Batman und die Outsider 1: Niedere Götter

Die Superhelden-Truppe namens „The Outsiders“ („Die Außenseiter“) haben bei DC Comics schon ein paar Jahrzehnte Tradition. Nun formiert Batman ein neues Team um Black Lightning als Anführer. Doch während die Schurken schon längst aus den Startlöchern sind, haben die Outsiders noch Anlaufschwierigkeiten. Autor Bryan Hill und Zeichner Dexter Soy sorgen für einen Turbulenten und gelungenen Neustart der Serie.

Momentan muss man bei jedem DC-Titel der bei Panini Comics erscheint ja dazu sagen, dass 2019 das „Jahr der Schurken“ war beziehungsweise bei den deutschen Veröffentlichungen noch ist. Das heißt, alle Serien und Charaktere sind in ein übergeordnetes Event eingebunden. Für „Batman und die Outsiders“ kann man das zunächst vernachlässigen, der Serienauftakt des neu formierten Teams lässt sich ohne Vorwissen lesen. Aber je weiter die Handlung voranschreitet, desto offensichtlicher wird, das sich die Superschurken zumindest zu unheiligen Allianzen zusammenfinden.

Batman hat die Outsider wieder ins Leben gerufen und eigentlich soll Black Lightning, der im normalen Leben als Jefferson Pierce Lehrer ist, das Team führen, aber das klappt noch nicht so ganz. Katana, die schon in früheren Outsider-Outfits dabei war, fügt sich locker ein, aber die Neulinge Cassandra Cain alias Orphan und Duke Thomas als Signal sind sich ihrer Superheldenrollen so unsicher, das sie sich schwer unterordnen können. Zudem ist Lightnings Führungsstil eher modern, soll heißen nicht sehr autoritär.

Jefferson will die Brocken schon hinschmeißen, aber Bruche Wayne alias Batman überredet ihn noch weiter durchzuhalten. Batman hat eine Ahnung, dass sich etwas zusammenbraut, was nach einem starken Superhelden-Team verlangt. In der Tat hat Ras al Ghul gerade die letzte Überlebende eines Laborexperiments namens „Arche Projekt“ in seine Gewalt gebracht. Die Outsider sollen Sophia, so heißt die Überlebende finden und retten, dabei bekommen sie Unterstützung aus der Zukunft.

Einst hatte Batman seinen getreuen Diener Alfred damit beauftragt ein Superhelden-Team zusammen zu stellen, weil Batman die Justice League verlasen hat. Seinerzeit (ab 1983) entstanden die Outsiders. Ein wenig sind die DC Helden mit Marvels XForce vergleichbar. Helden, vermeintlich aus zweiter Reihe, die aber mehr Freiheiten und Grobheiten zulassen als die erste Riege. Die Serie lief zunächst über vier Jahre und wurde dann immer mal wieder hervorgekramt und weine Weile fortgeschrieben. Black Lightning, immerhin der erste afroamerikanische Held bei DC, gehört wie Katana zu den Gründungsmitgliedern.

Nun also schickt Autor Bryan Hill, der seit 2018 zu den regelmäßigen Batman-Autoren gehört, ein neues Team in den Kampf. Dabei geht es sehr actionlastig zu. Das kommt dem Artwork von Zeichner Dexter Soy („Captain Marvel“)und Koloristin Veronica Gandini zugute, die es verstehen auf den Seiten gehörig Dampf zu machen. Düstere Kulissen, offenes Paneling, wirkungsvolle digitale Slo-Mo-Effekte und ein häufig verwendetes Zoom sorgen für reichlich Dynamik in dem Storyauftakt.

Zugegeben: Anfangs war ich skeptisch, ob die Story zu fesseln weiß, aber das Team Building ist schon gut in Szene gesetzt und im Grunde wird hier ja eine Origin-Story erzählt, das macht immer besonderen Spaß, weil Leser:innen dabei sind, wenn Künstler ihren ganz persönlichen Impuls auf die ikonischen Helden übertragen. Bryan Hill lässt sich einen ausgedehnten Storybogen lang Zeit, um über sechs US-Hefte den Beginn eines neuen Outsiders Teams zu zelebrieren.

Der Auftakt der neuen Inkarnation von „Batman und die Outsiders“ macht Lust auf mehr. Ob Bryan Hill und Dexter Soy das Niveau der noch kryptischen Geschichte halten oder gar steigern können, muss die Fortsetzung erweisen. Vieleicht steigen diesen niederen Götter in den Olym auf. Wir bleiben gespannt.

Comic-Wertung 7 out of 10 stars (7 / 10)

Batman und die Outsider Band 1: Niedere Götter
OT: Batman And the Outsiders 1-6, “Lesser Gods”,2019, DC Comics,
Genre: Comic, Superhelden,
Autor: Bryan Hill
Zeichner: Dexter Soy
Farben: Veronica Gandini
Übersetzung: Jörg Fassbender,
Verlag: Panini Comics, Softcover, 156 Seiten,
VÖ: 12.05.2020

Batman und die Outsider bei Panini Comics