Nun kommt auch Marvel Meister-Hexer im „Legacy-Zeitalter an. Mit neuem Kreativteam schickt der US-amerikanische Comic-Verlag seinen Magier Doctor Strange in einen neue Lebensphase und zurück zur Medizin. Die Story beginnt nach dem „Legacy“-typischen biografischen Kurzausflug von Robbie Thompson mit einem plaudernden Stephen Strange, der erst einmal erzählt, was sich alles so getan hat. Im Stil eines Frage- und Antwort-Spiels wird dem Leser erst einmal vorgesetzt, dass Loki nun der oberste Zauberer ist und folglich auch in dem Sanctum Santorum residiert. Stranges Assistentin und Bibliothekarin Zelma Stanton ist davon alles andere als angetan.
Strange höchstselbst scheint sein Magier-Dasein aufgegeben zu haben und ist nun wieder als Arzt tätig. Allerdings praktiziert Strange als Tierarzt und wie der selige Doktor Doolittle kann er mit den tierischen Patienten reden. Doch Doctor Strange muss sich wieder als Magier einmischen, denn nicht nur Zelma ist skeptisch hinsichtlich Lokis eignung zum Obersten Zauberer.
War ich bei dem Erscheinen des vorangegangenen „Doctor Strange“-Sammelbandes „Der Hexer von New York“ noch davon ausgegangen, dass Autor Dennis Hopeless und Zeichner Nick Henrichon die Marvel-Serie längerfristig übernehmen, muss ich mich nun schon wieder mit einem neuen Kreativteam anfreunden. Zu der Umstellung, dass bei „Marvel Comics“ im „Legacy“-Zeitalter sowieso alles runderneuert wird und die Heftnummerierung in ungeahnte Gefilde steigt, kommen also noch andere Stile und Optiken.
So richtig kann ich mich mit dem Story-Kniff, dass Thors Halbbruder Loki nun als Oberster Zauberer die Erde beschützen soll, nicht anfreunden. Natürlich hat sich Stephen Strange in donny Coates Story bogen etwas dabei gedacht, als er den Job abgegeben hat, aber ähnlich wie Bibliothekarin Zelda muss auch der Leser an seinen Helden glauben und diesem einen ordentlichen Vertrauensvorschuss mit auf den Weg geben. Aber lest und urteilt selbst. An den grandiosen Auftakt Run dieser „Doctor Strange“-Serie von Aaron und Bachaldo kommt „Duell der Meisterhexer“ eh nicht heran.
Auch die Optik ist nicht so ganz mein Fall und so sehr es inhaltlich stimmig ist, dem Doc eine neue Optik mit Vollbart und Kurzhaarfrisur zu verpassen, so irritierende ist das auch für den Leser. Es ist keinesfalls so, dass dem Artwork von Gabriel Hernandez Walta der Drive fehlen würde. Die düster gehaltene Farbgebung von Jordie Bellaire ist ebenfalls durchaus stimmig für dieses Abenteuer. Dennoch will sich nicht so recht jene Begeisterung einstellen, die die letzten Ausgaben von „Doctor Strange“ versprühten.
Nennt mich nostalgisch, aber dem „Legacy“-Auftakt von „Doctor Strange“ fehlt es an Wiedererkennungswert. Mit dem Verzicht auf das Amt des Obersten Magiers hat Doc Strange nicht nur Verantwortung, sondern auch ein wenig von seiner Identität als Marvel-Held abgegeben. Wir bleiben gespannt.
Comic-Wertung: (7 / 10)
Doctor Strange 7: Duell der Meisterzauberer
OT: Doctor Strange 381-385
Genre: Comic, Superhelden,
Autor: Donny Cates
Zeichner: Gabriel Hernandez Walta
Farben: Jordie Bellaire
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Verlag: Panini Comics, Softcover, 116 Seiten
VÖ: 11.09.2018