Im Kino: Buried – lebendig begraben

Ryan Reynolds in "Buried"Am 4. November kommt der Thriller „Buried – lebendig begraben“ in die deutschen Kinos. Wer sich mit Ryan Reynolds in die Kiste legt, sollte sich auf wenig Licht einstellen und nichts dagegen haben mit einem Vieltelefonierer verabredet zu sein. Innenansichten aus der Todesfalle.

Ohne Orientierung und in absoluter Dunkelheit wacht Paul Conroy (Ryan Reynolds) gefesselt auf. Klar, dass die Adrenalinschübe vorprogrammiert sind. Schrittweise klären sich sowohl die Lichtverhältnisse als auch die eigene Verortung auf. Und auch der Kinozuschauer bekommt fein dosierte An- und Einblicke in Pauls Situation.

Gerade noch bei der Arbeit – jetzt in der Kiste

BuriedPaul arbeitet als ziviler LKW-Fahrer im Irak und wurde entführt. Er findet sich nun lebendig begraben in einer Holzkiste inmitten der Wüste wieder und versucht panisch, dort wieder hinaus zu gelangen. Dabei ist es ganz hilfreich, dass die Entführer ein Mobiltelefon im Sarg gelassen haben, um mit Paul Kontakt aufzunehmen. So fällt ein wenig Licht in die Kiste und Paul hat eine Verbindung zur Außenwelt.

Während die Entführer von ihm verlangen, mit dem Telefon eine Videobotschaft aufzunehmen, um ihren Forderungen Druck zu verleihen, versucht Paul verzweifelt Hilfe zu erreichen. Dabei muss er sich mit Anrufbeantwortern, überforderten Sachbearbeitern und ungläubigen Notrufzentralen herumärgern. Und die Zeit rennt.

Segen und Fluch moderner Kommunikation

Der Titel „Buried – Lebendig begraben“ ist Programm in der One-Man-Show, die Regisseur Rodrigo Cortez seinem Darsteller Ryan Reynolds zumutet. Cortez’s zweiter Spielfilm ist formal sehr konsequent und erlöst den Zuschauer auch zwischenzeitlich nicht mit Außenansichten. Nein, wir bleiben mit Paul in der Kiste und schauen dem ausgesprochen glaubwürdigen Ryan Reynolds („Selbst ist die Braut“) 90 Minuten lang bei seinem verzweifelten Überlebenskampf zu.

Buried -SzenenbildDas Drehbuch von Chris Sparling nimmt eigentlich keine neue Idee auf, sondern die alte Urangst des Menschen, ausweglos eingeschlossen zu sein. Das war schon häufiger Thema diverser Thriller und Horrorstreifen, wurde aber selten so konsequent umgesetzt wie von dem spanischen Regisseur Rodrigo Cortez. Die Beschränkung auf die Sargperspektive allein ist ungewohnt genug, reicht aber nicht, um das Konzept auf Spielfilmlänge spannend zu halten. Abhilfe schaffen der Handlungsdruck, den Paul von den Entführern bekommt, und die durch das Telefon einsickernde  anschwellende Hektik des Rettungsversuches.

Dass „Buried – lebendig begraben“ es dann doch nicht schafft, die klaustrophobische Panik in den Kinosessel zu übertragen, ist etwas schade, da der Thiller psychologisch ebenso überzeugt wie formal, aber emotional nicht in jeder Hinsicht zupackt.

Fazit: Unterm Strich ist „Buried – lebendig begraben“ ein gelungener Thriller, der von seinem großartigen Hauptdarsteller getragen wird. Ryan Reynolds überzeugt auch in dieser Rolle und zeigt sich mal wieder als einer der vielseitigsten Schauspieler Hollywoods.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Buried - lebendigbegrabenTitel: „Buried – bebendig begraben “
OT: „Buried“
Verleih: Ascot Elite
Regie: Rodrigo Cortez
Darsteller: Ryan Reynolds
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Kino-VÖ: 04.11.2010
DVD- & Blu-ray-VÖ: 12.04.2011

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6 Kommentare

Manuel 2010/11/02

Den Film habe ich letztens in der Vorschau gesehen und bin seitdem total heiß drauf. Absolut geniale und wagemutige Idee. Schöne Rezension. Btw.: Wieso hast Du eigentlich soviele englischsprachige Kommentare hier?

nofrank 2010/11/02

keine ahnung, vermute fast so ne art kommentar-spam.

Manuel 2010/11/18

Ich wollte den Film vorletztes WE im Kino sehen. Aber der läuft beinahe nirgendwo. Und wenn, dann nur um 23:15 in der Woche…versteh einer die Kinos.

nofrank 2010/11/23

Ging mir neulich mit „Ponyo“ ähnlich: Der lief nach der Anfangswoche nur noch in der Kindervorstellung am frühen Nachmittag. „Buried“ ist aber unbedingt im Kino zu empfehlen, wirkt mit dem minimalen Licht besser in riesig. Ich glaube aber, das Ding wird für Programmkinos ’ne gute Nummer.