Chase: Plötzlich verschwunden

Ausgerechnet als Unternehmer Will seine Ehefrau zu deren Eltern fährt, weil das Paar eine Auszeit braucht, verschwindet die Frau ohne eine Spur zu hinterlassen. Eine hektische Suche beginnt, bei der nicht klar ist, wer denn hier der Böse ist. Der solide Actioner kommt mit hoher Dringlichkeit daher. Das sorgt für Spannung und damit ist Hauptdarsteller Gerad Butler auch in seinem Element.

Will Spann (Gerard Butler) hat eigentlich gerade genug Stress an der Hacke. Sein Unternehmen, mit dem er Yachten aufmöbelt, läuft gerade nicht so. Aber Ehefrau Lisa (Jamie Alexander) hat es satt immer an zweiter Stelle zu stehen.

Sie verordnet der Ehe eine Auszeit und will bei ihren Eltern in Maine unterkommen. Auf dem Weg dorthin, legen die Spanns kurz vor dem Ziel noch eine Rast ein und plötzlich steht Will alleine da. Lisa ist spurlos verschwunden. Der Verkäufer der Tankstelle hat nichts bemerkt und die Polizei, die Will anruft, ist ebenso wenig hilfreich wie die Polizei. Schließlich ist das noch kein Vermisstenfall.

Der Ehemann war es fast immer

Erst als Will selbst aktiv wird und bei den Schwiegereltern auftaucht, kommt Bewegung in die Sache. Lisas Eltern glauben Will nicht und rufen die Polizei. Detective Paterson (Russel Hornsby) hält aufgrund der kargen Infos Vieles für möglich. Eventuell wollte Will seine Frau loswerden, vielleicht ist diese abgehauen, oder sie wurde zufällig entführt. Allerdings ist der Zufall in solchen Situationen weit seltener am Werk als man glauben möchte.
Will dreht indes ordentlich auf und hat seine eigenen handgreiflichen Methoden, um an Infos zu kommen.

Detective Paterson hat alle Hände voll zu tun, das die Situation nicht komplett aus dem Ruder läuft.
Es ist vor allem die zeitliche Dringlichkeit, die den Reiz von „Chase“ ausmacht. Fast die gesamte Spannung speist sich aus der Prämisse, die Spur niemals kalt werden zu lassen. Action-Star Gerad Butler kommt das sehr entgegen, denn nach anfänglichem mäßig überzeugendem Ehedrama kann er seine Körperlichkeit und seine Entschlossenheit ausspielen. Und zu einer typischen Ein-Mann-Show auflaufen.

Handfeste Suche nach der Unschuld

Das Drehbuch und auch die Inszenierung sind auf Butler zugeschnitten und hauen in die Action-Kerbe, die der Schotte am besten zu bedienen weiß. Jamie Alexander, die als Lady Sif in den Marvel filmen bekannt wurde, ist nicht viel mehr als ein Side-Kick für den Hauptdarsteller. In den wenigen Szenen, kann sie kaum etwas anderes Darstellen als einen passenden Love-Interest für den Helden, Marke Sporty Spice.

Auch der Polizist kommt nicht wirklich aus dem Quark und ist doch noch am ehesten der Gegenspieler des verzweifelten Helden. Denn die vermeintlichen Entführer bleiben gesichtslos, so es sie denn überhaupt gibt. Dabei spielt „Chase“ nicht sonderlich glaubwürdig mit der Möglichkeit, Will hätte seine Frau um die Ecke gebracht.

Am Ende gibt es dann auch noch einen größer inszenierten Showdown, nachdem der Film der im Original „Last Seen Alive“ betitelt ist, den Thriller lange persönlich und solide im Hinterwäldler-Milieu gehalten hat. Ganz ohne Explosionen geht es dann eben doch nichts.

„Chase“ hat nichts wirklich Neues zu bieten. Das spurlose, willkürliche Verschwinden von geliebten Personen hat schon so mache Filmprotagonisten in Verzweiflung oder zum Handeln gedrängt. Das gab es schon mal ausgefeilter oder mit mehr Handlung und deutlich sehenswerter. Aber Gerard Butler macht, was er meistens macht und wem das genügt, der wird in den Actioner solide unterhalten.

Film-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Chase
OT: Last Seen Alive
Genre: Thriller
Länge: 95 Minuten, USA, 2022
Regie: Brian Goodman
Darsteller:innen: Gerard Butler, Russel Hornsby, Jamie Alexander
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: 15.09.2022