Was wäre, wenn der nächste Superman ein Terrorist wäre? Wer wäre in der Lage das Superwesen zu stoppen. Genau diese Frage ist der Ausgangspunkt für die etwas andere Superheldentruppe, die DC im Sommer 2016 in die Kinos schickte. Regisseur David Ayer besorgte gleich das Drehbuch, nachdem Zach Snyder die Oberleitung für die Verfilmungen der DC Superheldencomics übernommen hatte. „Suicide Squad“ ist inzwischen auch im Extended Cut“ für den Hausgebrauch zu haben und hat die Fans weit mehr überzeugt als die Kritiker. Ein solider, aufwändiger Actioner ist „Suicide Squad“ allemal und das hat sich auch an der guten Kinokasse bemerkbar gemacht.
Amanda Waller (Viola Davis) ist bei den amerikanischen Geheimdiensten für ganz spezielle Operationen zuständig. Für die Regierung soll sie eine schlagkräftige Truppe für den Terror-Ernstfall zusammenstellen, die auch mal jenseits des Legalen agiert, wenn es darauf ankommt. Die Art und Weise wie Waller ihre Black Ops Spezialeinheit zusammenstellt, stößt bei ihren Armee-Vorgesetzten auf wenig Gegenliebe: eine Bande von kriminellen Meta-Wesen, die nur durch Erpressung und eine selbstzerstörerische Bombenkapsel zur Mitarbeit überredet werden können? Aber Waller ist überzeugt von ihrer Truppe, die nichts zu verlieren hat.
Die erste Bewährungsprobe steht an, als die Gottheit Enchantress (CaraDelvingne), die eigentlich im Team sein sollte, ihre eigene Vernichtungsshow abzieht und Midway City in Schutt und Asche zerlegen will. Nun müssen Offizier Rick Flagg (Joel Kinnaman) und seine Haudegen, die sich selbst als „Suicide Squad“ bezeichnen, ran. Aber so leicht l ist es nicht, die Truppe um Killer Deadshot (Will Smith) und Jokers Freundin Harley Quinn (Margot Robie) zum Einsatz zu bewegen.
Seit 1987 ist die Antihelden-Truppe „Suicide Squad“ in diversen Zusammensetzungen im DC Comic-Universum unterwegs und zieht ihre zwielichtige Faszination – ähnlich wie Marvel’s Deadpool – aus der Tatsache, dass diese Helden wider Willen eigentlich böse Jungs und Mädchen sind. Immer zwiegespalten zwischen dem obsessiven Hang zur Kriminalität und dem Zwang, die Menschheit doch zu beschützen.
Nicht wenige Kritiker unkten, der dritte Superhelden-Blockbuster aus dem DC Extended Universe sei die letzte Gelegenheit für den comic-Giganten im Rennen um die Leinwand noch eine Schnitte zu sehen. Und weitgehend war man sich auch einig, dass der Film gegen die „Marvels“ kaum anstinken kann, allerdings haben die Fans nicht nur in den USA dem Film zu einigem Erfolg verholfen. Und relativ nüchtern betrachtet, ist David Ayers „Suicide Squad“ ein solider Actioner geworden, der sich in den superhelden-Kosmos einfügt, und der Comic-Historie der Squad gerecht wird. Mehr allerdings auch nicht.
Regisseur und Drehbuchautor David Ayer („End of Watch“, „Sabotage“, „Herz aus Stahl“) hat eine recht eigene Handschrift für Actioner, die ist deutlich zu erkennen, leider auch ein bisschen altbacken und absehbar. So schlimm wie in dem pathetischen Kriegsepos „Herz aus Stahl“ wird es dann allerdings nicht. Vielmehr ist die Action ganz unterhaltsam, die Effekte lahmen zum Teil etwas.Die Geschichte hätte, trotz guter Prämisse, etwas mehr Dynamik vertragen können: Allein die Vorstellung des Teams dauert etwa den halben Film, ohne wirklich Origin Stories zu erzählen. Anschließend geht es eigentlich nur ziemlich explosiv zu. Das ist typisch für David Ayer, der seine Helden gerne mal ohne tiefere Handlung in Computerspielmanier herumballern lässt.
Namhaft ist die Besetzung von „Suicide Squad“ allemal. Will Smith als „Deadshot“ wird einigen Comic-Fans eventuell zu nett ausgefallen sein, aber in der Filmgeschichte ist das stimmig. Und es lässt Raum für die eigentliche Attraktion der Squad: Die durchgeknallte Harley Quinn, die dem Killer die Show stiehlt wird von Margot Robbie mit viel Enthusiasmus und gehöriger Schizophrenie dargestellt.
Kameramann Auch Roman Vasyqanov, der auch „End of Watch“ und „Herz aus Stahl“ bebildert hat, fängt den düsteren Look des Films stimmig ein. Die Outfits wissen zu überzeugen und große Stars sind auch an Bord. Die weiteren „Squad“-Mitglieder wie Captain Boomerang, Killercroc, Lady Katana und Diabolo kommen insgesamt zwar etwas kurz sind aber mehr als eine schlagfertige Truppe. Der neue Joker Jared Leto und Batman Ben Affleck haben kurze Gastauftritte und so langsam ergibt sich für DC Comics der Eindruck einer eigenen Superheldenwelt. Einer düsteren.
Bis zu „Wonder Woman“, der am 15. Juli 2017 in unsere Kinos kommt, bleibt „Suicide Squad“ der bislang stimmigste und sehenswerteste der neueren DC-Superhelden-Filme. Ob sich der um rund zwölf Minuten längere Extended Cut der Home Entertainment-Veröffentlichungen wirklich lohnt, muss jeder Fan dann für sich selbst entscheiden.
Unterm Strich ist „Suicide Squad“ ein düsterer, turbulenter Actioner mit einem schillernden Bösewicht geworden, der trotz der kreativen „Oberaufsicht“ von Zack Snyder über das DC Extended Universe einen recht eigenständigen Look hat.
Film-Wertung: (6,5 / 10)
Suicide Squad
OT: Suicide Squad
Genre: Fantasy, Action, Superhelden
Länge: 123 Minuten, USA, 2016 (Extended Cut: 135 Minuten)
Regie: David Ayer
Darsteller: Margot Robbie, Jared Leto, Will Smith, Jai Courtney, Cara Delevingne
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Warner Home Video
Kinostart: 18.08.2016
DVD- & BD-VÖ: 19. Dezember 2016
Ein Kommentar