Resident Evil – Welcome to Raccoon City: Rückkehr der Waisenkinder

Für Fans des Horror-Games „Resident Evil“ sind gerade interessante Zeiten. Im Sommer soll eine neue TV-Serie zu dem Franchise anlaufen und gerade ist das Prequel zu den beliebten Horror-Action-Filmen für das Home-Entertainment erscheinen. Die geneigte Fan-Gemeinde mag hier keine großen Überraschungen erleben, aber für solide inszenierte Grusel-Action reicht die Rückkehr nach Raccoon City allemal. Willkommen am einstmals blühenden Firmensitz der Umbrella Corporation.

Wir schreiben das Jahr 1998 und die junge Claire Redfield (Kaya Scodelaria) fährt per Anhalter nach Raccoon City. Sie will ihren Bruder besuchen, der dort Polizist ist. Doch der Fernfahrer hat eher Augen für die schöne Beifahrerin als für den Verkehr. Da läuft direkte eine apathische Frau vor den Truck. Doch die scheinbar Tote bleibt einfach nicht liegen und verschwindet im Wald. Leider hat der Hund des Truckers am Blut des Unfallopfers geleckt…

Eigentlich sollte das seltsame Geschehen Claire Warnung genug sein, doch die inzwischen erwachsene Waise setzt ihre Reise fort. In Raccoon City herrscht derweil der totale Blues, seit die Umbrella Corporation ihren Firmensitz in eine andere Stadt verlegt hat. Wer noch hier ist, weiß entweder nicht wohin sonst, oder ist so krank, dass ein Umzug aussichtslos scheint. Die Forschungen des Pharma-Konzerns waren nicht nur ein Segen für die Stadt.

Zurück ins Waisenhaus

Eher gelangweilt als wachsam tut die Polizeitruppe von Chief Irons (Donal Logue) ihren Dienst. Da haben Jill (Hannah John-Karmen, Albert (Tom Hooper) Clairs Bruder Chris (Robbie Amell) mehr damit zu tun, den Neuling Leon (Avan Jogia) zu ärgern als die Ordnung aufrecht zu halten. Bis ein Truck auf die Polizeistation zurast und explodiert.

Auch der Forscher und ehemaliger Waisenhausbetreiber William Birkin (Neal McDonough) merkt, dass die Dinge in der Gegend langsam aus dem Ruder laufen. Und Cop Albert stößt auf seltsame Insider-Informationen, die nahelegen, dass in dieser Nacht noch Einiges geschieht.

Resident Evil – Die Marke

Nun also „Welcome To Raccoon City“ und ein neuer Auftakt zu „Resident Evil“-Filmen. Aber für einige Leser:innen und Zuschauer:innen mag der Horror-Actioner unbekannte Dimensionen eröffnen. Daher kurz ein paar Hintergrund-Infos: „Resident Evil“ ist eine Reihe von Computer-Spielen der Firma Capcom, die seit 1996 erfolgreich veröffentlicht werden. In Japan heißt die Serie „Biohazzard“. Darin geht es immer um die monströsen Kreationen des mysteriösen Pharmakonzerns Umbrella Corporation, die zombie-artig die Menschheit bedrohen. Eine Task Force muss den Zombies jeweils Einhalt gebieten.

Die Spiele-Serie wird weiter veröffentlicht und die Kern-Reihe ist inzwischen beim 10 Spiel angekommen. Daneben gibt es Spin-offs und Romane zum Spiel sowie Kinofilme. Im Sommer kommt wie eingangs erwähnt noch eine TV-Serie dazu. In Sachen „Resident Evil“- Film war Action-Ikone Milla Jovovich („Das fünfte Element“) seit 2002 in sechs Leinwand-füllenden futuristischen Horror-Actionern zu sehen. Bei brutstatt.de wurde leider nur der wenig gelungen fünfte Teil „Resident Evil: Retribution“ vorgestellt. 2017 erschien der bislang letzte Teil der Serie mit dem Titel „Resident Evil: The Final Chapter“.

Hommage an die ersten Spiele

Nun also wie erwähnt „Welcome to Raccoon City“. Die Story, die den ersten beiden Spielen Tribut zollt, orientiert sich ziemlich massiv an dem „Handlungsverlauf“ der Spiele, sprich den Leveln. Das Setting ist deutlich vor den bisherigen „Resident Evil“-Filmen angesiedelt und ist insofern kein Reboot, sondern ein Prequel. Mehr Hintergründe und Einblicke bieten die Featurettes im Bonus-Material der Blu-ray.

„Welcome to Raccoon City“ hat alle handelsüblichen Merkmale des Franchise und mit der zurückkehrende Claire und der Polizistin Jill gleich zwei kampfgestählte Amazonen aufzubieten. Selbstredend gibt es auch wieder verborgene Machenschaften der „Umbrella Corporation“, welche die Kämpfer schlicht nicht durchschauen können. Es gibt Monster in diversen Härte- und Gruselgraden und verrückte Wissenschaftler, die ihre eigene Sicht der Dinge haben. Das alles ist leidlich bekannt und wird immer wieder mit großem Publikumserfolg neu gemischt und unterhaltsam in Szene gesetzt. So auch hier. Auffällig ist vor allem das krasse Sound Design, das bisweilen etwas übertrieben wird.

Neue Zombies, alte Muster

Über etwa zwei Drittel des Films kommt „Welcome to Raccoon City“ zwar etwas absehbar aber durchaus unterhaltsam daher. Dann aber mutiert die Monsterjagd in einen kompletten Overkill und da hapert es dann auch mit dem Look. Es ist und bleibt ein feiner Grad zwischen furchteinflößend und albern, wenn blutschlürfende Monster durchs Bild wanken. Nicht umsonst sind die alten, schlichten genre-bildenen Zombie-Filme von George A. Romero („Die Nacht der Lebenden Toten“) so zeitlos und klassisch. Aber das haben die Macher von „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ wohl auch nicht im Sinn gehabt.

Der Horror-Actioner „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ führt eine neue Publikumsgeneration an die Kinoabenteuer der Reihe heran. Das Franchise beruht nach wie vor auf der Videospiel-Reihe, aber hat inzwischen in etlichen Medien ein Eigenlieben entwickelt. Welcome to „Raccoon City“ ist ein über weite Strecken unterhaltsamer Neuanfang der Zombiejagd. Gegen Ende wird es dann aber doch etwas abstrus. Fans sollten auf ihre Kosten kommen.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Resident Evil: Welcome to Raccoon City
OT: Resident Evil: Welcome to Raccoon City
Länge: 108 Minuten, CDN, 2021
Genre: Horror, Action, Games-Verfilmung
Regie: Johannes Roberts
Darsteller:innen: Kaya Scodelario, Avan Jogia, Tom Hopper, Hannah John-Kamen
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Constantin Film
Kinostart: 25.11-2011
DVD- & BD-VÖ: 25.03.2022