringt Leben in das Seebad – und Probleme

Autor und Serien-Macher Andrew Davies hat mit seiner Fortschreibung von Jane Austens unvollendetem Manuskript offenbar den Publikumsgeschmack getroffen. Die Quoten der ersten, acht Folgen langen Staffel waren derartig gut, dass gleich zwei Fortsetzungsstaffeln angefragt wurden. Dafür muss erst einmal Handlung entwickelt werden, immerhin soll dem Manuskript und der Autorin ja auch angemessen Ehre zuteil werden.

Tatsächlich fühlt sich das geneigte Publikum gleich wie in einer Jane Austen Verfilmung. Andrew Davies ist auch bekannt für seine zahlreichen Jane Austen Adaptionen in Film und Serie. „Stolz und Vorurteil“ und „Sinn und Sinnlichkeit“ gehören wohl zu den beliebteren, aber auch „Northanger Abbey“ und „Emma“ hat der Drehbuchautor adaptiert. Ebenso etliche klassischen und moderneren Serien-Stoffe, von Dickens „Bleakhouse“ über Thackereys „Jahrmarkt der Eitelkeiten“, Über Tolstois „Krieg und Frieden“ bis hin zur originalen „House of Cards“-Serie.

Für „Sanditon“-Neulinge dauert es einen Moment, sich in die Szenerie einzuschauen. Die externen Kulissen des Seebads wirken etwas künstlich, aber der Strand und auch die Interieurs wissen zu gefallen. Auch die Charaktere scheinen anfangs etwas stereotyp zu sein, doch mit fortlaufender Handlung entwickeln eigentlich alle Figuren eine gewisse Charaktertiefe, die gefällt und die Serie trägt.

Sicherlich sind einige Motive und Momente moderner als das vielleicht bei Jane Austen der Fall wäre, aber das tut der Serie keinen Abbruch. Im Gegenteil es sorgt für weitere Anknüpfungspunkte eines modernen Publikums. Der eine oder andere Serienmoment läuft gelegentlich ins Leere, oder verpufft undramatisch, aber auch das gehört zum Leben in der Sommerfrische dazu: auch mal einen Sturm im Wasserglas auszusitzen.

Die zweite Staffel von „Sanditon“ setzt auf bewährte Charaktere und Schauwerte, schafft aber zugleich neue packende romantische Verwicklungen, die im Stile der großen Jane Austen opulent unterhalten. Andrew Davies ist eine charmante Fortsetzung gelungen, das Publikum darf gespannt sein auf das packende Serienfinale in der kommenden dritten Staffel.

Serien-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Sanditon – Staffel 2
OT: Sanditon Season 2
Genre: TV-Serie, Historie, Romanze,
Länge: 315 Minuten (6 x ca. 48+ 12Min. Bonus)
Idee & Drehbuch: Andrew Davis
Vorlage: Jane Austen: Sanditon (unvollendetes Manuskript)
Darsteller:innen: Rose Williams, Kris Marshall, Crystal Clark
FSK: an 12 Jahren
Vertrieb: Polyband
Digital-VÖ: ab 24.11.2023
DVD-VÖ: 12.01.2023