The Man with the Iron Fists: Coole Hommage an chinesische Ritterfilme

Gerade ist RZAs Fortsetzung des Kampfkunstepos „The Man With The Iron Fists“ für den Hausgebrauch veröffentlicht worden (16.06.2015). Anlass genug sich noch einmal mit dem Vorgänger zu beschäftigen. Gleich vorweg: Egal ob von Quentin Tarantino präsentiert oder hochklassig besetzt, wer mit dem Genrebegriff Wuxia nichts anfangen kann, wird sich mit “The Man With The Iron Fists” schwertun: Die Eisenfäuste sind eine großartige Hommage an chinesische Ritterspektakel.

Die Story ist schnell erzählt und im Grunde auch komplett belanglos: In einem chinesischen Dorf gerät der namenlose, schwarze Schmied (RZA) zwischen die Fronten, als sich zwei verfeindete Clans bis auf den Tod bekämpfen. Doch auch innerhalb des Clans der Löwen gibt es Streitigkeiten: Seit deren Oberhaupt von seinen Lieutenants ermordet wurde, sinnt Xen Yi (Ricky June) auf Rache für seinen Vater. Eigentlich sollte der Clan der Löwen für den Kaiser eine Goldlieferung beschützen, die man sich unter den Nagel reißen will.

Während im Dorf des Waffenschmieds ein mysteriöser Fremder (Russel Crowe) auftaucht und es sich im örtlichen Freudenhaus bequem macht, trudeln auch die anderen Konfliktparteien und das Gold nach und nach ein. Es kommt, wie es kommen muss, ausgerechnet im Dorf zum Showdown.

RZA, das ehemalige Mitglied des Wu Tang Clans, der schon in Jim Jarmuschs „Ghost Dog“ als Darsteller aufspielte und auch den Soundtrack beisteuerte, weitet seine Spielwiese aus. RZA führt in „The Man With the Iron Fist“ Regie, ist Hauptdarsteller, schrieb das Drehbuch und komponierte den Soundtrack. Dafür hat er namhafte Mitstreiter gewinnen können. Allen voran Kultregisseur und Filmnerd Quentin Tarantino, der sicherlich einiges zu dem Unternehmen beigesteuert hat und selbst mit „Kill Bill“ eine wunderbare Hommage an japanische Samurai-Filme hingelegt hat. Außerdem ist Eli Roth (Hostel“, „Inglorious Bastards“) als Co-Autor mit an Bord und so verwundert es nicht, dass das Leinwandspektakel zwar eine eigene Handschrift trägt, aber ebenso gut von Tarantino oder Roth stammen könnte.

Die Absicht, möglichst authentisch zu sein, verströmt „The Man With The Iron Fists“ in jeder Einstellung und so verwundert es nicht, dass hauptsächlich asiatische Darsteller aufspielen dürfen. Russel Crowe und Lucy Liu hingegen haben zwar wichtige Rollen, sind aber im Wesentlichen dazu da, auch ein Mainstream-Publikum anzulocken. Dennoch bleibt das „Schwertkampf-Epos“ den filmischen Vorbildern derart treu, dass man dafür schon ein Faible haben muss, ansonsten helfen weder Russel Crowes markige Sprüche, der gerappte Soundtrack oder die höchst einfallsreichen Stichwaffen gegen das im Westen weit verbreitete Unverständnis dieses klassischen chinesischen Filmgenres.

„The Man With the Iron Fists“ ist ein hochgradig unterhaltsames Schwertkampf-Spektakel mit grandios choreografierten Martial Arts Einlagen, das wirklich mitreißt und mit viel Witz und einem sehr gelungenen Hip-Hop-Soundtrack aufgemotzt wurde. Originell allerdings ist „The Man With The Iron Fists“ nur in Bezug auf die liebevolle Detailfülle, mit der RZA ein klassisches Drama des Wuxia-Genre für den westlichen Zuschauer aufbereitet und modernisiert.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

The Man With The Iron Fists
Genre: Action, Martial Arts
Länge: 96 Minuten, USA, 2012
Regie: RZA
Darsteller: RZA, Lucy Liu, Russel Crowe
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 29.11.2012
DVD-Blu-ray-VÖ: 04.04.2013