Spider-Man: Kampf um New York

Die Abenteuer der beliebten Comic-Superhelden sind längst nicht nur im Kino angekommen, sondern auch auf dem Computerspiel-sektor. Mit dem Video-Game ²Marvel’s Spider-Man scheint den Entwicklern ein echter Hit gelungen zu sein. Im Sinne einer Vermarktungs-Logik ist es da naheliegend Comics zum Game herauszubringen. Mit „Kampf um New York“ kommt der erste Spidey Spiele-Comic in die Laden und auch wenn die Seiten nicht den Erlebnishorizont eines Spiels erlebbar machen können, macht die bunte und moderne Neuinterpretation des Spider-Man Kosmos ziemlich viel Spaß.

Spider-Man Fans sollten sich entspannt zurücklehnen und die wilde Fahrt einfach genießen. In „Kampf um New York“ holt Autor Dennis „Hopeless“ Hallum viele klassische Story-Elemente und Figuren aus ihrem bekannten Zusammenhang und mischt die Karten neu. Nicht nur, dass hier Peter Parker und Miles Morales als Spider-Men auftreten, auch Parkers Freundin MJ nimmt einen sehr aktiven Part ein. Das ist der Tatsache geschuldet, dass Gamer in dem Videospiel diese drei Perspektiven einnehmen können. Außerdem ist Doc Ock noch lange kein Schurke und Wilson Fisk alias Kingpin ist noch damit beschäftigt, die Unterwelt New Yorks zu beherrschen.

Peter arbeitet im Labor von Otto Octavius und bemerkt, dass die Forschungen des Professors sich auf dessen Geisteszustand auswirken. Irgendwann kommt die Wut dann durch und Doc Ock hat nur noch eins im Sinn: Seien alten Kollegen und Partner Norman Osborn zu vernichten. Der hatte den Ocks Forschung nämlich einst ausgebremst. Spider-Man hat alle Hände voll zu tun, die Stadt vor dem Totalen Chaos zu bewahren.

Es ist logisch, dass die Spieleentwickler die Story um Spider-Man aktualisiert haben und alles ein bisschen moderner und jugendfreundlicher gemacht haben. Immerhin hat Spidey auf der Leinwand inzwischen auch schon seine dritte Inkarnation hinter sich. Unabhängig von dem Erfolg der Filme und Comic-Serien kommt die Modernisierung in dieser neuen „Spider-Man“ Serie frisch und actionreich rüber. Zum einen ist das dem ebenso souveränen wie kurzweiligen Storytelling von Hallum zu verdanken, zum andern ist der Zeichenstil dieses Bandes, der über sechs US-Hefte ein abgeschlossenes Abenteuer nahe an einer technischen Optik angelehnt, wie sie diejenigen Kennen werden, die vom Videospiel zum Comic gelangt sind. Neue Leser sollen damit ausdrücklich in die umfangreiche Comic-Historie von Spider-Man und Co eingeführt werden. Aber: Die Geschichte funktioniert auch für aufgeschlossene und langjährige Fans.

Das Artwork der Zeichner Michele Bandini und Luca Maresca und die Farben von David Curiel sind mir persönlich zwar etwas zu glatt und zu technisch, aber in sich ist das Ganze stilistisch stimmig. Die flächig monochromen Hintergründe wirken in ihren Farbabstufungen stimmungsunterstreichend, der Seitenaufbau und das Panelling sind je nach Sequenz sehr variabel und der Story förderlich und nicht zuletzt überzeugen die Action-Momente mit ihrer Panel-sprengenden Dynamik. Im bisherigen Werk von Dennis Hallum ist „Kampf um New York“ nun zwar kein Highlight und kommt bei weitem nicht an seine „Spider-Woman“-Strecke heran, aber das Action-Abenteuer ist unterhaltsam und in seiner Neuausrichtung irgendwie auch originell.

Im großen, Jahrzehnte umfassenden Abenteuer-Universum von Spider-Man Peter Parker ist der „Kampf um New York“ der Beginn einer neuen Phase, dem Auftakt der Game-Verse Erzählungen. Die Story ist stark, hat aber kein Klassiker-Potential für die Ewigkeit. Überraschend und frisch ist der „Kampf um New York“ auf alle Fälle.

Comic-Wertung 7 out of 10 stars (7 / 10)

Spider-Man: Kampf um New York
OT: Marvel’s Spider-Man: City At War 1-6, Marvel Comics, 2019
Genre: Comic, Superhelden,.
Autor: Dennis “Hopeless” Hallum
Zeichner: Michele Bandini, Luca Maresca
Farben: Davvid Curiel
Übersetzung: Michael Strittmatter
Verlag: Panini Comics, Softcover, 140 Seiten,
VÖ: 07.01.2020