Ansichten am Donnerstag # 50: Meine erste 3D-Banane

Neulich hatte ich mein erstes 3D-Kinoerlebnisund kam mir in der Tat vor wie Titanic’s own „Zonen-Gaby“. Aber, um im Bild zu bleiben, ganz so glücklich machte die 3D-Banane nicht: Etwas mehlig im Abgang.


Es mag am Film gelegen haben („Kampf der Titanen“) oder an der ungewohnten, grobschlächtigen Pseudosonnenbrille, dass der Blick auf die Leinwand bisweilen verwaschen und dunkel wirkte, so dass Durchblick nicht immer gegeben war.

Was das räumliche Sehen betrifft, war ich immerhin in der Lage einen Effekt wahrzunehmen, der als Gimmick auch ganz lustig war, zu einer neuen Erlebnisebene hat das nicht geführt. Immerhin kam ich mir nicht mehr ganz so bekloppt vor, wie anno dunnemals, als eine Nation mit rot-grün eingefärbten Papp-Brillen vor dem Fernseher saß und dann doch nur ein verwaschenes Etwas in der Glotze beobachten konnte.

Meiner Neugier ist es geschuldet, dass ich mir in regelmäßigen Abständen die Brille vom Kopf riss, um den Blick mit und ohne Sehhilfe zu vergleichen. Ja, bei den entsprechend bearbeiteten Sequenzen war ohne Brille nix zu erkennen, aber zwischendurch gab es immer wieder Momente, in denen das Sehen ohne deutlich besser war als mit.

Kinofilme in 3D

Die Filmbearbeitung hatte die Helligkeitswerte gelegentlich arg in Mitleidenschaft gezogen. Aber das ständige Auf-und Abnehmen nervt ja auch irgendwann, da nimmt man schon mal in Kauf, dass einen die Finsternis umschließt.

Während ich ohne Brille im Kino saß und alle anderen dabei beobachtete, wie sie auf die Leinwand starrten, kam mir John Carpenters „Sie Leben“ in den Sinn. Darin wird die Welt von als Menschen getarnten Außerirdischen beherrscht und kontrolliert. Mittels einer Spezialbrille kann der Mensch die Aliens erkennen.

Leider war keiner der geschätzten Kollegen und Zuschauer von einem anderen Stern. Das wäre doch mal eine Offenbarung gewesen. Stattdessen, hatte ich nach dem Kinoerlebnis, das Gefühl, es war ganz nett, aber auch nicht total überzeugend.

Ich denke, in absehbarer Zeit komme ich noch gut mit der antiquierten Flachheit der beiden Dimensionen klar. Dann macht mich das Kampfgewusel um mich herum auch nicht so nervös und ich laufe nicht Gefahr, plötzlich neben einem Na’vi zu sitzen.

Viel Spaß im Kino.

(ursprünglich veröffentlicht bei Cinetrend.de am, 08.04.2010)