Candice Renoir – Staffel 6: Beziehungsstatus unklar

Die beliebte blonde Kommissarin Candice Renoir ermittelt wieder in dem südfranzösischen Mittelmeer-Städtchen Sète. Die bereits sechste Staffel des französischen Krimi-Formats wurde auf ZDFneo direkt nach der fünften Saison im vergangenen November ausgestrahlt. Für die Home-Entertainment Veröffentlichung hat sich Edel Motion noch ein paar Monate Zeit genommen. Angesichts der emotionalen Cliffhanger mit denen die Staffeln jeweils enden ist das zwar nicht gerade charmant, aber das Warten hat ja nun ein Ende. Und es bleibt turbulent im Team und im Leben von Candice Renoir.

Wie immer an dieser Stelle der gutgemeinte Hinweis, dass es in der TV-Serie „Candice Renoir“ Erzählebenen gibt, die sich von Beginn an weiterentwickelt haben. Es macht trotz der jeweils in einer Folge abgeschlossenen Kriminalfälle daher weit mehr Freude, wenn man diesbezüglich auf dem Laufenden ist: Hier geht es zur Vorstellung von „Candice Renoir – Staffel 1“, und zur Vorstellung von „Candice Renoir Staffel 5“ habe ich die vorangegangenen Handlungen grob noch einmal zusammengefasst. So, jetzt aber rein ins Getümmel.

Am Anfang jeder neuen Staffel von „Candice Renoir“ ist jeweils ein Jahr vergangen, wenn die Handlung wieder einsetzt, so auch in Staffel 6. Angesichts der oben schon erwähnten Cliffhänger tun sich da also Lücken auf, die es den Autoren ermöglichen ihre Figuren immer wieder neu zu positionieren. Das ist inhaltlich zwar auch häufig spannend, aber dieses Mal funktioniert das Ausnutzen der Pause leider nicht ganz so gut.

Am Ende der letzten Staffel hatte Antoine (Raphaël Lenglet), der Vater geworden war, Eine Auszeit genommen, um sein Familienleben auf die Reihe zu bekommen. Nun ist er wieder in Sète und Candice (Cécile Bois), die sich ihrem Kollegen immer noch stark emotional verbunden fühlt, freut sich auf ein Wiedersehen, auch weil Antoines Platz im Team noch frei ist. Doch Candice erlebt eine Überraschung, nachdem sie mit Antoine im Bett gelandet ist, erfährt sie am nächsten Morgen, dass er die Leitung der Polizeidienststelle übernimmt, also Sylvie Leclerc beerbt und Candices neuer Vorgesetzter wird. Aus Rache stellt sie den attraktiven Polizisten Franck ein. Doch der fügt sich nicht gleich gut in das Team ein. Das sorgt ebenso für Unruhe wie der Kleinkrieg zwischen Candice und Antoine.

Als Mutter muss Candice mit ihren fast erwachsenen Kindern klarkommen. Emma studiert und ist mit ihrem Professor zusammen, Jules kocht zwar immer noch leidenschaftlich gerne, befindet sich aber in sexueller Hinsicht in einer Probierphase und die Zwillinge sind inzwischen Teenager und nicht mehr andauernd zusammen, da der eine ausbildungsbedingt gerade bei seinem Vater lebt.

Der Auftakt der sechsten Staffel von „Candice Renoir“ macht es altgedienten Fans nicht gerade leicht. Die Kriminalfälle stehen in den ersten Folgen arg im Hintergrund und sind auch nicht sonderlich raffiniert. Stattdessen geht es vor allem um das Gezicke zwischen Candice und Antoine. Der Rosenkrieg ist dabei leider reichlich kindisch ausgefallen und nicht durchgängig unterhaltsam. Dabei für Antoine-Darsteller Raphaël Lenglet in den ersten beiden Folgen sogar mal Regie. Überhaupt scheint die Serie immer wieder neue Kreative einzusetzen, wobei auch einige wesentliche Ideengeber, Autoren und Regisseure konstant dabei bleiben. Grundsätzlich ist es zu begrüßen auch neue Talente einzubinden und es ist keineswegs so, dass die weniger unterhaltsamen Episoden auf deren Konto gehen würden, im Gegenteil: der frische Wind tut bisweilen gut.

Inhaltlich zieht sich das Thema Beziehungen durch die gesamte Staffel. Während Candice sich mit Antoine arrangieren muss und dann auch noch auf einen charmanten alten Bekannten trifft, werden alle erdenklichen Spielarten von Beziehungen durchexerziert. Beinahe jeder Charakter hat in dieser Staffel damit so seine Problemchen. Selbst wenn sich das Thema in der Staffel ein wenig häuft, werden die Nebengeschichten gut eingewebt und bereichern die Serie inhaltlich.

Beinahe die gesamte erste Hälfte der sechsten Staffel von „Candice Renoir“ verpufft leidlich unterhaltsam, bis die Kommissarin und ihr Team in der sechsten Folge die Kurve kriegen und wieder zu alter Form auflaufen. Bei einer zufälligen Geiselname ist Candice eine der Geiseln und die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu. Anschließend kommt auch der Psychologe, der schon seit einigen Staffeln im Kommissariat herumschleicht, näher an das Team heran und hat einige gute Auftritte. Immerhin führt das dazu, dass sich Candice und Antoine zu einem Psychologen begeben, um wieder besser miteinander klar zu kommen. Aber wie sich die abschließend ziemlich gelungen Doppelfolge entwickelt, wird an dieser Stelle nicht verraten.

Auf Staffellänge gesehen ist die sechste Saison der blonden Kommissarin Candice Renoir in der Mittelmeer-Stadt Sète wohl ihre bislang schwächste. Nach einer anfänglichen durchwachsenen Orientierungsphase weiß aber die zweite Hälfte der Staffel gewohnt charmant und turbulent zu überzeugen. Staffel Sieben kann kommen.

Serien-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Candice Renoir – Staffel 6
OT: Candice Renoir – Saison 6
Genre: Krimi, TV Serie, Komödie
Länge: ca. 520 Minuten, (10 X 52Min.), F, 2018
Idee & Konzept: Solen Roy-Pagenault, Robin Barataud, Brigitte Peskine
Regie: Raphaël Lenglet, Nicolas Picard, Adeline Darraux, u. a
Drehbuch: Solen Roy-Pagenault, Robin Barataud, Brigitte Peskine u. a.
Darsteller: Cécile Bois, Raphaël Lenglet,,Ali Marhyar, Yeleem Jappain,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 15.02.2019