Teufelskicker: Neue Mannschaft

Weiter geht’s mit deutschen Filmen. Dieses Mal für die jüngeren Zuschauer. Die Euro 2020 ist zwar vorbei, aber die „Teufelskicker“ müssen trotzdem um alles Spielen. 2010 kam die Verfilmung der beliebten Jugendbuch-Reihe in die Kinos. Hier die Filmbesprechung zum Kinostart. Für Moritz (Henry Horn) ist Fußball einfach alles, was spätestens dann klar wird, als der Ball im Essen landet und dazu braucht es gerade mal ein paar Minuten.

Doch Moritz ist nicht immer ganz bei der Sache und so versiebt er beim Turnier im entscheidenden Spiel die Chance zum Ausgleich, nur weil er sich in Tagträumereien verliert. Der Trainer, Moritz Vater (Benno Führmann), ist nicht gerade begeistert.

Als dann die Mama (Diana Amft) den Papa mit einer anderen Frau erwischt, muss Moritz wohl oder übel aus dem gewohnten Umfeld heraus. Moritz und seine Mutter zieht Opa Rudi (Reiner Schöne), einem eigenbrödlerischen, granteligen Einzelgänger, der als Wachmann arbeitet. Moritz kommt auf eine neue Schule und will auch gerne in den Fußball-Verein, doch leider ist das genau der Endspiel-Gegner. Und der Torwart Mark (Tim Troeger) hat mit Moritz noch eine Rechnung offen.

Mit einigen neuen Freunden macht Moritz nun eine eigene Mannschaft auf, die das heruntergekommene Stadion als Trainingsgelände nutzt und sich „Teufelskicker“ nennt. Doch richtig komplett wird die Mannschaft erst, als auch die coole Roof-Gang um Alex (Dario Barbanti) bei den Teufelskickern mitmischt. Ihre atemberaubenden Parkour-Sprünge, mit denen sich die Jungs sonst über die Dächer schwingen, helfen auch auf dem Spielfeld.

Doch um an dem Fußballturnier teilzunehmen, muss noch ein Trainer aus dem Hut gezaubert werden und Moritz gibt erstmal Opa Rudi als Trainer an. Der weiß noch nichts von seinem Glück und hat mit dem Kicken eigentlich abgeschlossen, auch wenn ihn eine alte Rivalität mit Rothkich, dem Trainer des Vereins verbindet. Als es dann aber ernst wird, lässt er die Teufelskicker im Einkaufszentrum, wo er Wachmann ist, trainieren und gibt dem Team Hilfestellung.

Und dann beginnt das Turnier, bei dem es nicht nur gegen den einzigen Verein der Stadt geht, sondern auch gegen Moritz ehemaliges Team, bei dem sein Vater Trainer ist. Vielleicht kommt Moritz Mutter ja auch mal mit zu einem Spiel?

„Teufelskicker“ erfindet den Jugendfilm nicht gerade neu und setzt bei den erfolgreichen Bücher und Hörspiele an. Die erfolgreiche Reihe von Autorin Frauke Nahrgang liefert einfach eine Steilvorlage für eine erfolgreiche Filmserie, zu der „Teufelskicker“ sicher nur den Auftakt bilden wird. Das Konzept ist dabei ähnlich wie bei „Die wilden Kerle“ oder auch den „Vorstadtkrokodilen“ und es geht auf. Das Erfolgsmuster ist ähnlich und doch macht „Teufelskicker“ richtig Spaß und sollten ebenfalls ein Hit an der Kinokasse werden.

Die coole Gang mit einigen obligatorischen Charakteren, wie dem Neuen, dem kickenden Mädchen (Catrina gespielt von Cosima Henman), dem dramatischen Außenseiter und dem Spaßvogel (Enes gespielt von Kaan Aydogdu), zieht ihr eigenes Ding durch und entwickelt dabei eine funktionierende Gemeinschaft, trotz (oder gerade wegen) aller Unterschiede. Reiner Schöne als Opa Rudi und Notfalltrainer ist dabei eine treffliche Besetzung. Mit seinem Ruhrpott-Charme redet er seine Kids alle gleichermaßen schnoddrig an. Ansonsten halten sich die erwachsenen Darsteller wie es sich gehört eher dezent im Hintergrund und überlasen den Kids das (Spiel)Feld.

Was die Rasselbande dabei originell macht ist zum einen die Verquickung mit spektakulären Parkoureinlagen, die zu atemberaubenden Szenen und hohem Tempo führen und zum anderen der erstaunlich präsente Dramaanteil. So werden nicht nur elterliche Trennung und Erziehungsprobleme thematisiert, sondern auch soziale Aspekte der Erwachsenen, wie die Einsamkeit und der miese Job von Opa Rudi. Alkoholismus wird ebenso wenig unter den Teppich gekehrt wie Machtmissbrauch. Das betrifft auch die Kids, die in ihrem noch jungen Alter durchaus schon ihre eigenen Päckchen zu tragen haben. Was steckt dahinter, das Alex, der begnadete Stürmer so lange nicht mehr gekickt hat?

Für die nötige Leichtigkeit sorgt neben dem enormen Spaß am Spiel, der selbstredend überwiegt, auch der Soundtrack von „Arzt“ Bela B. der locker und lässig rotzigen Charme versprüht, wie es sich für die „Teufelskicker“ gehört.

„Teufelskicker“ macht im wesentlichen Spaß und setzt auf Tempo und Action. Getreu dem Motto „Wir machen euch die Hölle heiß“ geht’s rund auf der Leinwand ohne dass dabei die Handlung vernachlässigt wird. Da ist auch noch ‚ne Fortsetzung drin. (Dachte ich zumindest seinerzeit. War aber bislang nicht der Fall.)

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Teufelskicker
Genre: Jugendfilm, Abenteuer,
Länge: 111 Minuten, D, 2010
Regie: Granz Henman
Darsteller: Henry Horn, Rainer Schöne, Diana Amft
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Universal
Kinostart: 11.03.2010
DVD- & BD-VÖ: 16.09.2010