Zusammen mit der Auftakt-Staffel des Serienhits „Cobra Kai“ hat Nameless Media auch gleich die Fortsetzung für das klassische Home-Entertainment auf DVD und Blu-ray mitgeliefert. Bei Netflix wird im Januar gerade die dritte Saison präsentiert. Zunächst aber zu Staffel 2 von „Cobra Kai“ in der alte Rivalitäten zu neuer Höchstform auflaufen. Soviel sei schon verraten: Der Serienhit kann das Niveau halten.
Für Neuleser:innen und Zuschauer:innen an dieser Stelle der Hinweis, dass die Handlung von „Cobra Kai“ fortlaufend ist. Es macht also wenig Sinn, mit dieser Staffel zu beginnen; geht selbstredend aber auch. Für die Serien-Besprechung bedeutet das aber, dass der Inhalt der ersten Staffel an dieser Stelle knapp zusammengefasst wird, um auf den Einstand der zweiten Staffel zu kommen. Gespoilert ist das nicht, da die erste Staffel ja bereits veröffentlicht ist.
Das Karate-Dojo „Cobra Kai“ wurde gegen Daniel LaRussos (Ralph Macchio) Einfluss doch zum „All Valley“ Karate Turnier zugelassen. In einem packenden Finalkampf gewinnt Miguel (Xolo Maridueña) gegen Robby Keene (Tanner Buchannan), den Sohn von Johnny Lawrence (William Zabka), der aber von La Russo trainiert wurde. Doch Daniel sieht sich bestätigt, dass „Cobra Kai“ wie in der Vergangenheit unfair kämpft, weil „Hawk“ (Jacob Bertrand) Robby absichtlich verletzt hat.
Das Gleichgewicht finden
Um dem verhassten Dojo etwas entgegenzusetzen baut Daniel das „Myagi-Do“-Dojo wieder auf, doch es bleiben die Schüler aus. Einzig Tochter Samantha (Mary Mouser) und Robby trainieren bei Daniel. Robby zieht auch bei den Larussos ein, weil seine Mutter mit einem Lover nach Mexiko abgetaucht ist. Derweil bekommt Johnny speziellen Besuch bei „Cobra Kai“: sein alter Sensei John Kreese (Martin Kove) taucht aus dem Nichts auf und obwohl Johnny skeptisch ist, bietet er Kreese eine zweite Chance als Karate-Trainer.
Während Daniels Frau Amanda (Courtney Henggeler) von dem Karate Trip ihres Gatten zunehmend genervter ist, weil die ganze Arbeit im Autohaus an ihr hängen bleibt, bahnt sich für Samantha vielleicht eine neue Beziehung an. Die Freundschaft zu ihrer Sandkastenfreundin Aisha (Nicole Brown) ist immer noch nicht wieder in Ordnung. Vor allem weil Cobra Kai noch einen weiteren Zuwachs bekommt. Die Kickboxerin Tory (Peyton List) kann nicht nur kämpfen, sondern freundet sich mit Aisha an und macht auch Miguel schöne Augen. Die alte Rivalität zwischen „Cobra Kai“ und „Myagi Do“ lebt auch in einer neuen Generation wieder auf.
Wir sind doch alle Freunde…
Wie bereits die „Karate Kid“-Filme aus den 1980ern, auf denen die Serie „Cobra Kai“ beruht, setzt auch die zweite Staffel nahtlos an die erste an. Die Serienmacher haben ihre Erfolgsformel in der ersten Saison gefunden und weichen in der zweiten nicht davon ab. Das ist aber kein Manko. Auch diese Mal gibt es vor dem obligatorischen Showdown noch die Möglichkeit zur Versöhnung; nicht nur zwischen Danny und Johnny, sondern auch zwischen den Dojos und den jungen Karatekas, die ja alle in dieselbe Klasse gehen.
Auch in der zweiten Staffel werden Situationen gedoppelt, soll heißen, dass Szenen entweder an die alten Filme angelehnt sind, oder sich zeitgleich etwas zwischen Johnny und Danny abspielt, währen die jugendlichen Rivalen ähnliches durchmachen. Das konnte durchaus schematisch wirken, nimmt sich aber selbst nicht ganz ernst. Damit entkommt „Cobra Kai“ der Klischeefalle meistens mit viel Humor und einem Augenzwinkern. Einen großen Anteil daran haben die selbstbewussten und intelligenten Frauen in der Serie: Allen voran Courtney Henggeler als Amanda LaRusso, die oft genug die knackigen Einzeiler raushaut, um den Karate Kids ihre infantile Albernheit vor Augen zu führen.
Mit den Füßen im Zement stecken bleiben
Die Macher haben es tatsächlich geschafft den „Spirit“ des Films in einen neue Ära zu transportieren. Die Lektionen, die die beiden Senseis, Kampfkunst-Meister, ihren Kids präsentieren, erscheinen weniger altbacken und aus der Zeit gefallen, als befürchtet. Und dann wäre da ja immer noch der Einfallsreichtum der jungen Generation sich etwas zu eigen zu machen. Wenn man es denn so sehen will, ist „Cobra Kai“ als Entwicklungsgeschichte, Coming of Age, im Grunde eine Generationen übergreifende Familienunterhaltung. In der Episode 6 „Take a Right“ gibt es allerdings auch einen gelungenen nostalgischen Ausflug.
Allerdings hat die zweite Staffel berechtigter Weise wegen einiger realistischer und brutalerer Kämpfe eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren bekommen. Im Kino wäre das ein Problem, da ein Großteil der anvisierten Zielgruppe sicher jünger ist. Aber wer will das im Home Entertainment kontrollieren.
Mit den Fights geht aber auch eine aufwändigere Kampf-Choreographie einher, die der Serie eine weitere Attraktion beschert. Zwar ist „Cobra Kai“ ebensowenig „Martial Arts“-Spektakel wie es „Karate Kid“ seinerzeit war, aber man hat die Bewegungs-Dynamik aufpoliert. Allerdings auch bei diesem Aspekt auf Balance und Gleichgewicht geachtet und mit dem kampfunlustigen Nerd Demetri (Gianni DeCenzo) einen Schüler ins Rennen geschickt, an dem Daniel fast verzweifelt. Das ist auch eine Ausweitung der Kampfzone.
Die zweite Staffel des Serien-Erfolgs „Cobra Kai“ kann in jeder Hinsicht mit der ersten mithalten und macht noch lange nicht den Eindruck, als gäbe es nichts mehr zu erzählen. Die Charaktere sind ebenso vielschichtig wie entwicklungsfähig und es macht Spaß der packenden Serienhandlung zu folgen. Die kurzen Episoden sorgen für Binge-Watch-Alarm.
Serien-Wertung: (8 / 10)
Cobra Kai Staffel 2
OT: Cobra Kai Season 2
Genre: TV-Serie, Action, Drama
Länge: 285 Minuten (10 Folgen), USA 2018
Idee & Drehbücher: Josh Heald, Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, et al.
Regie: Josh Heald, Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, et al.
Darsteller: Ralph Macchio, Mary Mouser, Tanner Buchannan, Xolo Maridueña, William Zabka,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Nameless Media, Eurovideo
DVD- & BD-VÖ: 17.12.2020