Dead Space: Aftermath: Nachbeben und Erweckung

Aus dem Archiv in den #Anijanuar: „Dead Space: Aftermath“ von 2011. Zugegeben, ich bin kein Gamer. Aber auch ohne auf Computerspiele zu stehen, macht der Animationsfilm „Dead Space: Aftermath“ Spaß, wenn man auf Sci-Fi mit Horror-Elementen steht. Obwohl „Aftermath“ die inhaltliche Verknüpfung der beiden EA Games „Dead Space“ 1 und 2 darstellt, ist die Handlung eigenständig und in sich abgeschlossen. Auf geht’s.

Nur um vom Start weg Missverständnisse zu vermeiden. Diese Rezension dreht sich um Verfilmungen des Games und nicht um das Remake, das für Ende Januar 2023 angekündigt ist und schlicht „Dead Space“ betitelt wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

In „Dead Space“ dreht sich alles um ein mysteriöses Artefact, das auf Aegis VII gefunden wurde und dafür verantwortlich ist, dass eine gefährliche außerirdische Lebensform freigesetzt wurde und die Menschheit bedroht. Die Aliens töten die Menschen und machen aus ihnen so eine Art Überzombie. Wenn man als Gamer unterwegs ist, sind die Kreaturen natürlich perfektes Kanonenfutter.

Doch der Erfolg der Games rührt nicht nur daher, sondern auch von einer stimmigen Story her: Im 26. Jahrhundert beutet die Menschheit das Universum immer noch aus und das Artefakt ist auch zu einer Art religiösem Symbol geworden. Es gibt eine Religionsgemeinschaft, die große Hoffnungen mit dem runenbehafteten Gebilde verbindet.

Mysteriöse Artefakte auf Bergbau-Planeten

In dem Animationsfilm „Dead Space: Downfall“, der 2008 erschien und auf der Erfolgswelle des Games ritt, wird die Vorgeschichte zum Spiel in Form einer gelungenen Old-school Horrorstory erzählt. „Aftermath“ nun ist das inhaltliche Bindeglied zwischen den beiden Videospielen und erschien 2011 auch fast parallel zur Gamesfortsetzung. Im Januar 2012 war dann auch die deutsche Version auf dem Markt.

Der Raumfrachter USS O’Bannon soll die rätselhaften Geschehnisse aufklären, die dazu geführt haben, dass das Artefakt zerstört wurde und die ehemalige Bergbaukolonie Aegis VII zu einem instabilen Trabanten gemacht wurde. Doch die Mission scheiterte.

Jetzt ist ein Rettungstrupp unterwegs, um die havarierte USS O‘Bannon zu finden. Als die Space-Marines das Raumschiff untersuchen, finden sie überall Blut und heftige Kampfspuren, doch keine Spur von Leben. Bis auf vier Menschen ist die gesamte Crew der O’Bannon ausgelöscht. Die vier Überlebenden werden geborgen und unter Arrest gestellt, bis eine Befragung ihre Rolle an der Katastrophe geklärt hat. Doch das Vernehmungsteam will nicht nur die Ereignisse der Mission aufklären, sondern auch wissen, wie es um das Artefact steht.

Alien-Zombie-Tanz im Raumtransporter

Die Story in „Dead Space: Aftermath“ ist wie schon die des Animations-Vorgängers „Dead Space: Downfall“ eigenständig und in sich abgeschlossen. Dabei fügt sich die Geschichte selbstredend nahtlos in die Chronologie der Computerspiel-Saga ein und bietet Fans eine erläuternde Vorgeschichte. Und für alle, die sich wundern, die erste deutschsprachige DVD war scheinbar um ca 12 Minuten geschnitten, um eine Freigabe ab 16 zu bekommen. Aktuell ist auch eine Version ohne Jugendgfreigabe auf dem Markt.

Es versteht sich von selbst, dass ein Film nicht mit der Intensität des Spiels konkurrieren kann und so setzten die Macher diesmal auf eine intelligent und ansprechend, bisweilen spektakulär umgesetzte Story, die vor allem auf die bedrohliche Atmosphäre setzt. Blutrünstig genug geht es dabei auch zu, aber mit dem Gore-Faktor von „Downfall“ kann „Aftermath“ nicht mithalten.

Stattdessen gibt es vier Versionen der zurückliegenden Mission, die sich nicht nur inhaltlich unterscheiden, sondern auch in verschiedenen Stilen animiert sind. Das verbindende Element sind die Sequenzen, die in der Jetztzeit des Films spielen, die sind ebenfalls in eigenem Stil gehalten und wirken am ehesten wie in einem Videospiel.

Packende Film-Umsetzung: Die Optik stimmt

Sowohl die Story als auch die ständig fortschreitende Auflösung des Mysteriums sind überzeugend und in sich stimmig inszeniert. Doch „Aftermath“ lebt vor allem von seiner stilistischen Vielfalt und weiß optisch zu überzeugen. Vor allem in 3D müssen einige der Animationssequenzen wirklich spektakulär sein. Regisseur Mike Disa weiß, dass die Verfilmung nicht wie ein Spiel funktioniert und mit einer anderen Dynamik und Inszenierung punkten muss, insofern legt er sich erst gar nicht mit dem großen Bruder an, sondern setzt auf Eigenständigkeit.

Wer auf Animationsfilme steht bekommt mit „Dead Space: Aftermath“ eine solide Sci-Fi Story mit einigen Horrorelementen geboten, die wirklich gute Atmosphäre und auch gut Synchronsprecher zu bieten hat. Im direkten Vergleich zu „Downfall“ wirkt „Aftermath“ moderner, frischer, spektakulärer, vielschichtiger, aber auch gleichzeitig weniger kultig, weniger brutal und deutlich glatter.

„Dead Space“ Fans hätten sich sicher gewünscht, dass „Aftermath“ auch hierzulande vor einem Jahr und zu „Dead Space 2“ erschienen wäre. Dennoch, der Animationsfilm ist gelungen und unterhält spannend mit einer soliden Story und großer stilistischen Vielfalt.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Dead Space: Aftermath
OT: Dead Space: Aftermath
Genre: Animation, Sci-Fi, Horror
Länge: 75 Minuten, USA, 2011
Regie: Mike Disa
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: WVG Media
DVD-VÖ: 27.01.2012