Aus dem Archiv in den #Thrillzember: das französiche Polizei-Drama „Poliezei“ von 2011. In dem französischen Cop-Drama „Poliezei“ geht’s um eine Pariser Polizeieinheit, die sich mit dem Jugendschutz beschäftigt. Neben den oft stressigen Fällen hat aber auch jeder der Ermittler noch sein privates Päckchen zu tragen. Mit französischem Realismus zeichnet „Poliezei“ ein eindringliches Bild vom dramatischen Arbeitsalltag der Flics.
Es ist nicht einfach, sich den lieben langen Tag mit Problemen wie Kindesmisshandlung, jugendlicher Verwahrlosung und Obdachlosigkeit, Gewalt und undurchdringlicher Bürokratie zu beschäftigen. Doch die Pariser Polizeiabteilung für Jugendschutz kompensieren dies, indem sie einen engen kollegialen Zusammenhalt kultivieren. Da ist es auch zu verkraften, dass man von den anderen Polizei-Kollegen nicht so ganz ernstgenommen wird.
Als die Fotoreporterin Melissa (Maiwenn) die Arbeit der Abteilung für einige Zeit begleitet, gerät das Gefüge der Truppe ins Wanken. Vor allem Fred (Joey Starr) ist die Anwesenheit der Fotografin nicht recht. Doch der Polizeichef sieht die PR-Maßnahme in der von Baloo (Frederic Pierrot) geleiteten Einheit als notwendig an.
Regisseurin und Autorin Maiwenn, die auch die Reporterin spielt, ist vor allem als Schauspielerin bekannt, doch mit ihrer ambitionierten dritten Regiearbeit gelingt es ihr, das Innenleben der Polizeitruppe realistisch einzufangen. Es sind vor allem die privaten Probleme der Beamten, die zusätzlich zu der häufig deprimierenden Hilflosigkeit des Arbeitsalltages den Charme des Dramas ausmachen.
Eine eingeschworene Gemeinschaft
„Poliezei“ hat es nicht auf die reißerischen oder thrillermäßigen Aspekte der Gewalt gegen Kinder abgesehen, sondern schafft es ohne Voyeurismus diese Probleme zu thematisieren. Gleichzeitig nehmen die Beamten immer mehr aus ihrer Arbeit mit in ihr Privatleben und müssen auch dort mit Problemen wie Ehebruch, Scheidung, Kinderwunsch und Karriere fertig werden. Darüber kann man sich schon mal mit den Kollegen streiten. Und es wird offenbar wie fragil das emotionale Gleichgewicht der Polizeitruppe ist.
Filmisch wirkt „Poliezei“ gerade zu Beginn erstaunlich wuselig und nervös, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass ein ganzes Ensemble an Figuren quasi gleichberechtigt nebeneinander auftritt. Das sorgt zwar für einen gesunden Realismus, hat aber auch zur Folge, dass nicht alle Charaktere gleichermaßen tief ausgelotet werden. Einiges bleibt ebenso flüchtig wie das Schicksal einer obdachlosen illegal eingewanderten Mutter mit Kind, für die die Abteilung keinen Platz finden kann.
Mit viel Realismus und Sinn fürs Detail beschreibt das Drama „Poliezei“ den Arbeitsalltag einer Gruppe von Polizeibeamten, die sich um den Jugendschutz kümmern. Der Film in der Tradition des neueren französischen Films hat zwar aufgrund seiner Vielzahl an Charakteren einige längen, weiß aber insgesamt mit einem guten Ensemble und sensibler Erzählweise zu überzeugen.
Film-Wertung: (7 / 10)
Poliezei
OT: Polisse
Genre: Thriller, Drama, Krimi
Länge: 127 Minuten, F, 2012
Regie: Maïwenn
Darsteller:innen: Karin Viard, Joey Starr, Marina Foïs,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Lighthouse Home Entertainment
Kinostart: 27.10.2011
DVD-VÖ: 19.10.2012