Seit Jahren ist Miles Morales auch in der Marvel Hauptrealität als Spider-Man unterwegs. Das war nicht immer so. Zunächst hatte Autor Brian M. Bendis den jungen afroamerikanischen Netzschwinger für eine Parallelwelt erfunden. In der Sparte Panini Ink erscheinen vor allem Comics für eine jüngere Leserschaft. Auch Miles erste Abenteuer wurden hier wieder aufgelegt. Nun ist im Oktober 2022 der Sammelband „Ultimatives Ende“ erschienen, der erzählt, was geschieht, bevor die Welten konvergieren.
Ok. Ich habe ein bisschen den Überblick verloren über die Miles Morales Veröffentlichungen bei Panini Comics. Sicher ist die Hit-Serie von Star-Autor Brian M. Bendis hierzulande in Form zeitnah veröffentlicht worden. Immerhin schwingt Miles seit 2011 durch das Marvel Heldenuniversum. Aktuell ist gerade eine Neustart-Serie im vollem Gange, von der bei brutstatt.de der Auftakt vorgestellt wurde und bei Panini Ink sind die Anfänge von Spider-Man Miles Morales, als Ultimate Spider-Man, erneut in umfangreichen Sammelbänden aufgelegt worden. „Ultimatives Ende“ gilt als vierter dieser Sammelbände.
„Miles Morales: Spider-Man“ erschien im September 2020 und wurde von „Miles Morales: Spider Man: Mit großer Kraft“ im Februar 2021 fortgesetzt, Band 3 trägt den Titel „Große Verantwortung“ und wurde im Dezember 2021 nachgelegt. Nun also kommt „Ultimatives Ende“. Die Sammelbände enthalten jeweils mehr oder minder einen Jahrgang und einen in sich abgeschlossenen Handlungsbogen.
Parallelwelt-Miles
So auch „Ultimatives Ende“, in dem Miles Morales das Erbe von Peter Parker angetreten hat und gerade darüber nachdenkt, seiner Freundin Katie Bishop zu eröffnen, dass er der neue Spider-Man ist. Die Sache ist zwiespältig und Katie ist ohnehin irritiert.
Doch der Grüne Kobold, Norman Osborn, taucht wieder auf. Die Flucht gelingt dem Psychopathen, weil S.H.I.E:L.D. aufgelöst wird und Osborne verlegt werden soll. Nun heckt Osborne wieder abstruse Pläne aus, bei denen vor allem Klar ist, dass „alle brennen werden“. Doch der Grüne Kobold bleibt nicht der einzige Rückkehrer in Miles Welt. Der hat gerade vor allem damit zu kämpfen, dass zwei Gauner seine Spider-Man Identität für Diebstähle nutzen.
In der 2014 erschienenen Heftserie, die 12 US-Ausgaben umfasst, bringt Autor Brian M.Bendis nicht alle Handlungsstränge zu Ende und eine große Frage bleibt offen. Aber das Wichtigste wird geklärt und actionreich auf die Seiten gebannt. Bendis hat ein Gespür für seinen jugendlichen Helden und trifft den Sound der jungen Leute ziemlich gut. Der Spannungsaufbau und das parallele montieren von Handlungselementen funktionieren elegant und packend.
Die Rückkehr des Green Goblin
Dabei helfen auch die Artworks von David Marquez. Sein fast photorealistischer Stil ist zwar nicht mein Favorit, aber die die Gesichtsausdrücke sing großartig und die Action-Sequenzen überzeugen ebenfalls. Zum Storytelling gehört auch, dass der Seitenaufbau immer wieder aufgebrochen wird und in regelmäßigen Abständen die Breite der Doppelseite reihenweise genutzt wird. Die Farben verleihen dem Ganzen einen filmischen Glanz.
Zwischendurch gibt es einen längeren Rückblick auf die Vergangenheit von Miles Vater, der ist dann auch in einem anderen Stil gehalten und wirkt gröber, skizzierter und strichlastiger, aber ebenso stimmig. Es scheint, als stammen auch diese Episoden aus der Zeichenfeder von David Marquez, was seine stilistische Vielfalt untermauern würde. Insgesamt ist „Ultimatives Ende“ ein packendes Lesevergnügen.
Wer die Stories über Miles Morales aus de Feder von Brian M. Bendis nicht kennt, sollte sich das Superheldenvergnügen nicht entgehen lassen. Zwar ist Miles mit dem oscarprämierten Animations-Hit „Spider-Verse“ ein Begriff geworden, aber die Comics haben ihren eigenen Charme. So auch dieser Schwanengesang auf eine untergegangenen Parallelwelt. „Ultimatives Ende“ ist nicht so stark wie Miles Anfänge, aber immer noch herausragend.
Comic-Wertung: 
(8 / 10)
Miles Morales: Ultimatives Ende
OT: Miles Morales: Ultimate Spider-Man (2014) 1–12, Marvel Comics,
Genre: Comic, Superhelden,
Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: David Marquez
Farben: Justin Ponsor, Jason Keith
Übersetzung: Mark Schmitz
Verlag: Panini Comics, Softcover 276 Seiten
VÖ: 04.10.2022