Top 5: Thriller & Actionfilme 2010

expendables-dvd-Die Leinwand-Action ist wie in jedem Jahr das, was die Leute ins Kino treibt. Dabei ist nie alles Gold was glänzt und auch die diversen Remakes und Fortsetzungen halten selten, was sie versprechen: Blockbuster und solche, die es werden wollten. Alles überragend, zumindest was den Hype im Vorfeld angeht, waren „Inception“ und „Wall Street 2“. Und dann waren da noch dieses überflüssige All-Star-Projekt „The Expendables“.

Nach den Dokumentationen 2010 geht es jetzt also an das große Blockbuster-Kino. Insgesamt war das Action- und Thrillerjahr 2010 nicht gerade überragend, aber auch nicht wesentlich schlechter als üblich. „Sherlock Holmes“ hat die Top 5 ebenso knapp verpasst wie „Book of Eli“, der mit einem halbwegs brauchbaren Ende locker unter die besten drei gekommen wäre. Drei Trends haben das Kinojahr bestimmt.

Diese Remakes: Während man sich bei „Karate Kid“ noch denkt, ok, das Original ist einfach nicht mehr zeitgemäß genug, um ein junges Zielpublikum anzusprechen, sind diverse andere Neuauflagen, gerade auf dem Horror-Sektor, doch extrem ziellos.

Robin Hood Russel CroweDas vermittelt den Eindruck, die Studios haben noch mit den Nachwehen des Autorenstreiks zu kämpfen. Wie überhaupt auf dem ganzen Action-Sektor: Bewährte Konzepte und fast keine neuen Stories. Die zumindest hat Ridley Scotts „Robin Hood“ zu bieten. Man mag von dem Film halten, was man will, der  Vorlauf zur Legende ist wohltuend anders. Da zeigt sich mal wieder, dass Ridley Scott („Alien“, „Blade Runner“, „Gladiator“) ein  Meister seines Fachs ist.

Diese CGI-Klone: 3D ist das neue große Ding und was Computeranimation so alles kann, ist wirklich beeindruckend. Ist das so? Wenn jeder zweite Action-Reißer auf dieselbe Kiste setzt, ist der Zuschauer irgendwann satt. Häufig genug hapert es dann auch noch an der Story. Dabei wäre die vergleichsweise günstig einzukaufen.

the_a_team07Was hat denn das „A-Team“ neben zeitgemäßen Effekten zu bieten? Für Serien-Fans wohl eher wenig. Wer mal sehen will, was passiert, wenn schlechte  Effekte auf gar keine Story treffen, muss sich wohl „Legion“ anschauen. Einer der Action-Tiefpunkte des Jahres.

„Kampf der Titanen“ schafft es übrigens beeindruckend auf alle Züge aufzuspringen und trotzdem nicht zu überzeugen: Die Story ist  ein Remake, die Monster sind aufwendig, aber albern und nachträglich dreidimensional gerechnet wurde das Ganze auch noch. Einzig Mads Mikkelsen rechtfertigt das Eintrittsgeld.

surrogates-szenebild-2Diese Comic-Verfilmungen: Ja, ich bin mit Superhelden aufgewachsen, ja ich lese immer noch Comics und ja mir haben Christopher Nolans Batmänner auch sehr gefallen. Aber: Es ist erschreckend, wie viele Comic-Vorlagen und Spiele-Verfilmungen derzeit in die Kinos kommen und nicht überzeugen können, weil ihnen einfach die Ecken und Kanten fehlen. Schade, dass ausgerechnet Bruce Willis als Beispiel herhalten muss, sowohl „R.E.D.“ als auch „Surrogates“ unterhalten passabel, bleiben aber zu harmlos. Das passiert, wenn man die Zielgruppe möglichst groß halten will.

Diese Auslassungen: Bevor ich jetzt meine Top 5 runterzähle, muss ich der Fairness halber beichten, was an vermeintlich guten Actionfilmen und Thrillern ich nicht gesehen habe, und die Liste ist nicht ganz ohne: „The Road“, „The Town“ und „Machete“.

Nun aber genug palavert. Bevor es nun die Top 5 gibt, noch die Ankündigung, dass es dann mit den besten deutschen Filmen weitergeht.

Top 5  Thriller und Actionfilme 2010

5. Buried

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Die Story ist schlicht, es braucht nur einen Schauspieler und das Experiment kann im Großen und Ganzen aufgrund seiner Konsequenz überzeugen. Roberto Rodriguez packt Ryan Reynolds in eine Holzkiste und lässt ihn 90 Minuten verzweifelt versuchen, wieder herauszukommen. Das ist zwar nicht so klaustrophobisch, dass einem selbst die Luft wegbleibt, aber „Buried“ ist ein mutiges und gelungenes Experiment.

4. Iron Man 2

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Beinahe selbstverständlich, dass das Sequel nicht an den Vorgänger herankommt, aber immerhin ist die Story ganz gelungen und mit Mikey Rourke als Filmbösewicht hat Robert Downey Jr. alle Hände voll zu tun. Wohltuend ist auch beim zweiten Iron Man die Selbstironie, die gelegentlich durchscheint und dem arroganten Tony Stark alias Iron Man einfach gut zu Gesicht steht. Das hat mir besser gefallen als „Sherlock Holmes“, der auch ganz ansehnlich ist.

3. Brooklyns Finest – Das Gesetz der Straße

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Antoine Fuquas Film ist ein klassischer Polizei-Thriller. Wie schon bei Training Day (2001) taucht die Story ganz tief in den Verbrechenssumpf ab. Diesmal werden drei voneinander unabhängige Polizistenschicksale miteinander verwoben und an dem finstersten Block von Brooklyn aufeinander losgelassen. Als Milieustudie überzeugt „Brooklyns Finest“ ebenso wie mit der gut konstruierten, adrenalingeladenen Story. In den Hauptrollen: Ethan Hawke, Don Cheadle und Richard Gere.

2. Inception

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Nein, Christopher Nolans vermeintlicher Geniestreich räumt hier nicht souverän ab.Zwar kann das Team um Traumdieb Leonardo DiCaprio zweieinhalb Stunden größtenteils kurzweilig unterhalten, aber der Überhammer ist „Inception“ weder in Bezug auf CGI-Effekte noch auf die Story. Trotz guter Ansätze und punktgenauen Timings bleibt „Inception“ zu sehr in der Action hängen, um „Matrix“- Qualität zu haben. Und die bondartigen Schneesequenzen sind mir zu old-school.

1. Der Ghostwriter

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Den besten Thriller 2010 hat mal wieder ein Altmeister gedreht. In „Der Ghostwriter“ haucht Roman Polanski dem Bestseller von Robert Harris auf der Leinwand Leben ein und lässt Ewan McGregor an den Memoiren des ehemaligen britischen Premierministers Adam Lang schreiben. Action  ist hier zwar weniger angesagt, aber Polanski setzt auf Spannung und Verschwörungstheorien. Mit athmoshärischen  Bildern (großteils auf Sylt gedreht) und einem gewissen Zynismus beweist Polanski, dass er seit „Chinatown“ nichts verlernt hat. Hut ab, Trailer an.