Heute (Mai 2008) startet der Blockbuster des Jahres “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels”. Und was macht die Konkurrenz? Fügt sich in ihr Schicksal und geht erst gar nicht an den Start. Nachdem die Filmflut das bisherige Kinojahr geprägt hat, traut sich in dieser Woche kaum jemand gegen die übermachtige Blockbuster-Konkurrenz anzutreten.
Es starten neben Indy: zwei Künstlerdokus und drei europäische Dramen. Das ist an sich auch alles gar nicht so dramatisch und aus marketing-technischer Sicht durchaus nachvollziehbar.
Gerade die Einnahmen der Startwoche gelten als wichtiger Gradmesser für den Erfolg eines Films, und dass sich niemand mit dem Blockbuster des Jahres vergleichen lassen will, ist mehr als verständlich. Dann laufen ja auch noch genug ungesehene Meisterwerke in den Kinos, wer also keine Lust auf Adventure im klassischen Sinn hat, der guckt sich halt was anderes an.
Bemerkenswert für mich ist daran zweierlei: Zum einen habe ich eine laue Arbeitswoche vor mir, das ich kaum aktuelle Filme besprechen muss, und kann mich schon mal an das nahende Sommerloch gewöhnen. Zum anderen springt mir die Absurdität einer Veröffentlichungspolitik ins Auge, die sich auf Daten und direkte Konkurrenz fixiert.
Konkurrenz um Starttermine im Kino
Dabei hat doch so vieles nebeneinander Platz und der Kino-Nerd auch keine endgültige Ablehnung äußert, sondern nur eine kurzfristige Wahl trifft. Wer sich Indiana Jones im Kino anschaut, findet wahrscheinlich auch an “Iron Man” gefallen und geht nicht unbedingt in “Sex and the City”.
Nimmt also ein Film dem anderen Platz weg? Höchstens in der öffentlichen Aufmerksamkeit und in den Medien. Das aber ist schon schlimm genug: In einer Gesellschaft, die mittags nicht mal mehr weiß, was es zum Frühstück gab, ist dominante Präsenz die Gunst der Stunde.
Genauso schnell ist der Rummel auch wieder vorbei. Doch der Alltag mit den Veröffentlichungsinformationen und dem Medienhype ist dem Kinozuschauer wohl herzlich egal. Wer kann sich schon merken, seit wann irgendwas läuft? Wichtig für mich als Zuschauer ist doch, ob mich ein Film interessiert oder was ich stattdessen schauen gehe.
Die Konkurrenz um den Geldbeutel läuft also im Wesentlichen Genre-intern und nicht Startwochenweise. Insofern spricht also nur das Medieninteresse gegen zeitgleiche Starts von Blockbustern – und die Werbewirtschaft, die daran hängt.
Viel Spaß im Kino.
(Ursprünglich veröffentlicht auf cinetrend.de am 22.05.2008)