Eigentlich war es 2009 erstaunlich, dass „Push“, der neue Film von Regisseur Paul McGuigan, hierzulande keinen Kinoverleih gefunden hat – wie zuvor schon „Lucky Number Slevin“ (2006). Dabei hat „Push“ alles, was ein guter Science-Fiction Actioner braucht. Seit „Heroes“ im TV lief, konnte das breite Publikum mit übersinnlichen Kräften doch was anfangen. Aus dem Archiv der Review zum Actioner mit Chris Evans und Dakota Fanning.
In der Welt von „Push“ gibt es viele Menschen mit unterschiedlichsten übernatürlichen Fähigkeiten. Seitdem die Nazis im zweiten Weltkrieg versucht haben, diese außergewöhnlichen Kräfte zu nutzen, sind die Begabten auf der Flucht. Etliche Jahrzehnte später hat eine weltweit agierende Behörde, genannt „Division“, die Experimente fortgesetzt und jagt übersinnliche Begabte über den Erdball.
Zunächst ist es verwirrend, sich in dem Wirrwarr an speziellen Fähigkeiten zurechtzufinden, zumal die englischen Begrifflichkeiten beibehalten wurden, doch schon bald, steigt man bei den unterschiedlichen Begabungen durch: Es gibt Mover, Watcher, Pusher, Sniffer, Stitcher, Bleeder und so fort.
Leeute mit übernatürlichen Kräften
Auf diesem Hintergrund entwickelt sich die Story um Nick. Sein Vater wurde von der Division getötet als Nick noch ein Kind war. Sterbend rät er seinem Sohn, sich zu verstecken und dem Mädchen mit den Blumen zu helfen. Nick versteht den zweiten Teil des Rates nicht, schafft es aber jahrelang sich vor der Division zu verstecken.
Eines Tages spüren ihn die Agenten doch auf. Kurz darauf steht Cassie vor der Tür, ein junges Mädchen, das eine hochbegabter Watcher ist, sie kann in die Zukunft sehen. Sie ist diejenige mit den Blumen. Nick hingegen ist ein Pusher, er ist telekinetisch begabt und kann Dinge bewegen. Allerdings hat er noch keine Ahnung vom Ausmaß seiner Fähigkeiten.
Der Division ist ein Koffer abhanden gekommen, in dem sich in hochentwickeltes Serum befindet. Eine Versuchsperson ist ausgebrochen und hat das Serum mitgenommen. Nun ist die Behörde ebenso auf der Suche nach dem Koffer wie auch eine Widerstandsgruppe. Und Nick, der lebenslang versucht hat, sich rauszuhalten, findet sich in einem rasanten Verwirrspiel wieder.
Eine Organisation macht Jagd auf Weirdos
„Push“ funktioniert als Actionfilm ebenso wie als Science-Fiction-Szenario. Wie schon bei „Lucky Number Slevin“ setzt Regisseur Paul McGuigan auf einen fintenreichen Plot. Die Actionsequenzen sind recht realistisch, überzeugend und wirken dabei nicht überzogen.
Auch die Darsteller kommen mit ihren paranormalen Fähigkeiten gut zurecht und liefern eine überzeugende Leistung ab. Dakota Fanning („Dreamer“) und Chris Evans („Die Fantastischen Vier“) harmonieren als zwangsformiertes Team ebenso gut wie sich Djimoun Hounsoun („Gladiator“, „Fighting“) in seiner ersten Rolle als Filmbösewicht bewährt.
Noch eine kurze Bemerkung zu dem „Heros“-Vergleich: Einzige Gemeinsamkeit ist, dass in beiden Stories normale Menschen mit übernatürlichen Kräften ausgestattet sind und es eine Organisation gibt, die das kontrollieren will. Ansonsten geht „Push“ in eine völlig andere Richtung als die erfolgreiche TV-Serie, ist gleichzeitig realistischer und finsterer, ohne so apokalyptisch zu werden.
Bei der Sichtung des sehenswerten Bonusmaterials fällt noch eine weitere Parallele ins Auge. Die Dokumentation in den Extras beschäftigt sich mit geheimen Militärexperimenten hinsichtlich paranormaler Fähigkeiten und rückt „Push“ damit eher in die Nähe der demnächst erscheinenden Komödie „Men Who Stare At Goats“.
„Push“ überzeugt ebenso wie es schon „Lucky Number Slevin“ tat mit einem ausgeklügelten Plot und gelungener Inszenierung. Spannung und Action gibt es reichlich und das futuristische Setting ist vor asiatischer Kulisse bildgewaltig umgesetzt. Push ist kurzweilige und intelligente Unterhaltung.
Film-Wertung: (7 / 10)
Push
OT: Push
Genre: Fantasy, Action, Thriller
Länge: 107 Minuten, USA, 2009
Regie: Paul McGuigan
Darsteller: Chris Evans, Dimjoun Hansoun, Dakota Fanning,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD-VÖ: 02.10.2009