Batman – Urban Legends 1:Waffengewalt

Bei Panini Comics ist im März 2022 eine neue Serie aus dem Batman-Kosmos erschienen. In „Urban Legends“ werden ohne feste Regeln Geschichten aus Gotham erzählt, die abseits der herkömmlichen Batman-Serie ablaufen. In der Auftaktausgabe „Batman – Urban Legends 1: Waffengewalt“ tauchen in zwei abgeschlossenen Stories Helden auf, die es mit Batmans Kodex, niemanden zu Töten nicht so genau nehmen. Vorhang auf für Red Hood und Grifter.

In Batman- Urban Legends 1: Waffengewalt“ werden der Leserschaft zwei in sich abgeschlossene Geschichten präsentiert. Die erste erzählt von Red Hood, der auf der Jagd nach einer neuen Droge ist. Die zweite erzählt von Lucius Fox’ neuem Bodyguard Chass Cole, der sein eigenes Ding am Laufen hat.

DCs neue „Batman“-Comic-Reihe: Urban Legends

In den USA hat DC Comics die Reihe „Batman: Urban Legends“ 2021 ins Leben gerufen und präsentiert darin Stories aus dem Batman Universum. Mal mit, mal ohne Fledermaus-Helden. In den Urban Legends 1 bis 6, aus denen die vorliegenden Storylines stammen waren auch noch eine mehrteilige „Harley Quinn“ Geschichte und eine „Outsiders“-Story enthalten.

Das Veröffentlichungskonzept ist allerdings so, dass hier alle vier Geschichten parallel und als Fortsetzung erzählt werden. Panini hat sich glücklicherweise entschieden, da anders vorzugehen. „Waffengewalt“ ist also quasi ein thematischer Zusammenhang der beiden präsentierten Geschichten. Da die Urban Legends aktuell ganz erfolgreich zu laufen scheinen, gibt es sich auch bei Panini Comics noch Nachschub.

Die Geschichte „Red Hood und Batman: Drogensumpf“ (OT: „Red Hood and Batman: Cheers“) erzählt von einer neuen Droge auf den Straßen Gothams. Diese sorgt für derart übertriebene Glücksgefühle, dass die Leute daran sterben. Jason Todd, alias Red Hood, ist einem Dealer auf der Spur und erschießt diesen im Eifer des Gefechts. Weil ihn dessen Sohn an die eigene Kindheit als Waise erinnert, nimmt sich Red Hood des Kindes an. Doch Batman ist der Droge ebenfalls auf der Spur und mit Red Hoods Vorgehen absolut nicht einverstanden.

„Red Hood und Batman: Drogensumpf“

Die Story stammt von Starautor Chip Zdarsky („Fantastic Four“) und besticht mit ihrer psychologischen Dimension. In Rückblenden wird Jasons Anfangszeit als „neuer“ Robin erinnert und selbstredend gibt es auch jede Menge handfeste Action.

Diese wird von Zeichner Eddy Barrows und von Kolorist Adriano Lucas düster und mit viele Tempoeffekten in Szene gesetzt. Für die Rückblenden ist Zeichner Marcus To zuständig. Stilistisch sind die Zeitebenen deutlich zu unterscheiden. Insgesamt überzeugen Story und Stil, auch wenn hier kein absolutes Schmankerl vorliegt.

Etwas diffuser verhält es sich mit der zweiten Geschichte: in „Grifter : Der große Coup“ (OT: „Grifter: The Long Con“) kommt es letztlich zwar zu eben diesem, aber bis zum überraschenden Finale ist die Geschichte etwas verworren. Autor Matthew Rosenberg erzählt davon, dass Lucius Fox als Chef von Wayne Enterprises einen neuen Bodyguard hat. Chass Cole alias Grifter ist ein ehemaliger Elitekämpfer, der es mit der Disziplin manchmal etwas lax handhabt. Gleich bei seinem ersten Einsatz versaut er Fox fast einen wichtigen Deal, weil er den Premierminister eines Balkanlandes und dessen Leibwächter vermöbelt, statt für Sicherheit zu sorgen.

Es ist eben nicht immer einfach den Überblick zu behalten. So auch für den Leser. Cole steht mit jemandem in Kontakt, der Interesse daran hat, dass Cole für Fox arbeitet. Doch die Andeutungen und die Stimmen im Ohr bleiben mysteriös und bedrohlich. Diese „Verschwörung“ entwickelt auch eine Spannungsebene, ist aber etwas fahrig erzählt.

„Grifter : Der große Coup“

Das Artwork von Zeichner Ryan Benjamin und Kolorist Antonio Fabela ist mit feinem Strich ganz in der Art von Neunzigerjahre Independent Comics der Actionsorte. Das kommt nicht von ungefähr und ist der Heldenhistorie von Grifter geschuldet. Ebenso wohl sein ziemlich machohafter Charakter und seine draufgängerische Adrenalinsucht.

Die Hintergründe und Szenarien der Panels können sich in ihrem gelegentlichen atmosphärisch gelungenen Detailreichtum auch sehen lassen. Dabei gerät die Geschichte allerdings nie aus dem Auge und wenn man die Kreativen fragt, sind die Keilereinen sicherlich alles essentiell für die Geschichte. Ich gestehe, so ganz überzeugt mich das nicht. Aber: Der Coup gelingt am Ende. Da geht noch was.

Ich kann das Konzept von Panini in diesem Fall nur begrüßen: Sich nicht an die originale Veröffentlichung der „Urban Legends“ zu halten, sondern in den deutschsprachigen Ausgaben jeweils abgeschlossenen Geschichten zu präsentieren ist deutlich Leserfreundlicher. Die Qualität der Stories ist dabei gut, aber auch nicht herausragend. „Urban Legends“ ist eher etwas für eingefleischte Fans. Die Red Hood Geschichte weiß eher zu packen als die des Grifters. Aber lest selbst.

Comic-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Batman: Urban Legends 1 – Waffengewalt
OT: Material aus Batman: Urban Legends 1–6, DC Comics 2021
Genre: Comic, Superhelden,
Autoren: Chip Zdarsky, Matthew Rosenberg
Zeichner: Eddy Barrows, Ryan Benjamin, Scot Eaton et al.
Farben: Adriano Lucas, Antonio Fabela
Übersetzung: Katrin Aust
ISBN: 9783741627309
Verlag: Panini Comics, Softcover, 276 Seiten,
VÖ:01.03.2022

Batman: Urban Legends 1 bei Panini Comics
Batman: Urban Legends bei DC Comics