Aus dem Archiv in den #Anijanuar: „Green Lantern“ von 2011. Nicht weniger als unser Universum wollen die Green Lanterns vor dem Bösen beschützen. Eine große Aufgabe angesichts der Dimensionen des Weltalls. Die Comic-Verfilmung „Green Lantern“ erzählt von der Berufung einer menschlichen Laterne und legt sich effektive und actionlastig ins Zeug. Ganz schön grün auf der Leinwand.
Eine alte Bedrohung mit Namen Paralax hat den Weg aus der Verbannung gefunden und bedroht nun das ganze Universum. Die Wächter vom Green Lantern Korps stellen sich der Gefahr, doch Abin-Sur, einer ihrer besten Kämpfer wird von Paralax überwältigt und tödlich verletzt. Also steuert sein Raumschiff den nächsten bewohnten Planeten an und der Ring sucht hier nach einem Nachfolger, der zu einer grünen Laterne werden soll.
Der Ring wählt den draufgängerischen Testpiloten Hal Jordan (Ryan Reynolds) aus, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Gerade erst hatte der Testpilot beinahe sein Leben verloren und zwei wertvolle Prototypen zu Schrott geflogen. Carol Ferris (Blake Lively), die Tochter seines Chefs und Hals Jugendfreundin, war davon ebenso wenig begeistert wie ihr Vater.
„Am hellsten Tag, in schwärzester Nacht…“
Während Hal versucht mit Abin Surs Vermächtnis klarzukommen, findet die Army dessen sterbliche Überreste und untersucht den außerirdischen Toten. Dabei wird der Biologe Hector Hammond (Stellan Skarsgard) allerdings infiziert und entwickelt ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten – und einen Hang zum Bösen.
Das Green Lantern Korps wiederum ist skeptisch, ob ein schwacher Mensch der Aufgabe gewachsen ist, das Universum zu verteidigen und Sinestro (Mark Strong), der Chef der Truppe, macht aus seiner Verachtung keinen Hehl. Doch die gelbe Gefahr Paralax nähert sich unausweichlich, und es droht die Vernichtung des ganzen Korps und des Heimatplaneten der Lanterns, Oa. Der Mensch muss sehen, wo er bleibt.
„…entgeht nichts Böses meiner Wacht…“
Die Verfilmung des Superhelden-Comics „Green Lantern“ ist spektakulär und bildgewaltig ausgefallen. Regisseur Martin Campbell („Casino Royal“, „Golden Eye“) kann, was die Effekte betrifft, aus dem Vollen schöpfen und in dieser Hinsicht überzeugt „Green Lantern“ voll und ganz. Die in 3D gefilmten galaktischen Kulissen sind ebenso überwältigend, wie die Umsetzung der aus Willenskraft geformten Waffen der Lanterns. Auch das seelenverschlingende gelbe Böse, die Kreatur Paralax, ist eindrucksvoll inszeniert.
Ich weiß, Ryan Reynolds selbst macht sich in „Deadpool“ über den Film lustig, aber so schlimm ist das Ganze nun doch nicht. Außerdem darf eine Comic-Realverfilmung durchaus im #Anijanuar vorgestellt werden. Da kommen noch ein paar. Aber zurück zur Laterne.
Hinsichtlich des Drehbuchs und in der Story entblößt „Green Lantern“ allerdings Längen. Es geht zwar temporeich zu, aber rechte Spannung will in dem Spektakel nicht aufkommen. Hinzu kommt, dass der Film zwar wirklich gut besetzt ist, aber die Schauspieler komplett unterfordert wirken. Die Charakterentwicklung im Script ist oberflächlich und schnelllebig.
Für Hals prägendes Kindheitstrauma, den Tod des Vaters, muss ein kurzer Flashback während des Sturzflugs ausreichen. Die Love-Story zwischen Carol und Hal ist ebenso von kitschigen und oberflächlichen Dialogen gezeichnet, wie die Leiden des zum bösen Genie mutierenden Hector. Die vier Drehbuchautoren haben ihren Arbeitsschwerpunkt eindeutige auf die Stimmigkeit der Action-Geschichte gelegt.
„…Wer finsteren Mächten sich verspricht,…
Sicher braucht eine Superhelden-Comicverfilmung keinen dramatischen Tiefgang, aber es hilft, wenn dem Aufeinanderprallen von Superkräften auch menschliche Konflikte zur Seite stehen. Schließlich entwickelt sich Hal als grüne Laterne ja vom todesverachtenden Kindskopf zu einem verantwortungsbewussten Ritter des (grünen) Lichts. Leider ist von der Charakterentwicklung wenig zu sehen beziehungsweise zu spüren. Dafür kratzt der Film zu sehr an der Oberfläche.
„…der hüte sich vor Green Lanterns Licht!“
Die Umsetzung des Comicstoffes kann aus einem reichen Schatz an Abenteuern und Charakteren schöpfen und mischt das kunterbunt zusammen, was andere Geneverfilmungen ebenfalls tun, und die Mischung funktioniert, auch wenn es dabei nicht immer Vorlagengetreu zugeht. Hal Joran ist keineswegs die erste menschliche Lantern, allerdings die erste unter DC und immerhin die beliebteste, die seit 1940 beschützend ihr Licht versprüht. Der Bösewicht Paralax kommt allerdings aus den jüngeren Abenteuern der Comic-Serie, was insofern logisch ist, als dass die Verfilmung ja auf das derzeitige Comic-Publikum zielt. Das ist legitim und kommt wird nicht nur bei den „X-Men“ ebenso gemacht.
Alles in allem ist „Green Lantern“ unterhaltsam und spektakulär animiert, aber auch sehr viel oberflächlicher ausgefallen, als erhofft. Ein Hauch „Top Gun“, ein bisschen „Harry Potter“, ein charmanter Ryan Reynolds und viel grünes Licht. Und wer sich den Eid der Lanterns nicht merken kann, hat eine Alternative: „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, da unten leuchten wir“ und jetzt alle „Rabimmel, rabammel, rabumm, bumm, bumm.“
Film-Wertung: (5 / 10)
Green Lantern
OT: Green Lantern
Genre: Superhelden, Fantasy, Action
Länge: 114 Minuten, USA, 2011
Regie: Martin Campbell
Darsteller:innen: Ryan Reynolds, Blake Liveley, Peter Sarsgard,
FSK: ab 12 Jahren
VertrieB: Warner
Kinostart: 28.07.2011
DVD- & BD-VÖ: 02.12.2011