Schöne Töne am 11.02.2022

Zeit für eine neue Kolumne bei brutstatt.de. In der (hoffentlich) wöchentlich erscheinenden Kolumne „Schöne Töne“ präsentiere ich euch Neues aus dem Bereich der Musik, das mir im Lauf der Woche aufgefallen ist und sehr gefallen hat. Es gibt hier keine Rezis und keine Hintergründe, sondern nur einzelne Tracks, Tunes und Songs. In dieser Woche und zum Auftakt mit zwei All Time Faves, alten Hasen und Newcomern und zwei Neuigkeiten aus der Schnäppchenkiste: The Eels, Isoscope, Jason and the Scorchers, Samavayo, TMA und Voivod.

Vielleicht ein paar Worte zum Geleit. Anders als bei den Reviews und Kritiken bei brutstatt.de geht es in dieser Kolumne ausschließlich darum, zu präsentieren, was mir Spaß macht und es rein subjektiv anzupreisen. Anfangs gab es diese Art von wöchentlicher Empfehlung (allerdings thematisch weiter gefasst) unter dem Titel „Taschegeld-Tipps“ schon einmal auf diesen Seiten hat sich aber nicht bewährt, weil zu aufwändig und zu selten gelesen. Einzelne Songs vorzustellen bringts irgendwie auch nicht, hilft zwar den Künstler:innen, braucht aber vergleichsweise zuviel Zeit und die Texte sind zu kurz.

Zum Geleit

Warum also jetzt? Die Pandemie macht‘s notwendig. (Nicht nur) Die Veranstaltungsbranche liegt am Boden und Musiker:innen, Künstler:innen, Produzent:innen und Labels brechen durch die wegfallenden Konzerte auch wesentliche Einnahmen weg. Es gibt schlicht keine Möglichkeiten der Präsentation. Das ist katastrophal, gerade im Bereich dessen, was nicht höhere Unterhaltungskultur genannt wird, sondern sich in Nische, Jugendkultur, oder Underground stattfindet. Musiker;innen und Label:macher:innen können ohnehin selten genug von ihre Mukke leben.

Also geht es in „Schöne Töne“ auch darum, eine Plattform zu bieten. Erlaubt ist was (mir) gefällt und ich mache auch keinen Hehl daraus, falls ich zu einigen der Präsentierten einen ganz guten Draht habe. Die Musik spricht schließlich für sich und wer’s nicht mag, kann sich einfach anderswo nach interessanten Klängen umschauen.

Prägungen

Meine musikalischen Vorlieben sind von verzerrten Gitarren geprägt, schließlich kam ich mit Heavy Metal und Punk durch die Pubertät. Die Musikwelle aus Seattle schaffte es dann, meinen Horizont zu erweitern und spätestens seit ich während meines Studentenjobs im Plattenladen Zappa lieben gelernt habe, geht musikalisch ohnehin alles. Ich war schon immer ein großer Fan von Livemusik, auch weil sie besser Zugang ermöglicht und immer auch etwas Zusammenhaltendes hat. Vor der Pandemie war ich sicherlich alle 2 Wochen mal auf irgendeinem Gig.

In Hamburg ist schließlich immer viel losgewesen. Und wenn man mich fragt, gehe ich für das gleiche Geld lieber ein dutzend Mal ins Hafenklang oder die Astrastube als in ein Arena-Konzert egal von wem. Ich stehe außerdem noch auf ganze Alben, so bin ich aufgewachsen, habe keine Vorbehalte gegen CDs und finde den Vinyl-Hype (und die Preise) einfach nur überspannt. Meine Musik kaufe ich am liebsten in der Plattenkiste in Hamburg. Support your local dealers und so, you know? Also los, während ich darauf warte, dass der Postbote mein neues Fuzz-Pedal abliefert.

Die Perlen der Woche

Ich hatte die Plattenkiste gestern schon fast mit der gerade gekauften Eels „Extreme Witchkraft“ (komme ich später zu) verlassen, als ich nach der neuen Voivod (hier geht’s zur Webseite und zum facebook-Auftritt) fragte, dich ich noch nicht erwartet hatte, da legte mir Chris, der Inhaber und Metal-Experte meines Vertrauen die Doppel-CD auf den Tresen. Das neue Werk „Synchro Anarchy“ ist just bei Century Media erschienen und die Erstauflage kommt mit Extra Live-CD vom Jubiläumskonzert zum 35 in 2018. „Return to Morgöth“ nennt sich der noch ungehörte Mitschnitt.

Voivod: „Planet Eaters“

An dieser Stelle nur unkommentiert das offizielle Video zu „“Planet Eaters“, der Auskopplung zum Album. Schön wie immer und typisch wie immer. Mals sehn ob „Synchro Anarchy“ an den Übervorgänger „The Wake“ rankommt. Viel Spaß mit dem Video zu „Planet Eaters“.

Bei „Afghan Sky“, dem neuen Video der Stoner Rock Band Samavayo, dauerte es ebenfalls nur eine Minute, mich zuhause zu fühlen (Samovayo bei Facebook und auf der Band-Homepage). Die Band besteht seit Jahrzehnten, ist aber irgendwie an mir vorbeigegangen (Schande).

Samovayo: „Afghan Sky“

Seit seligen Kyuss-Zeiten habe ich kein so in sich selbst ruhendes Stück Wüstenrock mehr gehört. „Afghan Sky“ überzeugt mich nicht nur musikalisch sondern auch mit dem aufwändig aussehenden Video. Beim Noisolution Label erscheint das neue Album „Payan“ voraussichtlich am 25.März. „Run! Run!“

Außerdem haben mich in dieser Woche Jason and the Scorchers erfreut. Die Band, sofern sie nach dem Revival 2018 überhaupt noch aktiv ist, hat nix Neues am Start, aber mein Kumpel Jörg, hat das „Thunder and Fire“ –Album von 1989 aussortiert und so komme ich in den flashbackenden Genuss soliden Südstaaten-Rocks mit massiven Country-Einflüssen.

Jason and the Scorchers: „When the Angels Cry“

Hier gehts zur Webseite und zur Scorchers Facebook-Seite. Mochte ich früher, mag ich immer noch, wenn genug Schub hat. Nur Videomaterial oder ähnliches gibt’s nicht aus offizieller Quelle, daher hier das Audio-Video zu „When The Angels Cry“, der Opener der Scheibe.

Außerdem hat Kumpel Jörg mir eine abstruse LP von TMA überlassen. Auf dem Cover von „Beach Party 2000“ sitzen vier Gestalten in Schutzanzügen um ein Lagerfeuer mit Dosenbier, Grillwurst und Klampfe, im Hintergrund sind Bohrplattformen in einer versifften Bucht zu sehen.

TMA: „Feel Like Hell“

Wie sich bei Internet-Recherche herausstellt, waren TMA aus New Jersey in den 1980ern unterwegs und machten soliden US Hardcore Punk der Ostküstenschule. Einer der Musiker ist noch auf Facebook unterwegs und bei Bandcamp gibt’s das gesamte Oevre von TMA zu erkunden. Daher „Feel Like Hell!“ als eingebetteter Sound-File.

Dann hätte ich noch ein vielversprechenden Newcomer-Band anzupreisen: Isoscope sind ein Berliner Quartett, dass am 4. März sein erstes Album „Ten Pieces“ auf Noisolution vorlegt, das wird dann auch bei mir rezensiert. Hier gehts zur Labelseite und zu Facebook.

Isoscope: „Parts“

Vorab gibt’s schon seit ein paar Monaten zwei Videos, die beide Spaß machen. Sind mir aber erst in dieser Woche tatsächlich aufgefallen. „World’s End“ ist etwas noisiger ausgefallen. „Parts“ gefällt mir aber besser. Das Gitarrenlick kommt zugleich creepy, clean und fast chirurgisch rüber und der Song hat wavige Grundausrichtung und was „Sleater-Kinney“ –artiges. Außerdem ist das Video schön. Bitte schön.

Zum Abschluss der ersten „Schönen Töne“ dann noch mal zu Mark Oliver Everett. The Eels sind schon eine seltsame Erscheinung. Ich habe die Band nicht direkt vom Start erkannt, bin dann über die Jahrzehnte mit den musikalischen Outputs mitgewandert, wohin es Mister E auch getrieben hat.

Eels: „Magic“

Die letzten Veröffentlichungen habe ich irgendwie verpasst und nun ist mit „Extrem Witchkraft“ bereits das 14. Album am Start. Macht Spaß, klingt vertraut und war gestern bereits mein „Song of The Day“. Hier die Links zu Webseite und Facebook. Nun also das offizielle Audio-video zu „Magic“. So catchy, riffy und groovy waren zuletzt die Queens of the Stone Age mit „Feet don’t fail me“ von „Villains. Feel the Magic…

Beschwingtes Wochenende, wir hören und lesen uns.