The Shannara Chronicles – Staffel 2: Auferstehung und Inquisition

Für Fantasy-Fans war die Verfilmung von Terry Brooks “Shannara“ Romanen eine längst fällige Angelegenheit. 2015 schickte MTV die Eigenproduktion in die erste Staffel und Halbelf Will Ohmsford, Elfin Amberle und die kampferprobte Eritrea mussten dem Druiden Alanon im Kampf gegen das Böse zur Seite stehen. Nun ist Ende 2017 die zweite Staffel der „Shannara Chronicles“ erschienen und die Vier Lande sehen sich einer neuen Bedrohung ausgesetzt. Spoiler aus der ersten Staffel lassen sich bei der Vorstellung nicht vermeiden.

Etwa ein Jahr ist vergangen, seit Halbelf Will Ohmsford (Austin Butler) von seiner Bestimmung und seinem Erbe erfahren hat. Nachzulesen in der Vorstellung der ersten Staffel.  Noch immer gelingt es ihm nicht so richtig, die magische Kraft der Elensteine zu kontrollieren. Die Trauer ist noch immer groß um seine große verlorene Liebe Amberle, die zum magischen elfenbaum Elcryss werden musste, damit die Welt weiterbestehen kann. Aber nachdem die Vier Lande vor der Bedrohung durch böse Magie gerettet wurden, beschloss Will ein Heiler zu werden. In Storlock lernt er, Kranke zu pflegen, als eine sehr neugierige junge Dame auftaucht. Mareth (Malese Jow) scheint ziemlich viel über Will zu wissen.

Eritrea (Ivana Baquero) hat sich derweil mehr oder minder freiwillig einer Gruppe von Menschen angeschlossen, die sich im Verborgenen halten und der Führung des Gelehrten Cogline (Andrew Granger) folgen. Doch Eritrea ist rastlos und auch ihre neue Liebe Lyria (VanessaMorgan) tröstet die heißblütige Kämpferin nicht darüber hinweg, dass Will sein Versprechen gebrochen hat, sie zu suchen.

Will, der Held der Vier Lande, ist auch selbst erneut in großer Gefahr. Ein mächtiger Orden um General Riga (Desmond Chiam) geht konsequent gegen Magier und Hexen vor, um die Magie gänzlich zu vernichten. Derweil ist Druide Allanon (Manu Bennett) damit beschäftigt, seine Kraft nicht völlig zu verlieren. Denn eigentlich hätte er sich nach der Kraft raubenden Schlacht gegen die Dämonen an der Seite der Elfen in einen todesähnlichen Schlaf versetzen müssen. Aber dazu blieb keine Zeit.

Nun taucht Allanons im Stich gelassener Schüler Brandon (Marcus Vanco) wieder auf und ist mächtiger als je zuvor. Er stellt seine Magie in den Dienst des Hexenmeisters, eines mächtigen bösen Magiers, der zwar vernichtet wurde, sich aber ein Schlupfloch für eine Wiedererweckung offen gehalten hat. Dazu benötigt der Böse auch das legendäre Schwert von Shannara, die mächtigste magische Waffe der Welt.

Turbulent geht es zu in der zweiten Staffel der Fantasy-Serie nach den „Shannara“-Romanen von Terry Brooks. Aber die zweite Staffel leidet unter einem Manko, dass sich schon ankündigte: Während Staffel ins sich ganz auf die Story der drei Bände „Die Elfensteine von Shanna“ stützte, die von Bestseller-Autor Terry Brooks als zweite abgeschlossene Trilogie konzipiert wurden, gibt es für eine TV-Fortsetzung mit demselben Personal keine Vorlage mehr. Brooks hat jede der meist dreibändigen Abenteuer für eine Generation der Shannara-Abkömmlinge konzipiert.

Nun sind also die Drehbuch-Autoren gefordert, um die Abenteuer von Druide Allanon, Heiler Will, Kriegerin Eritrea und dem ins Böse geglittenen Brandon weiterzuerzählen. Aber genau hier offenbart sich ein unerwarteter Schwachpunkt der aufwändig produzierten TV-Serie. Nach der Ausstrahlung der ersten Folgen der zweiten Staffel brachen dem amerikanischen Sender Spike, der die Serie von MTV übernommen hatte, die Zuschauer weg: Offenbar waren die Fans nicht geneigt, sich Abenteuer anzuschauen, die nicht auf Brooks Vorlage basieren.

Das kann aber auch daran liegen, dass die Handlung nicht wirklich überzeugend konstruiert ist und man sich nicht einmal mit der Namensgebung viel Mühe gemacht hat. Der böse Geist heißt einfach Hexenmeister. Außerdem verwirrt die inquisitionsähnliche Soldateska um den magiefeindlichen General Riga, dem nun die unerfüllbare Aufgabe zukommt, den stellvertretenden Bösewicht zu geben, da der Hexenmeister ja noch im Jenseits schlummert.

Die seltsame Community bei der Eritrea Unterschlupf fand, wirkt, wie viele der neuen Charaktere und Gruppen, nicht gerade solide vorgestellt, sondern eher mitten ins Geschehen geworfen. Während Wills neuer Sidekick Mareth eine Bereicherung für das Format und auch für die Abenteuer ist, hat Eritrea weniger Glück. Ihre unnötiger Weise lesbische Beziehung sorgt zwar im Lauf der Handlung für einige emotionale Verwirrung, aber das Beziehungsmotiv verpufft sobald durch Lyrias Zutun eine intrigante menschliche Königin etabliert ist, die dem gerade herrschenden Elfenkönig nicht nur loyal gegenüber steht.

Spätestens mit der höfischen Verwicklung zwischen Elfen und Menschen ist die zweite Staffel „The Shannara Chronicles“ dann in „Game of Thrones“-Gefilden eingesegelt, kann bei dieser Regatta aber in keiner Hinsicht mithalten. Dafür sind die Charaktere schlicht zu blass und die Dialoge zu hölzern und absehbar.

Produktionstechnisch ist die zweite Staffel vom „The Shannara Chronicles“ nach wie vor sehr opulent ausgefallen. Aufwändige CGI-Effekte und der Dreh in dem malerisch-magischen Neuseeland sorgen für tolle Bilder und verwunschene Landschaften. Auch die Kostümfraktion und die Setdekorateure, die immer wieder auch Artefakte unserer heutigen Zivilisation einbringen können geben sich alle Mühe, um die Schauwerte hoch zu halten.

Leider hapert es in den entscheidenden Momenten dann doch an der Finesse, die die Zuschauer für die Holprigkeiten der zweiten Staffel entschädigen könnte. Die Kampfchoreografien beispielsweise, gerade gegen Ende der Staffel, sind leider sehr mühselig und wenig dynamisch ausgefallen.

Vielleicht wären die Serienverantwortlichen besser damit gefahren, sich an später spielende Episoden von Terry Brooks Saga zu halten und diese einfach in die Zeit von will zu übertragen, als sich etwas komplett Neues auszudenken. Aber auch der Ausflug in Wills Vergangenheit bei der Suche nach einem magischen Gegenstand, den sein Vater vor Will Geburt versteckt hat, fügt sich nicht nahtlos in die Handlung der zweiten Staffel von „The Shannara Chronicles“.

Letztlich schlägt die zweite Staffel der T-Fantasy-Serie „The Shannara Chronicles“ den Weg ein, den so viele aufwändige Sci-Fi und Fantasy-Projekte gehen und steckt viel Geld in eine sehenswerte Produktion, vernachlässigt dabei aber die Story. Für die anvisierte jugendliche Zielgruppe mag „The Shannara Chronicles“ auch in der zweiten Staffel noch einiges zu bieten haben, aber mehr als solide Serienkost mit einigen Längen kommt in der zweiten Runde nicht heraus.

Serien-Wertung 6 out of 10 stars (6 / 10)

The Shannara-Chronicles – Staffel 2
OT: The Shannara Chroonicles Season 2
Genre: Fantasy, Abenteuer, TV-Serie
Länge: 420 Minuten, (10 x 42 Min.), USA 2017
Idee: Alfred Gough & Miles Millar, nach Romanen von Terry Brooks
Regie: Brad Turner, Toa Frazer, James Marshall,
Darsteller: Austin Butler, Ivana Baquero, Manu Bennett, Malese Jow
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
DVD- & BD-VÖ: 21.12.2017

Offizielle deutsche Serie-Homepage

Shannara -Wiki

Shannara in der deutschen Wikipedia