Pandorum: Weltraum-Paranoia für den Hausgebrauch

Weil ich gerade bei Regisseur Christian Alvart war, schiebe ich direkt noch ein Review aus dem Archiv nach. 2009 drehte der deutsche Regisseur mit internationaler Besetzung einen Science-Fiction Thriller. „Pandorum“ ist „Creature Horror“ auf einem Raumschiff und hat auch heute noch seine Shocker-Qualitäten. Grund genug sich das in Babelsberg produzierte Spektakel noch einmal anzuschauen.

Der Astronaut Bower (Ben Foster, „Alpha Dog“, 28 Days of Night“) erwacht völlig desorientiert und verkabelt in der klaustrophobischen Enge einer Hyperschlafkammer. Nachdem er sich aus dem Behältnis befreit hat, fehlt ihm zwar weiter jede Erinnerung, doch er geht davon aus, dass nun an Bord des Raumschiffs Elysium, auf dem er sich befindet, seine zwei Jahre dauernde Wartungsschicht begonnen hat.

Bower weckt seinen Vorgesetzten Payton (Dennis Quaid, „G.I. Joe“, „Horsemen“) und die beiden wollen ihren Dienst beginnen, als sie bemerken, dass sie festsitzen. Durch einen Versorgungsschacht macht sich Bower auf den Weg, um zu Brücke des Schiffes zu gelangen. Scheinbar ist hier etwas schief gelaufen; Bower und Payton haben den Verdacht allein an Bord zu sein.

Während langsam und bruchstückhaft die Erinnerung der Astronauten wieder einsetzt, trifft Bower auf seiner Expedition auf seltsame Spuren und aggressive Kreaturen, die ihn jagen.

Pandorum ist ein tougher Thriller, der es sich an der Schnittstelle zwischen Horror-Shocker und bedrückender Science-Fiction bequem macht und es schafft, die aufgebaute Atmosphäre und die Hochspannung erstaunlich konsequent durchzuhalten.

Regisseur Christian Alvart („Freies Land“) hat mit seinem „Antikörper“ (2005) wohl Eindruck gemacht in der amerikanischen Filmbranche und daraufhin die Regie zu „Fall 39“ übernommen, der im März 2010 hierzulande angelaufen ist. „Pandorum“ war dann das folgende Projekt, auch wenn es früher in die Kinos kam, und so langsam macht sich Alvart mit abgründigen Thrillern einen Namen.

„Pandorum“ lebt von seinem stimmigen und beklemmenden Setting und den wirklich großartigen und beeindruckenden Kulissen. Das Making of liefert einen, wenn auch kurzen Einblick in die Arbeit der Kulissenbauer der Babelsberger Studios. Wesentlich interessanter, nicht nur für angehende Filmkünstler, ist es allerdings den Hauptfilm in einem zweiten Durchgang mit den Storyboard-Einblendungen nochmal unter die Lupe zu nehmen.

Alvart hat für „Pandorum“ den kompletten Film in Storyboard-Zeichnungen entwickelt, auch die Dialogszenen und so machen die mehr als 800 Storyboards (die natürlich nicht alle eingeblendet sind) eine eigene Grafic Novel aus. Das Artwork überzeugt dabei durch seinen Erfindungsreichtum ebenso wie durch die Ausgestaltung und ist absolut gelungen. Es ist immer wieder erstaunlich mit welchen Mitteln der schöne Schein hergestellt wird.

Die DVD bietet darüber hinaus noch (zu vernachlässigende) Interviews, Bildgalerien und Darstellerinfos. Insgesamt ist das zwar nicht sehr reichhaltig aber schon sehenswert und informativ.

Bei der Blu-ray hat man sich allerdings nicht so zurückgehalten: Hier ist alles dabei, was das Fanherz begehrt: gekürzte, alternative und nicht verwendete Szenen werden in rund 30 Minuten vorgestellt und es gibt einen weiteren genaueren Blick hinter die Kulissen. Das Bonusmaterial der DVD ist selbstverständlich auch enthalten.

„Pandorum“ überzeugt in beiden Varianten des Home-Entertainments, einfach weil der Film als Weltraum-Horror gelungen ist. Wer darüber hinaus noch mehr Informationen möchte, sollte der Blu-ray den Vorzug geben.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Pandorum
OT: Pandorum
Genre: Science-Fiction, Horror, Thriller,
Länge: 109 Minuten, D, 2008
Regie: Christian Alvart
Darsteller: Ben Foster, Antje Traute, Denis Quaid,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Universal, Constantin
Kinostart: 01.10.2009
DVD- & BD-VÖ: 22.04.2010