Hanna Svensson – Blutsbande – Staffel 2: Verkaufte Schuld(en)

Das Versteckspiel in Stockholms Drogenszene geht weiter: Polizistin Hanna Svensson versucht mit allen Mitteln das Leben ihres Sohnes zu schützen, der undercover in einem Familienclan für gehörige Unruhe gesorgt hat. Die Fortsetzung der „Nordic Noir“-Serie „Hanna Svensson – Blutsbande, wurde vom ZDF koproduziert und war bereits vor einigen Monaten im TV zu sehen. Nun veröffentlicht Edel Motion die zweite Staffel „Hanna Svensson“ auf DVD als Home-Entertainment-Premiere. Aber Vorsicht: Die Spannung geht nahtlos weiter.

In der Serienwirklichkeit von „Hanna Svensson“ ist gerade einmal ein halbes Jahr vergangen, seit Hannas Sohn Christian untertauchen musste. Seither versucht die taffe Polizistin das Leck bei der Polizei zu finden, das Christian in Gefahr brachte…

Aber bevor es hier einfach weiter in die spannende Handlung geht, der Hinweis, dass die Handlung sich kontinuierlich weiterentwickelt. Zwar ist es aufgrund der Zusammenfassungen zu Beginn der zweiten Staffel möglich einen Einstieg hinzubekommen, aber es macht deutlich weniger Spaß. Serien-Neulingen seien daher auf die erste Staffel von „Hanna Svensson – Blutsbande“ verwiesen. Weiterlesen auf eigenes Risiko.

Zu Beginn von Staffel 2 braucht es ein kleines Update, damit das Publikum auch wieder auf dem aktuellen Stand ist. Der Grund, warum Cristian Svensson untertauchen musste, lag darin, dass er das Oberhaupt des Mimica-Clans erschossen hat. Davor (Alexej Manvelov) hatte dem jungen Mann vertraut, der sogar mit Davors junger Schwester Blanca zusammen war und sich in den Drogengeschäften der Mimicas nützlich machte.

Dass Christian ein Cop ist, der sich undercover bei dem Clan eingeschlichen hat, wusste nicht einmal dessen eigen Mutter. Hanna Svensson glaubte ihren halbwüchsigen Erben an die Drogensucht verloren zu haben, als dieser für zwei Jahre im Knast landete. Allerdings war das auch schon Teil der Cover-Story. Doch nun, sechs Monate nach Christians Abtauchen in Mittelamerika, ist Hanna noch keinen Schritt weiter, was die Enttarnung des „Maulwurfs“ bei der Polizei angeht.

Langsam wird die Polizistin für ihre Kollegen zu einem Problemfall, da ihr Verfolgungswahn dazu führt, dass niemand mit ihr arbeiten kann. Derweil verschieben sich in Stockholms Drogenszene die Machtverhältnisse. Der so genannte „Ring“ übernimmt selbstbewusst das Drogengeschäft der Mimicas. Das gefällt der Familien-Patronin Dubravka (Malgorzata Pieczynska) ebenso wenig wie deren Übernahme des korrupten Polizisten in Diensten der Mimicas.

Als Hanna und Kollege Björn (Markus Kepper) von dem „verkauften“ Cop erfahren, steigt die Gefahr für Christian erheblich. Der taucht zudem aus heiterem Himmel wieder in Stockholm auf und lässt sich sogar wieder als Undercover-Polizist einsetzen. Über die Gründe seiner Rückkehr und über den Verbleib seiner Freundin (?) Blanca schweigt Christian.

Tatsächlich erreicht eine Serie in einer neuen Staffel schnell Betriebstemperatur, wenn sie mehr oder minder nahtlos an das packende Finale des Vorangegangenen anknüpfen kann. „Hanna Svensson“ gelingt das nicht ohne Reibungsverlust. Denn das Taffe, Getriebene der Polizistin wird gerade in der ersten Folge von Saison zwei so deutlich überzeichnet, dass es beinahe zum Klischee verkommt.

Immer wieder zaubert die Geschichte aber auch überraschende Wendungen aus dem Hut. Anders lässt sich das Auftauchen des verlorenen Sohnemanns kaum beschreiben. Auch in der Folge kann der Wendungsreichtum der Serie fast immer zur erhöhten Spannung oder zur großen Verblüffung beitragen. Aber wie das so ist, nicht alle Pfeile treffen auch die Zielscheibe.

Was die finstere Optik angeht und auch die figurennahe Kameraführung so hat sich in der Fortsetzung auch nichts am gut funktionierenden Konzept geändert. Das ist alles Jahrzehnte nach „Kommissarin Lund“ und Co nicht mehr sonderlich originell oder Genre-erweiternd, aber es ist mehr als nur handwerklich solide. In seiner Gesamtheit ist „Hanna Svennson – Blutsbande“ schon recht gelungen und lebt geradezu von dem Originaltitel, der auch als Motto verstanden werden kann: „Bevor wir sterben“.

Wie bereits in der ersten Runde, ruckelt gerade der Staffelbeginn ganz erheblich. Nachdem sich alle und alles wieder halbwegs beruhigt haben, entspinnt sich erneut ein durchaus spannendes Katz-und Mausspiel, das von den starken Darstellern getragen wird. Das Drehbuch schlägt nur gegen Ende etwas über die Stränge. Wer die erste Staffel der „Nordic Noir“-Serie „Hanna Svensson“ mochte, wird auch in der Fortsetzung packend bedient.

Serien-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Hanna Svensson – Blutsbande – Staffel 2
OT: Innan Vi Dör – Serier 2
Genre: TV-Serie, Thriller, Krimi,
Länge: 465 Minuten, 8 x ca 58 Minuten, S/D, 2019
Idee: Niklas Rockström, Wilhelm Behrman,
Regie: Kristian Petri, Kristina Humle, et al.
Darsteller: Marie Richardson, Markus Krepper, Malgorzata Pieczynska, Marie Sundbom Lörelius, Adam Pålsson
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Edel Motion, ZDF Enterprises
DVD-& BD-VÖ: 03.12.2021

Hanna Svensson beim ZDF