Kaum flimmert der heldenhafteste Archäologe unserer (meiner) Jugend wieder über die Leinwand, da erhebt sich das nächste Relikt aus dem Staub der 80er: Axel Foley wird uns in naher Zukunft ein Wiedersehen bescheren. Der “Beverly Hills Cop” Eddie Murphy geht zwar nicht auf Streife, wuselt und labert sich aber ab 2009 wieder durch Dreharbeiten.
Langsam aber sicher geht mir dieses Heldenrecycling auf die Nerven. Die Frage, wer diese ollen Knacker noch sehen will, stellt sich nicht. Der kommerzielle Erfolg gibt ihnen Recht. Silvester Stallone hat sich mit seinen Fortsetzungen finanziell komplett saniert und auch Spielberg, Lucas und Ford werden nach dem vierten Abenteuer von Doktor Jones nicht ärmer sein, als vorher. Diesen Herren unterstellt man jedoch wohlwollend, sie täten es aus Spaß an der Freunde.
Remakes, Fortsetzungen, Neuauflagen auf der Leinwand
Über die Motivation von Eddie Murphy zu spekulieren ist müßig, die Absicht der Produzenten hingegen liegt klar auf der Hand: mit bewährten Mitteln Geld verdienen. Das ist ihr gutes Recht und wird von der Filmindustrie seit Jahr und Tag so gehandhabt. Wenn die Blockbuster-Stoffe zur Neige gehen, werden bewährte Figuren und Handlungen aus der Schublade gekramt und rezykliert.
Sollen sie doch machen, denke ich mir in guten Momenten, ich muss mir das ja nicht angucken. Falsch, ich muss mir das angucken und mich auch weitergehend damit befassen, zumindest, damit Scharen leichtgläubiger Konsumenten nicht ungewarnt ins Kino rennen. Denn dass sie rennen, scheint kalkulierbar. Sonst würden die Studios die Neuauflage gar nicht erst anfassen.
In schlechten Momenten, enerviert mich das Revival alter Helden und das ganze Remake-Getrödel. Aus lauter Zynismus frage ich mich, wann denn “Ben Hur” mit neuer CGI-Technik verfilmt wird (ist ja 2016 tatsächlich passiert), oder “Dirty Harry” weitergesponnen, vielleicht sollte sich auch mal jemand an “Casablanca” versuchen, der ist immerhin noch in Schwarz -Weiß gedreht.
Erlösender Weise fällt mir dann immer dieser Spruch aus’m Ruhrpott ein und ich beginne zu grinsen: “Mutti hol mich ausse Zeche, ich kann dat Schwatte nich’ mehr seh’n!”
Viel Spaß im Kino.
(Ursprünglich veröffentlicht auf cinetrend.de am 29.05.2008)