Planet der Affen: Prevolution – Zauberlehrlinge und die Evolution

Demnächst, am 3. August 2017, kommt mit „Planet der Affen: Survival“ das Finale der Prequel-Trilogie zu dem Science-Fiction-Klassiker „Planet der Affen“ (1968) in die Kinos. Gelegenheit, sich noch eimnal mit dem Auftakt zu beschäftigen: Ein Prequel hat immer den Nachteil, dass es eine Story erzählen muss, deren Folgen der Zuschauer im Grunde schon kennt. Wenn es sich dabei auch noch um die Wiederbelebung eines vor vierzig Jahren erfolgreichen Franchise handelt, stehen die Chancen auf gelungen Kinounterhaltung nicht gerade gut. „Planet der Affen: Prevolution“ gibt sein Bestes, bleibt dabei aber mäßig erfolgreich.

Der Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) forscht an einem Mittel gegen Alzheimer. Sein Vater Charles (John Lithgow) leidet selbst unter Demenz und sein Zustand verschlechtert sich konstant. Doch Versuche an Menschenaffen zeigen erste Erfolge. Ein ausgewähltes Schimpansenweibchen zeigt erstaunliche Intelligenz. Doch gerade bei der Präsentation der Fortschritte, kommt es im Labor zu einem folgenschweren Zwischenfall: Das ausgebrochene Weibchen wird getötet und die Forschung wird eingestellt.

Doch der Forscher bringt es nicht übers Herz, das Baby des Versuchstieres zu töten. Und Schimpansenbaby Cäsar wird ein Bestandteil der Rodman-Familie während Will  seine Forschungen privat weiter betreibt. Als der ausgewachsene Cäsar (Andy Serkis) eines Tages einen Nachbar angreift, wird der Schimpanse in ein Tierheim für Primaten gebracht, dort kommt er zum ersten Mal in Kontakt mit Artgenossen und andere Menschenaffen. Für den intelligenten Cäsar ist die Gefangenschaft kein Dauerzustand. Und während er versucht, zusammen mit seinen Mitinsassen auszubrechen, arbeitet Will mit Hochdruck an der offiziellen Wiederaufnahme der Forschung und der Befreiung Cäsars aus dem Tierheim. Doch lassen sich die Affen noch aufhalten?

„Planet der Affen: Prevolution“ (OT: „The Rise of the Planet of the Apes“) setzt neben sehr menschlichen Primaten, die in Motion Capture Technik mit echten Darstellern gefilmt wurden, und gelungenen Effekten vor allem auf eine schlüssige Story. Regisseur Rupert Wyatt („The Escapist“, 2008) gelingt es, das wachsende Bewusstsein der Affen für ihre sklavenartige Situation überzeugend zu inszenieren. Die Gefängnissequenzen sind stimmig und düster. Letztlich sorgt die zerbrechende Freundschaft zwischen Will und Cäsar für die Auflehnung des Schimpansen gegen die Grausamkeit der Menschen. Dramaturgisch ist das stimmig. Was also gibt es an dem Film zu mäkeln?

Vielleicht, dass er überhaupt gedreht wurde. Das Filmuniversum des „Planeten der Affen“, das auf einen Roman des Franzosen Pierre Boulle zurückgeht, wurde in den frühen 1970ern in fünf Filmen und zwei TV-Serien mehr als auserzählt. Der Erfolg der filmischen Saga sorgte für die inhaltlich abgeschlossenen Fortsetzungen, die aber allesamt dem Original (1968) – mit Charlton Heston als gestrandetem Astronauten – nicht das Wasser reichen konnten. Sogar als Comic-Version war das Thema des Affenplaneten ein Hit für den Marvel-Verlag.

„Planet der Affen: Prevolution“ erfindet die Geschichte vom Aufstreben der Affen neu. In anderer Form war dies schon Thema der „Eroberung des Planeten der Affen“ (1972, Teil 4 der Film-Saga). So breitgewalzt wie die Filmideen nun mal sind, verwundert es nicht, dass „Prevolution“ nicht wirklich spannend ausgefallen ist. Wie auch schon Tim Burtons Neuverfilmung des Originals „Planet der Affen“ (2001) liegt der vornehmliche Reiz des Films in den neuen technischen Möglichkeiten und vermeintlich besseren, weil spektakuläreren Effekten. Für eine neue junge Zielgruppe mag das genügen, für Fans ist das zu wenig.

Für sich genommen wäre „Planet der Affen: Prevolution“ ein durchaus gelungener Science-Fiction-Film, doch die in der Vergangenheit überstrapazierte Thematik bleibt dem Film eine zu schwere Bürde. Sehenswerter als die überflüssigen Fortschreibungen der originalen Filmserie ist „Prevolution“ aber allemal.

Film-Wertung:5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

Planet der Affen: Prevolution
OT: Rise of the Planet of the Apes
Genre: Action, Drama, Sci-Fi
Länge: 101 Minuten, USA, 2011
Regisseur: Rupert Wyatt
Darsteller: James Franco, Andy Serkis, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Vertrieb: 20th Century Fox
Kinostart: 11.08.2011
DVD-VÖ: 2012